Wie oft mit dem Chef Rücksprache halten?
Meine Chefin legt sehr viel Wert darauf, dass sie an jedem Arbeitstag ein kurzes Update bekommt und sie hält deswegen sehr engen Kontakt mit den Mitarbeitern. Soll heißen, sie bespricht am Anfang des Arbeitstages immer, was so ansteht und wo die Prioritäten liegen und möchte dann am Ende des Arbeitstages gerne hören, wie weit man mit seinen Aufgaben gekommen ist. Das ist ihr besonders dann wichtig, wenn sie wegen Krankheit oder Außenterminen nicht im Büro sein kann und ich finde schon, dass sie ein Recht hat, zu wissen, wie der aktuelle Stand ist. Schließlich ist sie für alles verantwortlich, was bei uns passiert und sie muss im Endeffekt dafür gerade stehen.
Kontrolliert fühle ich mich dadurch ehrlich gesagt überhaupt nicht, weil ich ja nicht die ganze Zeit beaufsichtigt werde. Ich habe viele Freiräume in dem Sinne. Ich kann sehr gut verstehen, wenn sie dann zum Beispiel auch wissen möchte, ob ich bestimmte Unterlagen für sie schon abgegeben habe, wenn ich Botengänge übernommen habe. So bittet sie dann darum, dass ich eine kurze SMS schicke, wenn ich sehr wichtige Unterlagen für sie weggebracht habe. Wie ist das bei euch? Wie oft haltet ihr mit eurem Chef Rücksprache über die Arbeit? Welche Häufigkeit würdet ihr als lästig und unnötig empfinden und warum?
Für mich wäre ein solches Verhalten vom Chef absolut grauenvoll und hat für mich tatsächlich schon etwas von Kontrollwahn und zeigt dass sie kein Vertrauen zu ihren Angestellten hat. Immer noch mal extra Bescheid geben zu müssen, wenn man Unterlagen irgendwo abgegeben hat, zeigt doch ganz klar, das sie ein Problem damit hat ihren Mitarbeitern zu vertrauen. Was meint sie denn, was man mit den Unterlagen macht anstatt sie abzugeben? Das man im Cafe sitzt und erstmal lecker einen Kaffee schlürft?
Genau in die gleiche Richtung gehen auch die regelmäßigen morgendlichen Meetings oder abendlichen Updates über das jeweilige Tagwerk, damit kontrolliert sie was jeder Mitarbeiter so im Laufe des Tages bearbeitet hat. Für mich hat das weniger etwas damit zu tun, das sie die Verantwortung trägt und es deshalb wissen möchte, sondern das sie nicht in der Lage ist auch nur ein kleines bisschen Verantwortung an die Mitarbeiter abzugeben und sie damit immer noch unbewusst vorgeben will was im Laufe des Tage bearbeitet werden muss und wie der Stand am Abend ist.
Freiheiten bei der Arbeit sehen für mich anders aus. Ich gestalte meinen Arbeitstag zum größten Anteil autonom ohne dass mein Chef in jeden Schritt eingeweiht ist, den ich mache. Das wäre auch gar nicht möglich, denn mein Chef hat andere Dinge zu tun, als über jede Anfrage unterrichtet zu werden, die bei mir rein kommt. Genauso wenig will er wissen, ob ich meine täglich wiederkehrenden Aufgaben am Abend auch erledigt habe.
Er vertraut schlichtweg darauf, das ich es erledige und in der Lage bin meine Prioritäten selber zu setzen und erkenne welche Aufgaben wann wichtig sind und ich bestimmte Deadlines eigenständig einhalte. Sicherlich bei bestimmten Projekten gebe ich ihm zwischendurch mal eine kurze Information, wie der Stand der Dinge ist, aber auch da gibt es keinen festen Rhythmus, sondern das geschieht je nachdem was im Projekt gerade ansteht und ob ich der Meinung bin, das es wichtig ist, ihm das zu sagen. Genauso weiß ich aber auch, dass wenn ich mal Probleme mit etwas habe, das ich unaufgefordert auf ihn zu komme und zwar rechtzeitig und nicht erst, wenn es zu spät ist. Dieses Wissen reicht mir.
