Wie reagieren, wenn der Kollege einfach nicht kochen kann?

vom 15.09.2015, 01:09 Uhr

Mich plagt da schon seit geraumer Zeit ein Problem, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes aufstößt. :lol: Ich habe da einen Arbeitskollegen, der mich immer gerne zu sich nach hause einlädt und mich fürsorglich bekocht. Er tut das leidenschaftlich gern und hat sogar den ein oder anderen Kochkurs belegt; sich nachmittags durch irgendwelche Profi-Kochshows gezappt und tatsächlich auch massenhaft Kochbücher von versierten Experten der kulinarischen Ebene angeschafft.

Das mag sich rührend anhören; in Wahrheit ist es aber eine Katastrophe. Der arme Mann kann nämlich einfach nicht kochen, egal, wie sehr er sich bemüht. Entweder schmeckt sein Essen leicht angebrannt, oder es ist total versalzen. Es gibt auch Momente, da meint man, er habe seinen gesamten Gewürzschrank über dem Kochtopf entleert. Das einzige, was ihm hin und wieder gelingt, ist Apfelkuchen. Jedoch ist das keine große Herausforderung und ich denke, dass ihm das klar ist. Denn er bäckt ihn in letzter Zeit nicht mehr, um sich "herauszufordern", wie er es nennt.

Nach jedem Gericht fragt er mich dann, wie ich es gefunden habe. Ich kann dem armen Kerl doch nicht sagen, dass er einfach nicht das Talent zum Koch hat... Deshalb neige ich dazu zu lächeln und zu sagen "War alles gut.". Wie soll ich damit umgehen? Habt ihr euch je in einer ähnlichen Situation befunden? Ist Wahrheit hier der beste Weg, oder das sichere Ende der Freundschaft?

» Selbstverständlich » Beiträge: 12 » Talkpoints: 7,26 »



Also eine richtige Freundschaft müsste das meiner Ansicht nach aushalten, dass man auch mal ehrlich ist und direkte Kritik äußert. Wie soll sich dein Kollege denn verbessern, wenn er gar nicht weiß, was man unbedingt verbessern sollte? Ich finde das wenig hilfreich, hier zu schweigen. Da lernt er doch nichts bei. Sollte er so nachtragend und eingeschnappt sein, dass er gar nichts mehr mit dir nach deiner Kritik zu tun haben will, dann würde ich auf ihn verzichten. Denn solche Freunde will ich nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann schon verstehen, dass es sehr unangenehm ist, in so einer Situation die Wahrheit zu sagen. Man will ja niemanden verletzen oder gar beleidigen. Dabei kann ich mir schon vorstellen, dass der entsprechende Kollege auch verletzt wäre. Scheinbar ist er sich ja gar nicht bewusst, dass das Essen nicht schmeckt. Solange es ihm schmeckt, kann er das vielleicht auch nicht so einschätzen und vielleicht denkt er ja, dass er ein guter Koch sei.

Zu lügen ist ja aber auch keine Lösung und vor allem dann nicht, wenn solche Situationen immer wieder aufkommen. Eine kleine Notlüge hin und wieder finde ich in Ordnung, aber ich würde so etwas auf Dauer nicht machen. Sicher ist es unangenehm, aber ich würde schon versuchen, die Wahrheit zu sagen. Man muss ja nicht direkt sagen, dass es nicht schmeckt, sondern kann Hinweise und Ratschläge geben, wie man das Essen besser würzen oder einzelne Komponenten besser zubereiten könnte.

Wenn man ein gutes Verhältnis hat, kann man ja anbieten, auch mal gemeinsam zu kochen. Ansonsten muss man ja nicht immer beim Kollegen zu Hause essen. Ich kenne es gar nicht so, dass man ständig bei Kollegen isst. Es spricht ja nichts dagegen, gemeinsam zu essen, wenn man sich sehr gut versteht. Allerdings kann man sich dafür doch auch in einem Restaurant treffen oder auch mal etwas zu essen bestellen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde den Vorschlag ganz gut, dass man dann eben gemeinsam kocht, so könnte man dann gemeinsam entscheiden, wie viel Salz oder anderes Gewürz verwendet wird. Vielleicht kannst du den Kollegen auf diese Weise ein Stück weit bremsen, dass er es nicht so übertreibt und du hättest mehr Einflussmöglichkeiten als ein Gast, der nur das Essen serviert bekommt, wenn es eben fertig gekocht ist.

Ansonsten spricht nichts gegen Essen gehen oder ist der Kollege dagegen? Ist er einsam und muss daher kompensieren, dass er niemanden hat, um den er sich kümmern und sorgen kann? Gegen konstruktive Kritik am Essen spricht meiner Ansicht nach auch nichts.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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