Wie Plastikmüll im Alltag am besten minimieren?

vom 17.03.2017, 11:08 Uhr

Ich erschrecke mich immer wieder darüber, wie viel Müll ich ständig produziere. Wenn mehrere Lebensmittel und dann auch noch Hygiene- und Kosmetikprodukte leer gehen, kommt an einem Tag manchmal auch ein ganzer Müllbeutel zusammen. Wenn dann auch noch Pakete ankommen und man den ganzen Verpackungsmüll dazuzählt, ist es noch mehr.

Ich würde gerne weniger Müll produzieren, vor allem weniger Plastikmüll. Allerdings weiß ich nicht, wie ich das anstellen soll. Die meisten Lebensmittel im Supermarkt sind ja leider in Plastik verpackt und Hygieneprodukte wie Shampoo und so etwas ja sowieso. Plastiktüten in Geschäften nutze ich schon gar nicht mehr.

Ich habe schon Reportagen gesehen, bei denen es Leute tatsächlich schaffen, gar keinen Müll mehr zu produzieren. Allerdings muss man da auch viel selbst machen - wie etwa Kosmetik und Lebensmittel. Das möchte ich allerdings nicht unbedingt. Mir würde es schon reichen, wenigstens ein bisschen weniger Müll zu produzieren.

Wie kann man es denn vermeiden, so extrem viel Müll zu produzieren, vor allem Plastikmüll? Versucht ihr darauf zu achten? Wie schwer fällt es euch, weniger Müll zu produzieren?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Beim Lebensmitteleinkauf kann man schon einiges an Müll sparen wenn man bereit ist seine Gewohnheiten ein bisschen zu ändern. Fangen wir mal bei den Getränken an. Pfandflasche bedeutet nicht gleich Mehrwegflasche, informiere dich über den Unterschied. Die meisten Getränke, die in Tetrapacks oder Einwegflaschen verkauft werden, gibt es auch von Marken, die Pfandflaschen verwenden. Ein gutes Beispiel hierfür ist Saft. Auch Milch und Joghurt wird in Pfandflaschen oder Pfandgläsern verkauft, im ganz normalen Supermarkt.

Dann gibt es natürlich die ganzen Produkte, die oft sowohl in einer abgepackten Variante als auch losen Variante verkauft werden. Man kommt zwar bei der losen Variante oft nicht ohne Verpackung aus, aber der Käse von der Käsetheke ist in eine dünne Plastikfolie eingepackt, nicht in eine dicke Plastikverpackung und die Brötchen von Bäcker stecken in einer Papiertüten, zusammen mit den anderen Einkäufen wenn man das möchte, nicht in einer Plastiktüte wie die Aufbackbrötchen aus dem Supermarkt.

Natürlich gibt es auch Supermärkte, die nur unverpackte Ware verkaufen an Leute, die ihre eigenen Verpackungen mitbringen und auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen wird der Salatkopf in die Zeitung von gestern eingewickelt oder einfach so in den Korb gelegt, wenn man eh weiß, dass man ihn gleich weiter verarbeiten wird. Kleinere Geschäfte sind generell auch eher bereit mitgebrachte Verpackungen zu akzeptieren als große Supermärkte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Eine Bekannte von mir berichtete mir neulich stolz, dass sie so gut wie keinen Plastikmüll produziert. Sie würde alles in den Läden lassen, was Verpackung angeht. Ich musste da schon lachen. Denn das ist doch nichts anderes als eine Umlagerung des Plastikmülls. Dass, was diese Leute, die den Plastikmüll im Laden lassen nicht zu hause haben, haben sie dennoch produziert, indem sie diese Sachen kaufen.

Ich finde auch, dass wir sehr viel gelben Müll haben und ich achte auch nicht sonderlich darauf, dass ich wenig Müll produziere. Denn ich kaufe dass, was ich mag und was ich brauche. Eigentlich müssten die Produzenten der Lebensmittel damit anfangen weniger Müll zu brauchen um die Sachen einzupacken. Wenn ich aber sehe, dass viele Sachen doppelt eingepackt sind, da frage ich mich, warum das so ist.

