Wie reagieren, wenn auf Fest viele Gäste ausbleiben?

Ich habe nun eine Hochzeit gesehen, bei der fast 50% der Gäste nicht gekommen sind. Dies war natürlich wirklich schlimm für das Brautpaar. Ich weiß nun auch nicht genau, wie es dazu gekommen ist, dass so viele Gäste einfach nicht erschienen sind. Ich nehme mal an, dass viele vorher nicht abgesagt haben.

Für mich ist das schon wirklich eine Sauerei, dass so viele Gäste nicht gekommen sind und das Brautpaar so viel Essen bestellt hatte und es am Ende dadurch viel zu viel war. Für mich gehört sich das einfach nicht und ich denke, dass sich das Brautpaar auch wirklich mies gefühlt hat.

Ich habe so etwas schon mal auf einem Kindergeburtstag erlebt. Da hatte sich das Mädchen auch schon auf ihre Gäste gefreut und am Ende war auch nicht mal die Hälfte der eingeladenen Kinder gekommen, um mit ihr zu feiern. Es wurde dann natürlich trotzdem versucht, dass Beste daraus zu machen und dem Kind schon eine schönen Geburtstag zu bereiten.

Wie sollte man reagieren, wenn viele Gäste ausbleiben? Sollte man versuchen trotzdem das beste aus dem Fest zu machen und sich die Stimmung nicht vermiesen zu lassen? Habt ihr schon erlebt, dass viele Gäste einfach nicht gekommen sind? Wärt ihr da nicht auch enttäuscht und man könnte euch dies doch anmerken?

Du bist ganz schön naiv, wenn du tatsächlich alles glaubst und für bare Münze nimmst, was bei Pseudodokumentationen wie "Vier Hochzeiten und eine Traumreise" und ähnliche Formate, glaubst. Dir sollte schon klar sein, dass solche Details für den dramatischen Effekt und für die Einschaltquoten inszeniert werden und ich glaube nicht, dass ein Brautpaar tatsächlich so dämlich ist, Einladungen verschickt aber ohne definitive Zusage so viel Essen bestellt.

Ich kenne das bei ausnahmslos allen Hochzeiten so, die ich persönlich erlebt habe, dass das Brautpaar höchstpersönlich die Gästeliste abgeklappert und selbst nachgefragt hat, wenn man bis zur Deadline sich als Gast nicht gemeldet hat. Wenn man sich als Gast also nicht gemeldet hat bis zum Stichtag X (Grund total egal, vergessen kann man immer was) dann rief der Bräutigam bei seiner Seite und die Braut bei ihrer Seite an und hat so lange "genervt" bis eine definitive Zusage oder Absage erhalten hat. Das war essentiell für die weitere Planung und anders kenne ich das auch gar nicht.

Das immer mal welche abspringen und absagen können, weil kurzfristig etwas dazwischen kommt (von mir aus Operation oder was auch immer) sollte jedem klar sein. Mit ein paar kurzfristigen Absagen muss man daher immer rechnen. Aber dass knapp die Hälfte der Gäste spontan nicht auftaucht glaube ich gar nicht, das ist doch nur vom TV inszeniert. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass ein Mensch (in diesem Fall das Brautpaar) tatsächlich so dämlich ist bei einer Hochzeit die Gäste einzuplanen, die weder zugesagt noch abgesagt haben und da nicht hinterher ist um eine eindeutige Antwort zu erhalten.

Ich denke auch, dass da in den Sendungen viel gemogelt wird. Ansonsten kann so etwas nicht vorkommen, wenn man die Leute noch mal anruft oder wenn man ganz gezielt annimmt dass jeder der sich nicht rückmeldet auch nicht kommt. Ich würde nie auf gut Glück irgendeine Menge an Essen bestellen. Das ist teuer und macht keinen Sinn, wenn man keine konkrete Zahl nennen kann.

Was soll man anderes tun, als in einem solchen Fall zu versuchen, doch noch das beste aus der Feier zu machen? Man kann natürlich ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter ziehen, sich in einer Tour über die nicht erschienenen Gäste aufregen und betonen, wie enttäuscht und verletzt man ist - aber damit macht man nicht nur sich selbst, sondern auch denen, die trotz allem doch bereit waren, mitzufeiern, die Stimmung zunichte. Das ist es meiner Meinung nach nicht wert.

