Wie nützlich und sinnvoll sind Gebetomaten?

vom 12.02.2017, 22:35 Uhr

Ich habe heute zum ersten Mal von einem so genannten Gebetomaten gelesen. Dabei handelt es sich wohl um eine Art umgebaute Foto-Box, in der man früher Passbilder hat machen lassen. Nur, dass man hier eben in zig verschiedenen Sprachen und in verschiedenen Religionen Gebetssprüche aufsagen lassen. Die Nutzung soll kostenlos und für jedermann zugänglich sein.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht so ganz, was ich davon halten soll, aber so wirklich religiös bin ich auch nicht. Aber wenn ich es wäre, bräuchte ich keinen Gebetomaten um meinen Glauben ausleben zu können oder mich einem Gott oder einem anderen Wesen irgendwie näher zu fühlen. Ich würde da eher das stille Kämmerlein vorziehen und keine solche Box nutzen wollen. Wobei das vielleicht doch die Toleranz zu Andersgläubigen fördern könnte, das kann ich nicht beurteilen.

Was haltet ihr von so einem Gebetomaten? Könntet ihr euch vorstellen, so ein Gerät mal zu nutzen oder wäre das nichts für euch? Fördert so ein Gerät möglicherweise die Toleranz zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen? Wie nützlich und sinnvoll ist so ein Gerät eurer Meinung nach und warum?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meiner Ansicht nach handelt es sich hier um ein Projekt, welches mitnichten die Leute zum Beten anhalten, sie zu irgendeiner Religion bekehren oder sie sonst irgendwie "heiliger" machen soll, sondern dessen tieferer Sinnzweck darin besteht, Hemmschwellen abzubauen und die Toleranz zu fördern, und zwar völlig unabhängig darin, ob jemand persönlich mit Religion etwas anfangen kann oder nicht.

Mit diesem Kasten ist es schließlich möglich, sich kostenlos, unverbindlich, anonym und geradezu spielerisch zumindest einen kurzen Eindruck vom Religions- und Glaubensleben anderer Menschen zu verschaffen. Und wenn man mal die Hemmschwelle überwunden und sich das jüdische Glaubensbekenntnis oder was auch immer angehört und gemerkt hat, dass einen weder der Blitz getroffen hat noch dass man einen Lachkrampf bekommen hat, ist an und für sich der erste Schritt zu religiöser Toleranz schon getan.

Ich selber bin generell der Meinung, dass gläubige und nicht-gläubige Menschen sowie Angehörige unterschiedlicher Religionen viel zu selten dazu kommen, sich einfach mal neugierig anzuschauen, was der andere da so treibt und was er davon hält. Religion ist hierzulande ein emotional hoch aufgeladenes und völlig verkopftes Thema, bei dem noch etliche Hemmschwellen zu überwinden sind. Wer nun recht hat und ob das Ganze einen Sinn hat, sind zwar wichtige Fragen, die aber auch mal in den Hintergrund treten können, und die bei diesem Projekt eindeutig nicht im Vordergrund stehen. Sonst wäre der Apparat ja auf eine Religion beschränkt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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