Wie reagieren, wenn bei Einladung was nicht schmeckt?

Stellt euch vor, ihr seid eingeladen. Sei es im Restaurant oder privat, ihr müsst also das Essen nicht bezahlen. Ihr wählt euer Gericht oder es ist ein Gericht, was jeder bekommt oder aber die Gastgeberin gekocht hat. Einige Dinge, die ihr auf dem Teller habt, schmecken euch aber überhaupt nicht. Wie geht ihr damit um? Lasst ihr es auf dem Teller, weil ihr es nicht essen wollt oder schaut ihr, dass ihr es doch esst um den Gastgeber nicht zu beleidigen oder sagt ihr sogar, dass es euch nicht schmeckt?

Reklamiert ihr in einem Restaurant, was euch nicht geschmeckt hat, auch wenn ihr es nicht bezahlen müsst? Oder denkt ihr, dass es vielleicht Geschmackssache ist und geht stillschweigend darüber hinweg? Wie sollte man sich benehmen, wenn man einer Einladung folgt und es einem nicht schmeckt?

Ich finde, dass macht durchaus einen Unterschied ob man im Restaurant isst oder nicht. Bei meinen Freunden kann man durchaus ehrlich sein und sie sind es bei mir auch, weswegen ich sagen würde, dass es nicht so meins ist, aber den Rest eben essen und gegebenenfalls davon auch noch mal nachnehmen.

Das nimmt einem doch keiner Übel und zwingen muss man sich zum Essen solcher Sachen auch nicht, wie ich finde. Im Restaurant würde ich es auf dem Teller lassen, wenn es etwas Kleines ist und dann sagen, dass ich es nicht geschafft habe, weil es zu viel war.

Ich denke auch, dass es ein Unterschied ist, ob man in ein Restaurant eingeladen wurde, oder ob einem das nicht schmeckt, was der Gastgeber gemacht hat. Außerdem ist es noch entscheidend, wer der Gastgeber ist, finde ich. Bei einem Geschäftsessen würde ich so schnell nicht sagen, dass mir etwas nicht schmeckt, aber wenn mich meine beste Freundin einlädt und etwas kocht, was nicht ganz meinem Geschmack entspricht, dann sage ich das auch.

Es ist dann doch auch nicht schön, wenn man sich zwingt, alles aufzuessen und dabei sagt, dass es toll schmeckt und es dann das Gericht beim nächsten Besuch wieder gibt. Im Restaurant würde ich es davon abhängig machen, ob etwas nicht in Ordnung ist, oder ob es einfach nicht meinem Geschmack entspricht. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, dann melde ich mich, auch wenn ich nicht bezahlen muss. Aber wenn mir etwas einfach nicht so gut schmeckt, dann sage ich nichts dazu.

Wenn mir einige Teile des Essens nicht schmecken, ich das Essen aber grundsätzlich mag, lasse ich das einfach auf dem Teller zurück, was ich nicht essen will. Ich esse beispielsweise absolut keine Zwiebeln, wobei es durchaus mal vorkommt, dass irgendwo Zwiebeln dabei sind. Ich lasse mir dann oft nichts anmerken wenn ich mit anderen gemeinsam esse, aber ich schiebe das dann diskret an den Tellerrand.

Es kommt aber auch darauf an, wie voll mein Teller ist und ob ich sonst irgendwelche Speisen, Teller oder Schüsseln übrig habe. Wenn das der Fall ist, kann es durchaus sein, dass ich etwas weg von meinem Teller nehme und auf die Serviette gebe aber meistens belasse ich es beim Tellerrand.

Es ist ja etwas anderes, wenn ein ganzes Gericht nicht schmeckt. In so einem Fall würde ich zumindest ein bisschen essen und versuchen, die Hälfte zu schaffen. Wenn es aber nur einzelne Zutaten sind die man nicht mag, finde ich es gar nicht schlimm, diese auf die Seite zu schieben. Das machen doch ganz viele Leute so und ich würde da auch selbst nie jemandem böse wegen so etwas sein.

Ich lasse mir dann oft nichts anmerken wenn ich mit anderen gemeinsam esse, aber ich schiebe das dann diskret an den Tellerrand.

Was ist daran bitte diskret, wenn man die Zwiebelstückchen als Reste auf dem Teller sieht? Das fällt doch total auf und ist voll offensichtlich. Als ich neulich mit einer Freundin im Restaurant war, hat sie Spaghetti Bolognese bestellt und dann auch die Zwiebelstückchen "diskret" zur Seite geschoben. Offensichtlicher geht es gar nicht mehr, wenn nur die Zwiebeln zurück bleiben. Da muss man schon grenzenlos dämlich sein, wenn man das als Beobachter dann nicht schnallt, dass die Zwiebeln nicht gemocht werden.

Abgesehen davon bin ich der Ansicht, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, ob man im Restaurant isst oder privat bei jemandem zu Hause. Denn wenn ich irgendwo zu Hause eingeladen bin, kann ich mir ja erst einmal selbst meine Portionen auf den Teller tun und dann entscheiden, ob ich erst noch probiere und wenn mir der Salat, das Fleisch oder die Beilage gefällt, dann nehme ich im zweiten Schritt eben mehr davon und kann eben selektieren. Dann kann man mehr von dem nachnehmen und essen, was man mag und das eben ignorieren, was man nicht so gerne essen mag.

Im Restaurant bekommt man aber den Teller schon fertig vorgesetzt und hat nicht wirklich Einfluss auf die Portionsgröße oder dergleichen. Natürlich kann man seine Thunfisch-Pizza ohne Zwiebeln bestellen beispielsweise, aber trotzdem hat man ja keine Garantie, dass es einem hinterher auch schmecken wird. Ich bin gegen Verschwendung und versuche daher aufzuessen, was sich auf meinem Teller befindet. Allerdings hatte ich noch nie richtig eklige Sachen auf meinem Teller, selbst wenn einzelne Komponenten nicht so toll geschmeckt haben.

Wenn etwas nicht hundertprozentig meinen Geschmack trifft, aber dennoch genießbar ist, dann esse ich es meistens trotzdem, wenn es sich um eine Einladung gehandelt hat. Immerhin sind Differenzen in der Präferenz weder die Schuld des Gastgebers noch des Kochs eines Restaurants, und beim nächsten Mal kann man sich ja entsprechend für eine andere Speise entscheiden.

Schmeckt mir etwas aber wirklich überhaupt nicht und müsste ich mich regelrecht quälen, es herunterzubringen, dann finde ich, dass das wirklich nicht sein muss. In solchen Fällen bin ich lieber ehrlich, gebe zu, dass es absolut nicht meins ist und bleibe bei Beilagen oder einem Ausweichessen. Natürlich wäre es mir etwas unangenehm, das bei einer Einladung bei Freunden oder Bekannten zu verkünden, aber es ist ja auch niemandem damit gedient, wenn ich gegen Ekelgefühle ankämpfen muss und dem anderen ins Gesicht lüge, dass ich es köstlich finde.

Wenn es ganz blöd läuft, gibt es bei der nächsten Einladung dann wieder das gleiche, weil es "so gut ankam", und dann habe ich mir ins eigene Knie geschossen. Solange man seine Meinung sachlich und fair vertreten kann, dreht einem schon keiner einen Strick daraus, wenn man höflich etwas ablehnt. Und wenn doch, dann ist das in meinen Augen auch kein erwachsenes und angebrachtes Verhalten.