Natürlich wäre ich auch gekränkt, wenn ich auf diese Art und Weise im Stich gelassen werden würde; vor allem dann, wenn ich tatsächlich einen Catering-Service oder andere teure Extras organisiert hätte. Allerdings würde ich bei einem großen und kostspieligen Anlass wie einer Hochzeit auch entsprechende Vorkehrungen treffen, um nicht ganz gegen die Wand zu laufen, wenn unerwartete Absagen vorkommen. Beispielsweise würde ich den Termin ausreichend früh ankündigen und um Rückmeldung bitten, wer mit wie vielen Personen erscheint, sodass ich die Größe der Location und den Umfang der gastronomischen Versorgung zumindest grob anpassen kann. Vor plötzlichen Ausfällen schützt zwar auch das nicht, aber es eignet sich zur Schadensbegrenzung.

Mehr als das kann man auch nicht wirklich machen. Es ist keiner gezwungen, zu einem Fest zu erscheinen; und auch, wenn es wünschenswert wäre, dass man eine Absage nicht erst am Tag der Feier selbst bekanntgibt, ist das eben nicht immer möglich. Man kann einen Gast deswegen ja nicht auf Schadensersatz verklagen.

Ich habe dies als Beispiel genommen und selbst erlebt, dass auf einer Feier einige Gäste nicht gekommen sind, die vorher auch nicht abgesagt haben. Dies ist für die Gastgeber schon wirklich blöd und gehört sich meiner Meinung nach auch nicht. Das in solchen Sendungen vieles nicht der Wahrheit entspricht, weiß man doch. Trotzdem fand ich das es ein gutes Beispiel ist, weil so etwas auch im wahren Leben geben kann.

Ich finde es aber auch naiv, zu glauben, dass eine definitive Zusage auf eine Einladung, die Wochen oder sogar Monate im Voraus gemacht wurde, auch zu hundert Prozent zum Erscheinen führt. Gut, dass die Hälfte der Gäste zusagt und dann doch etwas dazwischen kommt, ist unwahrscheinlich, aber während einer Grippewelle oder ähnliches auch nicht unmöglich.

Ich war letztes Jahr auf einer Halloween-Party eingeladen. Die beiden Gastgeber haben sich unglaublich viel Mühe gegeben und hatten eine Geisterbahn aufgebaut. Ich selber spielte dabei eine Leiche. Essen und Getränke gab es natürlich auch. Von den eingeladenen 60 Personen kamen gerade mal 12.

Die anderen waren hauptsächlich krank geworden. Beziehungsweise waren viele Paare eingeladen, wobei da immer ein Partner krank war und der andere dann nicht alleine kommen wollte. Na, jedenfalls war die Party ziemlich leer und es blieben Unmengen an Essen und Getränke übrig. Dennoch haben die Gastgeber und wir wenigen Gäste das Beste daraus gemacht.

Eine Freundin und ich waren die meiste Zeit auf der Tanzfläche. Die Gastgeberin hatte gleich zu Anfang zum Tanzen aufgefordert und ich bin sofort darauf eingestiegen, weil ich sie da nicht so allein stehen lassen wollte. Ich habe mich dadurch kaum mit den anderen Gästen unterhalten, aber auf der Tanzfläche war immer was los.

Letztlich waren alle zufrieden mit der Party. Die Gastgeber waren zwar traurig. Sie hatten sich wirklich viel Mühe gegeben und wenn so viele Freunde absagen, obwohl sie ja eigentlich kommen könnten, wenn sie ihren kranken Partner allein daheim ließen, ist das schon ein kleiner Schlag in die Magengegend. Aber wir hatten wirklich Spaß. Anfangs hatten sie auch gesagt, dass sie die Halloween-Party im nächsten Jahr ausfallen lassen würden, aber mittlerweile - sechs Monate später - sind sie schon wieder bei der Planung.

Ich habe dies als Beispiel genommen und selbst erlebt, dass auf einer Feier einige Gäste nicht gekommen sind, die vorher auch nicht abgesagt haben.

Ich gebe dir Recht, dass einige Gäste trotz Zusage nicht erscheinen, kann immer wieder vorkommen. Da sagt auch keiner was zu und das habe ich selbst auch schon so erlebt. Die Gründe hierfür können dann unterschiedlich sein, eine verpflichtende Dienstreise, eine anstehende Operation oder was auch immer. Aber 50 Prozent der Gäste, die zu einer Hochzeit nicht erscheinen? Das halte ich persönlich dann doch für unrealistisch. Die meisten Hochzeiten finden doch statistisch in den Sommermonaten statt, sodass ich da eine Grippewelle als Grund für eine derartig hohe Ausfallquote doch eher ausschließe.

