Wie oft und wie viel Lebensmittel werft ihr weg?
Ich habe heute in der Lebensmittelzeitung gelesen, dass ein Drittel aller Nahrungsmittel nicht auf dem Teller, sondern auf dem Müll landet. Angesichts der steigenden Weltbevölkerung und der sowieso immer wieder auftretenden Hungersnöte ist das ein meiner Meinung nach sehr brisantes Thema.
Dieses Drittel soll sich in einer konkreten Zahl wohl auf 82 Kilogramm für jeden deutschen Mitbürger belaufen. Zwei Drittel davon sind noch verwendbar. Aufgesplittet in Verursacher wird deutlich, dass knapp 60 Prozent durch Haushalte und jeweils 17 Prozent von Großverbrauchern und der Industrie weggeworfen werden. Der Handel ist mit 5 Prozent dabei. Gründe dafür sind wohl, dass die Waren verdorben sind, die Reste nicht mehr wiederverwendet werden können, zu viel gekauft wurde, das MHD überschritten wurde oder die Artikel nicht schmeckten.
Während ich die Gründe, dass die Ware verdorben ist oder dass die Lebensmitten nicht schmeckten verstehen kann, kann ich die Überschreibung des MHDs oder zu viel gekaufte Lebensmittel als Gründe nicht verstehen. Das MHD gibt ja nicht an zu welchem Zeitpunkt das Produkt schlagartig schlecht ist und zu viel eingekauft, das kann man eigentlich vorher planen.
Ich oder meine Frau und ich werfen auch ab und zu Lebensmittel weg, weil sie schlecht geworden sind, das ist aber meistens schon der Grund. Ich wurde auch von meinen Eltern und Großeltern so erzogen, dass möglichst nichts weggeworfen werden soll. Bei meinen Großeltern ist das wohl noch Generation zweiter Weltkrieg. Daher wird auch immer alles aufgegessen, was zubereitet wird. Aber zwei Drittel im Schnitt ist schon sehr viel und das Geld, das dafür ausgegeben wurde ist natürlich auch weg.
Wie seht ihr das, werft ihr auch oft Lebensmittel weg? Was sind eure Gründe dafür? Oder versucht ihr auch so viel wie möglich zu verzehren und nur so wenig zuzubereiten, wie notwendig? Was macht ihr, um möglichst wenig wegzuwerfen?
Ich denke, dass es immer auf die soziale Situation von den Leuten drauf ankommt, ob sie es sich leisten können, die Lebensmittel weg zu werfen oder eben nicht. Da kenne ich ganz andere Geschichten von meinen ehemaligen Kollegen. Die wohnten in der Nähe in einer günstigen Wohnung und waren wirklich auf alles angewiesen.
So machten sie es so, dass sie sich gegenseitig erzählten, welche Lebensmittel sie zu Hause hatten und dann miteinander eine Lösung fanden, was sie sich mit diesen Lebensmitteln kochen könnten. So etwas finde ich eine geniale Idee. Auch wenn man so eine "Essensbeziehung" nicht hat, finden sich doch zahlreiche Lösungen, die Lebensmittel zu verarbeiten.
Allem Voran wenn man sich beim Kulinarischen etwas auskennt, also zahlreiche Rezepte auf Lager hat, so lässt sich doch aus wenigen Resten etwas wertvolles zaubern. Unsere Großeltern haben es nicht anders gemacht, da sie auch mit wenig zurecht kommen mussten. Es gab nur einmal in der Woche oder gar einmal im Monat Fleisch, wenn gerade ein Tier geschlachtet wurde.
Restliche Mahlzeiten bestanden aus einfachen Dingen wie Grießbrei, Eintopf oder Maissterz oder Riebel. Das finde ich klasse und ich denke, wir sollten uns wieder so orientieren, wie es einst unsere Großeltern gemacht haben. Dieses Leben im Überfluss bringt uns nichts anderes als Übergewicht und diverse Krankheiten.
Was haben auftretende Hungersnöte damit zu tun, dass ich ein verschimmeltes Toastbrot wegwerfe? Tritt die Hungernot etwa nicht auf, wenn ich vermeiden kann, dass Lebensmittel schlecht werden? Wem ist nicht schon mal ein Brot weggeschimmelt. Das passiert schon mal, gerade im Sommer.
