Wie offen sprecht ihr über Geld?

Man sagt ja immer, dass man über Geld nicht spricht. Man sollte anderen nicht sagen, wie viel Geld man verdient oder wie viel Geld man auf dem Konto oder angespart hat. Ich sehe es eigentlich ähnlich. Ich sage anderen eigentlich schon immer, wie viel ich verdiene, wobei das bei meinem 450€ Job ja eigentlich auf der Hand liegt, so dass ich da kein Geheimnis daraus machen muss. Wie viel Geld ich nun genau auf meinem Konto oder angespart habe, weiß jedoch niemand außer mir so richtig. Mein Freund meinte schon oft zu mir, dass er das gar nicht wissen möchte, so dass er das auch nur so ungefähr weiß.

Wie offen sprecht ihr über Geld? Erzählt ihr Freunden und Verwandten, wie viel Geld ihr verdient oder wie viel ihr auf dem Konto oder angespart habt? Oder möchtet ihr so etwas lieber geheim halten, da ihr der Meinung seid, dass man über dieses Thema nicht spricht?

Ich sehe das nicht so eng. Beispielsweise erzähle ich gerne jedem, der es wissen will, wie viel unser Haus gekostet hat. Oft werden wir auch gefragt, wie gut es mit unserer Imkerei läuft. Freunden habe ich da auch schon einfach von der letzten Steuererklärung erzählt.

Ebenso frage ich Freunde auch einfach geradeheraus, wie viel Miete sie zahlen. Wenn sie es nicht sagen wollen, ist das okay. Aber mich interessiert es einfach, weil ich in einer sehr billigen Stadt studiert habe und meine Freunde in einer der teuersten Städte Deutschlands leben.

Ich finde, bei der Frage nach Geld spielt die Intention eine große Rolle. Fragt man nun einfach aus Neugierde oder um das Leben des anderen besser einschätzen zu können. Meine beste Freundin erzählte mir auf die Frage wegen der Miete gleich von ihrem Zweitjob, ohne den sie sich ihr Leben in dieser teuren Stadt gar nicht leisten könnte. Prompt waren wir bei der schlechten Bezahlung in sozialen Berufen. Das finde ich ein ganz normales Gespräch.

Es könnte aber eben auch sein, dass man so eine finanzielle Frage stellt, um auszuchecken, wer nun besser dasteht. Der andere oder ich. Wer sollte wem mehr Respekt zollen? Wer steht auf der Statusleiter weiter oben?

Ich denke, solche Fragen spielen nur bei höheren Einkommen eine Rolle. Da das auf mein Umfeld nicht zutrifft, sehe ich kein Problem in nicht allzu konkreten Fragen. Im Grunde ist die Frage bei sehr reichen Leuten auch überflüssig. Wenn sich jemand ein fettes Haus und drei Autos leisten kann, gibt es doch gar nichts zu diskutieren. Dann wäre die Frage wirklich kleinlich.

Ich muss sagen, dass ich auch nicht mit vielen Menschen offen über Geld spreche, weil ich auch einfach so erzogen wurde, dass man über Geld nicht spricht. So wissen eigentlich nur meine Eltern einigermaßen über meine finanzielle Lage Bescheid und das ist mir auch lieber so. Ich rede auch ungern mit anderen Menschen über Geld und würde nie jemandem so schnell genau sagen, was ich verdiene oder angespart habe.

Das kommt doch sehr darauf an, mit wem man diese Unterhaltung führt. Mit meinem jeweiligen Partner kannte und kenne ich in diesem Bereich keine Hemmungen. Bei guten Freunden kann man das Thema durchaus auch anschneiden. Alle anderen dürfen wissen, wie ich kalkuliere oder welchen Stundensatz ich berechne. Dann ist auch Ende.

Also es kommt darauf an, um wen es sich handelt. Mit meinem Partner spreche ich sehr offen über Geld und unsere Finanzen. Er legt auch jeden Monat eine Summe zur Seite und spart sie eben an. Da bin ich auch nicht immer auf den neusten Stand und weiß nur so ungefähr, wie viel er jetzt angespart haben müsste, aber das stört mich nicht. Ich könnte ihn jederzeit fragen, wenn ich es wissen wollen würde, das wäre kein Problem.

Bei meinen Eltern ist das ein wenig anders. Die hatten mir ja damals, als es zum Bruch kam, mein angespartes Geld weggenommen, in der Hoffnung, dass ich dann pleite zurück gekrochen komme, was aber nicht passiert ist. Da betone ich auch gerne, wie viel ich mittlerweile gespart habe und wie viel ich so verdiene, damit sie eben kapieren, dass ich nicht von ihnen abhängig bin und nicht auf sie angewiesen bin.

Ansonsten halte ich das Thema eher allgemein und diskutiere hypothetisch darüber. So habe ich mal mit einer Bekannten ganz allgemein über Kredite für den Hauskauf bei der Bank gesprochen. Sie wollte mir wirklich nicht glauben, dass man für jeden Kredit Zinsen zahlen muss und die Bank das Geld nicht einfach so verleiht. So viel Dummheit kann schon weh tun.

Es kommt eindeutig darauf an, mit wem ich über solche Themen spreche. Mein Partner weiß alles über meine Finanzen, auch wenn er das gar nicht müsste. Wir bevorzugen bei uns das 3-Konten-Modell, sodass jeder sein eigenes Geld hat und keine Auskunft über den eigenen Verdient, die eigenen Ausgaben oder Rücklagen geben muss. Wir machen das aber denn och sehr offen und gerne.

Ich habe auch kein Problem damit, Auskunft vor Freunden darüber zu geben, wie viel ich verdiene und wie hoch die Ausgaben beispielsweise für das Jobticket, die Miete und Lebenshaltungskosten sind. Mehr aber auch nicht. Über die Rücklagen spreche ich nur mit meinem Partner. Ich finde, dass es niemanden etwas angeht, wie viel man auf der hohen Kante hat, sonst kommen alle an und wollen sich Geld "leihen" und vergessen dann hinterher, es zurückzuzahlen und man rennt ewig hinterher.

Es kommt sicherlich darauf an, wer mich da anspricht. Wenn es Verwandtschaft ist, dann antworte ich möglichst knapp und nicht mit Zahlen. Warum? Weil ich weiß, dass das egal was ich da so sage gegen mich verwendet wird. Bei Freunden bin ich da offener. Wenn mich jemand fragt, bekommt der er auch gerne eine genaue Antwort und ich bekomme diese auch von meinen Freunden. Wobei das gar nicht sooft Thema ist. Mich interessiert es nicht, wie viel jemand verdient, Hauptsache es geht der Person gut.

Über Geld zu sprechen ist extrem wichtig. Dabei ist es egal ob man viel oder wenig hat auch Zahlen müssen nur bei Bedarf genannt werden. Allerdings kann man nur wenn man über Geld an sich spricht lernen damit umzugehen und es zu vermehren. Der Spruch „Über Geld spricht man nicht“ kommt meist von armen Leuten aus dem unteren Mittelstand.