Ich kenne sowas von unverbindlichen Treffen, also von der Grillparty bis zum Geburtstag, bei denen man jedem sagt "komm vorbei, wenn's passt". Heutzutage hat sich da leider so eine "wenn spontan was Besseres kommt, bin ich halt da"-Mentalität eingebürgert.

Aber bei offiziellen Feiern wie Taufe, Konfirmation, Hochzeit, 90.Geburtstag der Oma usw da ist die Hütte dann immer voll und die Gäste zuverlässig und verbindlich.

Mir ist aus dem eigenen Freundeskreis ein Fall bekannt, wo auf einer Hochzeit von den geladenen 100 Gästen am Ende nur 60 auch wirklich aufgetaucht sind. An der Jahreszeit kann es nicht gelegen haben, denn es war, wenn ich mich recht erinnere, im Mai und somit weder Influenza- noch Noro-Saison. Die Leute sind einfach nicht gekommen. Ich war zwar auch nicht auf dieser Hochzeit, aber das war mit lange begründeter vorheriger Ansage bzw. Absage.

Über die Gründe warum so viele Leute nicht kamen, kann ich nur spekulieren. Im ehesten Fall war es vermutlich einfach Desinteresse am Brautpaar und der Veranstaltung gepaart mit jugendlichem Alter. Die beiden waren erst in der ersten Hälfte ihrer Zwanziger und viele der geladenen Gäste wohl ebenso. Wenn man dann auch noch Hinz und Kunz, den Postboten nebst Gattin und die Schwippschwägerin des Vereinskollegen einlädt, damit man eine pompös anmutende Feier hat, obwohl sonst kaum Verbindung zu den Leuten da ist, kann so etwas wohl passieren.

Die Braut hat diesen Umstand auch nur in einem kurzen Nebensatz erwähnt und dass es ja schon ganz schön blöde war wegen der unnötig entstandenen Kosten, aber ansonsten hat sie das Thema mir gegenüber sehr klein gehalten, es war ihr wohl selbst nicht so angenehm. Oder aber es war ihr auch vielleicht wirklich egal, 60 Leute sind ja immer noch genug und die wichtigsten werden wohl gekommen sein.

Ich wäre da auch schon ziemlich geknickt, wenn viele Leute mich gefühlt an einem wichtigen Tag so im Regen stehen ließen, aber ich wäre auch nicht der Typ für eine große Zeremonie mit irgendwelchen entfernten Bekannten. Von daher würde ich vermutlich nicht unbedingt in die Verlegenheit kommen, hoffe ich zumindest. Schlimm wäre es für mich, wenn ganz wichtige Leute nicht kommen könnten, aber diese hätten dann sicher triftige Gründe.

Mein Ex und ich haben mal vor Urzeiten eine kleine Silvesterparty gegeben, es waren circa zehn Leute eingeplant, wir plus ein weiterer Freund, eine gute Freundin mit ihrem Partner und drei bis vier Freunde dieses anderen Paares. Mit den letztgenannten hatten wir bis auf einen eigentlich gar nichts zu tun, sie wurden nur durch die Verbindung mit unserem befreunden Pärchen eingeladen. Und wer ist am Ende nicht aufgekreuzt? Genau. Unsere beiden Freunde plus der einzig bekannte aus der fremden Truppe. Dann saßen wir da also mit dem Rest dieser uns fast unbekannten Leuten, ausgerechnet an Sylvester.

Es war ja schon ein Risiko gleich mehrere fast Fremde einzuladen, aber das dann das Bindeglied zu diesen Leuten, die anderen 3 Freunde überhaupt nicht kamen, war mehr als blöde. Der Abend war dann auch irgendwie total komisch und krampfig, wir warteten alle nur darauf, dass die anderen kommen, weil wir uns nicht sonderlich viel zu sagen hatten. Diese Leute waren auch eher sehr zurückhaltend und still, sodass man da nicht eben Kontakt knüpfen konnte. Da hat das Wegbleiben von 30 Prozent der Leute den ganzen Abend gesprengt, obwohl wir uns echt Mühe gegeben haben, die Fremden einzubinden.