Ich finde so wie mein Chef das macht wirklich super, zumal ich noch gar nicht solange im Unternehmen bin und man noch lange nicht sagen kann, das wir da schon ein eingespieltes Team sind und die Arbeitsweise des anderen voll und ganz einschätzen können. Man könnte das auch einen hohen Vertrauensvorschuss nennen, aber da partizipiere ich wohl von meinen Kolleginnen, die schon sehr lange im Unternehmen sind und wo es auch sehr gut funktioniert. Deshalb gibt es bei uns gar keine festen regelmäßigen Termine wo wir den Chef auf den neusten Stand bringen. Das geschieht meist so nebenbei und funktioniert hervorragend, nur wenn es wirklich mal wichtige Projekte oder Themen sind, dann gibt es von Zeit zu Zeit einen Termin, wo dann aber schon die ersten Ergebnisse durchgesprochen werden.
Das hat für mich etwas von Freiheit auf der Arbeit, denn ich kann einen Teil meiner Arbeiten so einteilen, wie ich es für richtig halte, wenn ich mal etwas von einen Tag auf den anderen schiebe oder auch zwei Tage weiter, weil ich der Meinung bin, etwas anderes ist gerade wichtiger, dann ist das bei uns absolut in Ordnung. Wichtig ist nur, dass wir es nicht aus den Augen verlieren. Und sollte doch mal jemand von uns krank werden und nicht zur Arbeit erscheinen, dann ist das kein Weltuntergang, denn beim Anruf für die Krankmeldung kann man die wichtigsten Dinge kurz durchgeben oder wenn dies gar nicht mehr möglich ist, dann wissen meine Kolleginnen wo meine Unterlagen liegen, die an dem Tag zu bearbeiten wären, weil ich da entsprechend organisiert bin.
Bei mir auf Arbeit gibt es einmal in der Woche ein großes Meeting, da wird dann besprochen was alles in der Woche gemacht werden muss, ob sich Besuch ankündigt und dafür etwas vorbereitet werden muss und das war es. Dort sind dann alle Führungspersonen anwesend die das ihren Untergebenen Mitteilen müssen und wenn etwas außer der Reihe ansteht, dann kommt so etwas auch kurzfristig. Ansonsten gibt es da nichts festes mit morgens und abends informieren und ich finde das ebenfalls sehr lästig und das ist nichts anderes als Kontrollzwang.
Bei mir im Unternehmen habe ich auch einmal im Monat ein großes Meeting mit allen Führungskräften aus jeder Einheit. Dort kann man dann berichten wie es läuft, was geändert werden muss und wie man Dinge optimieren kann. Sozusagen eine offene Stunde in der ich Informationen erhalte und auch ein Feedback zu Änderungen bekomme. Ist etwas akut, dann wird das auch mal vorher einberufen oder im kleineren Kreis. Täglich mich hinstellen und alles überwachen mache ich nicht, denn meine Mitarbeiter rühren sich und melden sich wenn es Probleme gibt und sie nicht fertig werden. Die Zeitpläne sind ihnen bekannt und man kann darüber auch außerhalb eines Meetings miteinander sprechen.
Ich kontrolliere und erinnere erst recht nicht per SMS daran, dass Unterlagen weg gebracht werden müssen und Botengänge muss ich auch nicht Überwachen. Dazu bekomme ich dann ohnehin selbstständig ein Feedback von den Angestellten und wenn ich nichts höre, dann gehe ich davon aus, dass alles im Rahmen erledigt worden ist und eingehalten wurde.
In meiner Ausbildung habe ich dem Chef brav einen "Guten Morgen" gewünscht und mich verabschiedet. Alternativ hat er sich bei einer Spätschicht verabschiedet, weil man selbst länger bleiben musste. Das war durchaus für viele Tage oder manchmal Wochen die einzige Kommunikation, die abgesehen von Unterhaltungen bei der Assistenz stattgefunden hat.