Und wer Lebensmittel schlecht werden lässt, hat sie auch nur verschwendet. Entweder hat er zu viel davon eingekauft, oder er hat sie viel zu lange gelagert. Auch irgendwo ein Zeichen für Überfluss. Ich habe nicht viel Geld für Lebensmittel zur Verfügung, daher verdirbt bei mir auch so gut wie nichts.
Auch kaufe ich klug ein und koche gern. Habe ich also Gemüse, Kartoffeln, Nudeln und etwas Fleisch und Schinken sowie Eier daheim, kann ich für die ganze Arbeitswoche kochen. Rohes Fleisch friere ich meistens portionsweise ein und so kann ich oft ganz spontan sein, wenn ich Kartoffeln und Gemüse daheim habe.
Deutschland hat zwei schlimme Kriege durchgemacht und daher haben viele noch Respekt vor Nahrungsmitteln. Das sehe ich genau so, allerdings ist es auch eine Geldfrage. Menschen die wenig Geld zur Verfügung haben, kaufen schon einmal gar nicht so viel ein und daher wird auch so gut wie nichts weggeworfen.
Ich werfe wöchentlich Unmengen an Nahrungsmitteln weg. Nicht, weil ich sie nicht aufbrauchen kann, sondern weil sie mir wegschimmeln. Ich versuche meistens das zu kaufen, was ich benötige. Aber teilweise schimmeln mir die Produkte innerhalb weniger Tage weg. Das betrifft oftmals Obstsorten. Ich habe festgestellt, dass das sogar auf das Geschäft ankommt, das Obst in meinem Standardsupermarkt kann ich innerhalb von zwei Tagen entsorgen, weshalb ich meistens in einen weiter entfernten Supermarkt fahre, dessen Obst mit etwas Glück eine Woche hält.
Oder manche Dinge gibt es nur im Sechser- oder Achterpack. Ich verplane die Lebensmittel auch, aber spätestens nach dem dritten Tag kommt mir zum Beispiel ein griechischer Joghurt mit Granatapfelkernen aus den Ohren. Dann denke ich mir, Joghurt kann man ja auch bis nächste Woche aufheben, aber nein, der schimmelt mir auch weg, obwohl der Kühlschrank absolut sauber ist und die Temperatur auch passt. Das ist auch wieder abhängig vom Supermarkt. Das sind jetzt nur wenige Beispiele.
Also der Hauptgrund für das Wegwerfen ist einfach, dass die Lebensmittel schneller schlecht werden, den Eindruck habe ich mittlerweile zumindest. Ich kaufe mittlerweile Früchte nur noch einzeln beim Nobel-Obsthändler, zahle also etwas mehr. Ich kaufe in zwei bis drei Supermärkten ein, habe aber das Glück, in einer größeren Stadt zu leben, so dass die Wege nicht zu weit auseinanderliegen. Manche Dinge kaufe ich auch tagesfrisch ein oder direkt nach Bedarf, was manchmal Umwege und Zeitverlust bedeutet. Oder ich fahre ins nahegelegene Ausland und kaufe dort teurer ein, aber die Sachen werden nicht so schnell schlecht, habe ich bemerkt.
Diese kleinen Angewohnheiten haben mein Wegwerfverhalten zwar verbessert, aber sie strengen mich enorm an, da ich gesundheitlich immer noch nicht so fit bin, wie ich es gerne wäre. Auch muss ich meine Termine extrem koordinieren, damit ich den Einkauf je nachdem noch ansteuern kann. Wenn ich mich nun komplett der Ernährungsweise meiner Großeltern anpassen würde, dann würde mein Körper das nicht verarbeiten können. Auch wenn es weniger Müll produziert, mein Körper wäre ständig krank und alarmiert.
Was aber auch Unmengen an Müll produziert, ist der Verpackungswahn. Da wird eine Kiwi viermal in Plastikschichten eingewickelt. Offen gesagt, das finde ich teilweise noch schlimmer als das Wegwerfen von verderblichen Lebensmitteln. Das betrifft nicht nur Supermärkte, auch in anderen Läden werden die Produkte nach dem Ordern noch in Folie eingerollt und dann kommen noch zwei Plastiktüten herum und das angeblich aus "hygienischen Vorgaben". Da könnte ich mir an den Kopf fassen.