Es gibt hier in der Kreisstadt einen Laden, der Sachen nur lose verkauft. Man muss mit eigenen Schüsseln kommen und kaufen. Aber das ist so teuer, dass dieser Laden wieder kurz vor der Schließung steht. Man sieht also, dass es gar nicht so einfach ist, Müll zu sparen.

Am Wochenmarkt nehme ich meine Stoffbeutel und möchte das auch direkt dort hinein gepackt bekommen. Aber ich wundere mich schon, dass Salat, Gurken, Tomaten usw. sehr oft in Plastik gepackt sind.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn mehr Leute nach dem Einkauf unnötige Plastikverpackungen einfach im Laden hinter die Kasse in die Behälter packen würden, die dort stehen, würden die Läden vielleicht auch anfangen, vermehrt umzudenken. Warum sind zum Beispiel manche Tomaten in einer Plastikschale und dann noch in Plastikfolie verpackt? Da würde auch eine Kartonschale reichen, wenn der Inhalt an der Kasse ausgewogen wird.

Warum sind die Kiwis in der 1 kg Stiege mit ganz viel Plastik darum herum denn meist günstiger, als wenn man ein Kilo Kiwi lose kauft? Damit sollte man vielleicht seine örtlichen Supermärkte vermehrt nerven, dass wir Kunden das gar nicht so gut finden. Anfangs ist das schon eine Umverlagerung des Problems, wie Diamante sagt. Aber ich denke schon, dass das längerfristig ein Umdenken bei den Strategen in solchen Supermarktketten bewirken kann, wenn sie sehen, dass das Zeug keiner will. Immerhin müssen die Supermärkte die Verpackung ja auch über den Einkaufspreis mit finanzieren. Und wenn so eine Packung nicht mehr nachgefragt wird, kann man vielleicht etwas Umdenken bewirken.

Bei Kosmetik kann man schon einiges an Plastik vermeiden. Ich mag ja Seife am Stück sehr gerne und vertrage es auch besser als die flüssigen Waschprodukte für Haut und Haar. Seife ist meist nur in Karton verpackt und damit fällt bei mir viel Plastik schon mal gar nicht an. Manche finden Stückseife ja nicht so attraktiv, weil sie glauben, das sei nicht hygienisch. Aber auf dem basischen Milieu einer Stückseife wachsen die meisten Bakterien ohnehin nicht sonderlich gerne. Außerdem gibt es auch hygienische Spender für Stückseife, die portioniert die Seife klein reiben, wenn man am Spender dreht. Mancher kennt das vielleicht noch von Früher aus den Toiletten in den Eisenbahnen.

Bei Waschmitteln muss man auch nicht die flüssige Variante nehmen. Wenn man mit klassischem Waschpulver wäscht, gibt es das bei vielen Marken auch in größeren Packungen aus Pappkarton und nicht nur die kleinen Päckchen aus Plastikfolie. Da Waschmittel nicht schlecht wird, kann man da ja zur größeren Packung greifen.

Wenn ich weiß, dass ich heute noch einkaufen muss, habe ich immer auch mindestens eine Mehrwegtasche aus Textil in meiner Handtasche dabei. Dann benötige ich an der Kasse gar keine Plastiktüten. Wenn ich eine kaufe, dann höchstens weil ich den Einkauf kleiner eingeschätzt habe als er wirklich wurde oder weil ich spontan einkaufen gegangen bin. Aber das wird immer seltener.

Jedoch würde ich nicht jedes Plastik vermeiden wollen. Als Isolierung um elektrische Kabel würde ich Plastik durch nichts ersetzen wollen. Auch bei Mehrwegverpackungen wie zum Beispiel Haushaltsdosen aus Kunststoff würde ich trotzdem weiter zugreifen, weil solche Mehrwegverpackungen letztlich Plastikmüll vermeiden, auch wenn sie selbst aus Plastik sind.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Aber ich wundere mich schon, dass Salat, Gurken, Tomaten usw. sehr oft in Plastik gepackt sind.