Man hat nur Rücksprache gehalten, wenn etwas nicht in die eigene Entscheidungskompetenz gefallen ist oder er einen zusätzlichen Auftrag hatte. Eigentlich war das Arbeitsumfeld klar umrissen. Die Ärzte machen ihren Job und die Helferinnen sorgen für das nötige Umfeld. Die Arbeit des einen hatte wenig mit der Arbeit des anderen zu tun.
Nach meinem zweiten Studium war das auch nicht viel anders. Man hatte seinen Aufgabenbereich und Meetings wurden dann angesetzt, wenn man sie gebraucht. Das war meist seltener als einmal monatlich der Fall. Was soll der Chef denn auch ständig wollen? Normalerweise kennt man seine Aufgaben doch.
StarChild hat geschrieben:Immer noch mal extra Bescheid geben zu müssen, wenn man Unterlagen irgendwo abgegeben hat, zeigt doch ganz klar, das sie ein Problem damit hat ihren Mitarbeitern zu vertrauen.
Wer hat denn hier von "immer" gesprochen? Das ist bisher ein einziges Mal vorgekommen und zwar, weil Unterlagen mit sehr hoher Priorität abgegeben werden mussten und man keine Eingangsbestätigung vom Empfänger bekommen konnte. Das war einfach sehr wichtig, weil es galt Fristen einzuhalten und Pannen kann es immer wieder geben, beispielsweise wenn der Empfänger nicht mehr anzutreffen ist oder dergleichen. Da dann darum zu bitten, Bescheid zu bekommen, dass alles geklappt hat, finde ich gar nicht so verkehrt. Ich musste schon zig Botengänge machen und nur dieses eine Mal wünschte sie eine SMS mit einem Update, sonst reicht es, wenn ich ihr das mitteile, wenn wir uns das nächste Mal im Büro sehen, was durchaus einige Tage dauern kann.
Ich wüsste auch nicht, was daran bitte "Kontrollwahn" sein soll. Sie dreht auch keinen Strick draus oder lässt Konsequenzen folgen, wenn man ihr am Tag mal kein Update gibt. Dann wird das eben eine Woche später nachgeholt und gut ist. Sie wünscht es sich, weil sie so besser planen kann. Wir müssen ein Projekt umsetzen, das Millionen kosten und das zeitlich befristet ist. Da ist es schon wichtig, dass man in der Zeit fertig werden will, wenn man nicht so enden will wie das Desaster beim BER. Das wäre ziemlich rufschädigend und extrem peinlich für uns. Daher ist Planung eben alles und meine Chefin verlangt auch nicht, dass man in Zeit X Aufgabe Y fertig hat, sie wüsste nur eben gerne, wenn es irgendwo Probleme gibt und wenn ja, wie diese aussehen.
Ich hatte neulich mit einem Programm zu tun, sodass eine Aufgabe mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als ich eigentlich eingeplant hatte. Das wird dann kurz mitgeteilt und gut ist, vor allen Dingen, weil das Programm zuverlässig arbeiten muss, wenn das Projekt in die heiße Phase läuft. Da tut es doch gut zu wissen, zu welchen Pannen es kommen kann und wie man diese beheben kann. Es wäre mehr als unangenehm, wenn hinterher solche Pannen auftreten und der ganze Zeitplan des Projektes dann ein Fall für die Tonne ist. Gerade wenn man selbst den Kopf dafür hinhalten muss und die Verantwortung trägt finde ich es durchaus legitim, wenn man ein Update wünscht.
Bei mir war es eigentlich so, dass Aufgaben nur kurz besprochen wurden bzw. das der Chef dann eben sagte, wie er etwas haben wollte oder wo und damit war es dann meistens gut. Allerdings konnte ich jeder Zeit fragen, wenn ich eben nicht weiter kam und mir dann auch nochmal Hilfe holen oder eben am Ende fragen, ob die Aufgabe so umgesetzt wurde, wie es gewünscht war.
