Wie oft kommt es bei Bombenentschärfung zu Explosionen?

Laut Medienberichten ist in Dresden eine Fliegerbombe gefunden worden, wobei es bei der Entschärfung zu einer Explosion gekommen ist. Verletzte gab es nicht, aber die Gefahr ist immer noch nicht gebannt.

Ich frage mich, wie häufig das überhaupt vorkommt, dass eine Fliegerbombe bei der Entschärfung ganz oder teilweise explodiert. Gibt es dazu zufällig Statistiken oder irgendwelche Belege? Bewusst darauf geachtet habe ich noch nicht, ich bekomme nur immer Meldungen mit, dass alles glatt gelaufen ist und keine Gefahr mehr besteht.

Blindgänger verursachen alle paar Jahre richtige Probleme. Manchmal gehen die einfach mal hoch, weil der Zünder über die Jahrzehnte durchgerostet ist und Säure zündet. Teilweise erwischt es die Bauarbeiter, die nicht wissen, was da liegt, und durch die Erschütterungen die Bombe zünden. Und manchmal geht das Ding bei der Entschärfung noch und es erwischt die Mitarbeiter vom Kampfmittelräumdienst.

2010 sind insgesamt drei Tote, zwei Verletzte und vier Menschen mit Schock in Göttingen zu beklagen. Die Bombe ist während der Entschärfung explodiert und hat die drei Sprengmeister getötet. 1990 werden zwei Mitarbeiter vom Kampfmittelräumdienst getötet und drei weitere schwer verletzt, als eine Bombe in Wetzlar entschärft wird. Tote Entschärfer gab es auch 2003 in Österreich.

2014 stirbt in Euskirchen ein Bauarbeiter und es gibt mehrere Verletzte. 2009 explodiert eine Bombe in Ulm. 2006 stirbt ein Bauarbeiter in Aschaffenburg. Und 1994 hat es gleich drei Bauarbeiter in Berlin erwischt. Wobei man zum Unfall in Ulm wissen muss, dass das Gelände kontrolliert und für bombenfrei erklärt worden war.

Es kommt aber nicht nur beim Finden oder beim Entschärfen zu Unfällen. Auch während einer kontrollierten Sprengung geht gerne mal was schief. 2013 muss danach in Oranienburg ein Haus abgerissen werden, weitere Gebäude sind beschädigt. In Viersen verwüstet ein Blindgänger 2012 die Innenstadt, zahlreiche Geschäfte müssen teilweise abgerissen werden. Im gleichen Jahr gehen in München viele Fenster kaputt und es gibt Schäden an Fassaden.

Beim Entschärfen einer Bombe selbst, da wird es wohl nicht allzu oft zu Explosionen kommen, denn dieses Risiko werden die Leute vom Kampfmittelräumdienst schon ganz gut einschätzen können. Ist dieses zu hoch, dann wird kontrolliert gesprengt, aber natürlich möglichst nicht in einem Wohngebiet. Ideal wäre es dann, so eine Bombe zu einem Sprengort zu verbringen, wobei dies auch nicht gerade risikolos ist. Statistiken zu allen bisherigen Bombenfunden und Bombenentschärfungen wird es schon geben, nur werden diese bestimmt nicht veröffentlicht.

In München im Stadtteil Schwabing ist ja vor etwa sechs Jahren nach einer missglückten Entschärfung eine Fliegerbombe gezielt gesprengt worden. Das war mitten in einem dicht besiedelten Viertel geschehen. Ich erinnere mich noch, dass anschließend die benachbarten Häuser arg in Mitleidenschaft gezogen waren. Zumindest die Fensterscheiben waren zu Bruch gegangen und teilweise waren die Gebäude beschädigt. Das war schon eine recht heftige Explosion gewesen.