Teilweise liegt das natürlich an der Art des Transports, weil die Lebensmittel in der Plastikverpackung weniger empfindlicher sind und besser gestapelt werden können. Aber ich habe vor Kurzem eine Umfrage gesehen und da hat ein nicht geringer Teil der Kunden Obst und Gemüse in Plastik bevorzugt. Sie fanden das "hygienischer" und bei dem Sauberkeitswahn, der Desinfektionsmittel für den Hausgebrauch inzwischen völlig normalisiert hat, wundert mich das auch nicht wirklich muss ich sagen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde es auch sehr schwierig, Plastikmüll zu vermeiden. Ja, es gibt Joghurt in Glasflaschen, aber nicht der vegane Joghurt, den ich aus anderen, ebenfalls für die Umwelt wichtigen Gründen bevorzuge. Bei Saft oder Sonnenblumenöl ist das einfacher. Da ist die Marke nicht so wichtig und letztlich ist überall das gleiche drin.

Ich denke, der Schlüssel liegt darin, weniger zu verbrauchen. Gerade bei Kosmetik- sowie Hygieneprodukten und Putzmitteln. Eine kleinere Menge Shampoo, eine einzige Creme für Gesicht und Körper, keine hunderte verschiedenen Putzmittel, wenn Essig reichen würde.

Bei Gemüse und Obst kann man lose Ware wählen und die Plastiktüten weglassen und für den gesamten Einkauf sind Stoffbeutel eh viel besser. Generell ist es wichtig, wiederverwendbare Dinge zu verwenden und keine Ein-Mal/Wegwerf-Artikel. Und man sollte auch nichts kaufen, was man gar nicht braucht. Eine Lidschattenpalette, bei der einem nur ein, zwei Farben gefallen oder ähnliches.

Ansonsten kann man nur auf die Industrie hoffen. Es findet ja langsam ein Umdenken statt. Vielleicht werden die Unverpackt-Supermärkte irgendwann günstiger. Hoffentlich werden irgendwann Plastikalternativen aus Algen verwendet. Gerade werden diese Lasertattoos für Gemüse getestet. Da tut sich ja schon einiges. Es dauert nur leider immer so lange.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Veganen Joghurt kann man einfach selber machen. Das ist billiger und man kommt ohne die ganzen Plastikbecher aus. Das funktioniert ganz einfach und die nötigen Gläser verwendet man immer wieder und natürlich auch für andere Sachen.

» cooper75 » Beiträge: 13373 » Talkpoints: 508,48 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



@cooper 75: Ich habe zwar schon öfter Joghurt aus Kuhmilch selbst gemacht und das ist wirklich einfach. Aber womit behandelt man zum Beispiel
Sojamilch und ähnliche pflanzliche Milchgetränke, dass daraus in häuslicher Herstellung so etwas wie Joghurt wird? Schließlich enthält Soja keinen Milchzucker und wie sollen da normale Joghurtbakterien zu arbeiten?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Dieses Unterfangen kann in der Praxis echt kompliziert werden, denn wir kaufen immer Mineralwasser und diese gibt es in Österreich fast ausschließlich in Plastikflaschen. Bei den Flüssigseifen ist das so, dass wir immer die Nachfüllpackung kaufen, welche auch für längere Zeit hält. Somit werfen wir den Originalspender aus Kunststoff nicht weg, sondern verwenden diesen somit mehrmals.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Das mit den Nachfüllbeuteln für Flüssigseife habe ich früher auch so gemacht. Es braucht schon weniger Plastik, wenn man die Beutel kauft und nicht jedes Mal einen aufwändigen Spender. Besser ist das schon. Aber so richtig zufrieden war ich damit auch irgendwann nicht mehr. Vor allem auch deshalb, weil die Seife, die man in unserer Nähe als Nachfüllpackung erhalten könnte bei meiner Haut Irritationen ausgelöst hat.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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