Ich werfe relativ wenig weg und die Gründe sind meistens, dass es verdorben ist oder nicht schmeckt. Wobei ich keine Lagerhaltung betreibe, aber bei Getränken passiert es mir manchmal, dass da ein Rest in der Flasche bleibt und nach ein paar Tagen ist der schlecht. Oder ich hatte Schokolade im Kofferraum, die war geschmolzen und wieder fest geworden. Eigentlich macht das oft nichts, aber in dem Fall ist die richtig eklig geworden und war nicht mehr essbar.
Wenn mir etwas gar nicht schmeckt und ich das niemand anderem andrehen kann, fliegt es auch weg. Ich habe dabei zwar ein schlechtes Gewissen, aber andererseits denke ich mir, dass es doch auch niemandem nützt, wenn ich mir etwas reinzwinge, was nicht schmeckt.
Bei meinem Freund und mir ist es meistens so, dass wir nur das Nötigste einkaufen. Wir haben zum Essen auch ein Abkommen mit meinen Eltern. Wir bezahlen abwechselnd die Einkäufe und entweder kocht dann meine Mutter oder ich. Da ich oft Nachtdienst habe, esse ich abends nicht mit und mein Freund müsste dann allein essen. So kann er mit meiner Familie essen und muss auch nicht allein kochen. In unserem Kühlschrank sind somit meistens nur meine Joghurts für das Frühstück, etwas Gemüse und Auflage. Ansonsten sind im Gefrierfach auch mal ein paar Kleinigkeiten eingefroren, die man sich warm machen kann.
Es kommt auf jeden Fall ab und zu mal vor, dass wir etwas Obst oder Gemüse wegwerfen müssen. Aber auch mal Brot oder andere Dinge, da wir nie zu 100 Prozent auf das Haltbarkeitsdatum achten. Bei meiner Mutter kommt das häufiger vor, da sie oft noch etwas für uns mit einkauft und immer sehr reichlich einkauft, sodass immer ein Vorrat übrig bleibt. Es ist jetzt aber auch nicht so, dass wir andauernd hunderte von Euros wegschmeißen. Bei dem was die Lebensmittel kosten, tut das ja auch schon weh und andere haben kaum Essen oder so gut wie nichts.
Ich hätte ein schlechtes Gewissen dabei andauernd viel wegschmeißen zu müssen, wenn andere gar hungern. Absolut zu vermeiden ist es nicht, da ich auch nicht jeden Tag einkaufen fahren kann, aber wir kaufen immer das, was wir für die Gerichte benötigen und Auflage. Ansonsten auch mal ein paar andere Sachen für zwischendurch. Die neuen Einkäufe räumen wir im Kühlschrank immer nach hinten und die älteren Sachen kommen nach vorn, damit diese zuerst aufgebraucht werden. Das ist ein recht gutes System, um wenig wegschmeißen zu müssen.
@Quasselfee: Das ist doch ein ziemlich engstirniges Denken. Natürlich treten Hungersnöte trotzdem auf, wenn ich mein verschimmeltes Brot weg werfe. Allerdings geht es hier um die Wertschätzung des Essens. Vor allem bei Fleisch finde ich, sollte man sich wirklich überlegen, wie viel man tatsächlich von dem, was man kauft, auch isst und verwerten möchte.
Natürlich werden dadurch nicht weniger Tiere geschlachtet. Aber wenn jeder ein wenig mehr darauf achten würde, wie er isst, und was er fort schmeißt, dann wäre vielleicht die Nachfrage nach gewissen Lebensmitteln wie tierische Produkte gar nicht so groß und es könnte sein, dass dann die Bedingungen verbessert werden könnten.
Ich denke schon, dass wir bewusst leben sollten und uns immer vor Augen halten sollten, wie gut es uns geht und dass es leider immer noch Menschen auf dieser Welt gibt, die täglich Hunger leiden, während wir uns beschweren, wenn uns das Essen im Gasthaus nicht schmeckt. So etwas finde ich einfach nur peinlich.
Also ich selber kaufe nur so viel ein, wie ich auch esse. Und wenn ich merke, dass ein Lebensmittel schon über dem Ablaufdatum ist, verwerte ich es gleich, da gewisse Lebensmittel so oder so sehr viel länger halten, als es auf der Verpackung steht.