Aber ich keinen der beiden Chefs dauernd hinter mir stehen oder musste Rückmeldungen machen. Die Chefs waren auch immer in der Nähe, zumindest einer, so dass man einen Ansprechpartner hatte, wenn es eben nötig war. Ich glaube, dass ich mich auch etwas kontrolliert fühlen würde, wenn ich immer mitteilen sollte, wie weit ich mir der Arbeit gekommen bin und wann ich etwas wo abliefere. Das setzt vielleicht auch mehr unter Druck, dass man seine Arbeit unbedingt schaffen möchte, um am Ende des Tages nicht sagen zu müssen, dass man diese nur zur Hälfte geschafft hat.
Ich würde mal sagen, dass es auf den Job ankommt und eben auch darauf, wie der Chef eben gestrickt ist, wie oft man mit diesem Rücksprache halten muss. Ich halte mit meinem Chef dann Rücksprache, wenn es notwendig ist, allerdings habe ich aber auch einen Job, wo ich die meiste Zeit selbstständig das machen kann, was eben anfällt und wo ich nicht ständig neue Anweisungen von meinem Chef bekomme und eben Rückmeldung geben muss.
Täubchen hat geschrieben:Wer hat denn hier von "immer" gesprochen?
Du selber in dem du in der Mehrzahl gesprochen hast und nicht nur von einem Mal, so wie jetzt in dem neueren Beitrag.
Ich kann sehr gut verstehen, wenn sie dann zum Beispiel auch wissen möchte, ob ich bestimmte Unterlagen für sie schon abgegeben habe, wenn ich Botengänge übernommen habe.
Die Mehrzahl sagt eben nicht aus, das du das bisher nur ein einziges Mal machen musstest, sondern liest sich nach einem regelmäßigeren Rhythmus.
Ich wüsste auch nicht, was daran bitte "Kontrollwahn" sein soll. Sie dreht auch keinen Strick draus oder lässt Konsequenzen folgen, wenn man ihr am Tag mal kein Update gibt.
Dennoch musst du das Feedback geben, egal wann. Ob nun am nächsten Tag oder 3 Tage später und das hat durchaus etwas damit zu tun, das sie regelmäßig eure Arbeit kontrolliert, weil sie eben immer auf dem neuesten Stand sein möchte und über alles den Überblick gehalten muss. Das zeugt nicht davon, das sie euch soweit vertraut, das wenn es Verzögerungen oder Probleme gibt, das ihr dann auch von alleine das Gespräch mit ihr sucht.
Ich habe auch Projekte und Themen auf dem Tisch, die eine Menge Geld kosten oder Kosten verursachen können und das dauerhaft. Wenn ich meinen Job nicht mehr richtig mache, dann kann die schlimmste Konsequenz sein, dass die gesamte Firma irgendwann nicht mehr läuft und dennoch vertraut mir mein Chef, das ich meine Arbeit gewissenhaft mache und fragt nicht täglich oder wöchentlich nach einem Update. Ich weiß, wann ich ihm zu welchem Thema etwas mitteilen sollte und das mache ich dann auch. Aber das ist dann vielleicht mal 1 oder 2 Themen von über 20 oder mehr, die an einem Tag über meinen Schreibtisch wandern.
Ich hatte neulich mit einem Programm zu tun, sodass eine Aufgabe mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als ich eigentlich eingeplant hatte. Das wird dann kurz mitgeteilt und gut ist, vor allen Dingen, weil das Programm zuverlässig arbeiten muss, wenn das Projekt in die heiße Phase läuft.
Das sind Punkte die mitteilungswürdig sind und die im Rahmen des Testing auch beseitigt werden sollten oder eben mit einkalkuliert werden müssen und diese teilt man auch mit. Aber dennoch ist es eben ein Unterschied, wenn man eben täglich oder fast täglich über die kleinsten Fortschritte, Pannen oder ähnliche ToDo's ein Feedback geben muss oder ob man zwischendurch die wichtigsten Punkte mitteilt.
Wenn du mal wirklich selbstständig gearbeitet hast, wo du vielleicht alle 2-3 Wochen mal über vereinzelte Themen oder Fortschritte ein Feedback gegeben hast, dann wirst du wahrscheinlich eher verstehen, was ich meine.
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