@Nordseekrabbe, wenn ich eines nicht bin, dann engstirnig. Du solltest etwas taktvoller sein, Menschen einfach so strikt zu beurteilen. Du kannst doch auch diskutieren und deinen Standpunkt darlegen, ohne persönlich zu werden. Beschäftige dich einfach mal mit der Politik auf dem afrikanischen Kontinent, dann wirst du erkennen müssen, dass die Menschen dort auch leiden, wenn in Bitterfeld niemand Nahrungsmittel wegwirft, sondern alle selbst vollständig konsumieren.
So oder so haben die afrikanischen Menschen nichts davon. Und dass ich Nahrungsmittel schätze und auch Reste verwerte, dessen sei gewiss. Warum aber sollte ich mir ständig vor Augen halten, dass es mir gut geht. Das klingt ja fast wie ein Vorwurf. Alles was ich besitze, habe ich mir in 36 Jahre Arbeitsleben selbst geschaffen. Allerdings habe ich nur zwei Töchter und keine acht. Ich bin ein Philanthrop, ein Menschenfreund.
Und wenn ich mehr habe, als andere, gebe ich auch gerne einen kleinen Teil davon ab. Geben ist für mich freudvoller als nehmen. Wenn ich könnte, würde ich auch Menschen in Afrika helfen. Allerdings gibt es auch schlimme Armut in Asien, Südamerika und auch in Europa. Ich kaufe stets nur, was ich auch verbrauchen oder einfrieren kann. Zu mehr reicht mein Geld schon mal gar nicht.
Ich muss leider auch mehr Lebensmittel wegwerfen, als mir lieb ist. Vieles verschimmelt schneller als gedacht und so landet ein Teil meines Kühlschrankinhalts regelmäßig im Müll. Besonders betroffen ist bei mir Milch. Die trinke ich nur in Kaffee, also immer nur sehr kleine Mengen am Tag. Allerdings bekommt man Milch in den meisten Supermärkten nur in 1-Liter-Flaschen, also kann ich da nicht wirklich was machen. Dabei nehme ich schon die lange haltbare und keine Frischmilch.
Ansonsten verdirbt Obst und Gemüse auch sehr schnell bei mir. Letztens habe ich Himbeeren gekauft, die ich eigentlich mit Joghurt essen wollte. Sie lagen gerade Mal drei Tage in der Küche und waren danach schon verschimmelt. Mit Paprika ist mir das auch schon mal innerhalb kürzester Zeit passiert. Da ich in einer WG wohne und meine Mitbewohnerin sehr viel Zeug hat, ist für solche Sachen wie Obst aber auch kein Platz im Kühlschrank, also bleibt mir manchmal keine Wahl.
Ich bin sehr froh darüber, so gut wie nie Lebensmittel wegschmeißen zu müssen. Ich kaufe immer recht viel für mich allein an und habe auch einen großen Vorrat an Lebensmitteln zu Hause, wobei es trotzdem so gut wie nie vorkommt, dass ich etwas wegschmeißen muss. Ich plane da immer ganz akribisch, was ich wann esse und was ich wie aufbrauchen kann. Und ich bin da auch ganz konsequent.
Vor kurzem hatte ich beispielsweise noch eine halbe Zucchini da, wollte aber nichts damit kochen, sondern lieber einen Salat essen. Die Zucchini musste aber dringend weg. Kurzerhand habe ich sie schnell angebraten und mit in den Salat gegeben. So mache ich es mit allem. Ich plane immer genau, was ich wann koche und esse, so dass alles rechtzeitig wegkommt. Sollte doch mal etwas übrig bleiben, dann wird es eben spontan anderweitig verwertet. Wenn ich beispielsweise noch Milch übrig habe, die weg muss, trinke ich spontan einen Kakao.
Wenn ich etwas wegwerfe, dann ist es noch am ehesten Brot, weil ich es oft schlicht nicht schaffe, ein halbes Brot aufzubrauchen. Auch Obst kommt musste auch schon weg. Aber das kommt wirklich nicht besonders oft vor. Ansonsten passiert es mir eigentlich auch nie, dass ich etwas koche, was mir dann doch nicht schmeckt. Von daher bin ich wirklich glücklich darüber, dass ich ehrlich sagen kann, dass es bei mir wirklich eine absolute Ausnahme ist, wenn etwas wegkommt.
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