Wie nimmt man Kindern die Angst vor Dunkelheit?
Unser Sohn hat seit einigen Tagen schreckliche Angst vor der Dunkelheit. Bisher lief es immer ohne Probleme. Er ist alleine auf die Toilette gegangen und in andere Räume.
Seit einigen Tagen ist das nicht mehr der Fall. Er fängt sofort an zu weinen wenn er bei angebrochener Dunkelheit den Raum wechseln soll. Es muss immer jemand mitgehen. Selbst Beleuchtung in allen Räumen hilft nicht. Er macht komplett zu, weint und schreit.
Nach mehreren Gesprächen haben wir rausgefunden, dass sein Kumpel im Kindergarten immer Gruselgeschichten von Zombies erzählt. Wir haben ihm erklärt, dass es die nicht gibt jedoch war dies nicht vom Erfolg gekrönt. Habt ihr Tipps wie wir ihm die Angst wieder nehmen können?
Wir hatten eine ähnliche Geschichte mit Geistern, aber das konnten wir ganz leicht klären. Da hatte auch jemand eine Geschichte im Kindergarten erzählt, dass nachts die Geister kommen und es auch böse Geister gibt. Mein Sohn, ein absoluter Fan der Geschichte vom kleinen Gespenst, hatte dann Angst vor dem Einschlafen. Irgendwann kam es mir dann zu Gute, dass mein Mann eingeschlafen ist, weil das alles so lange ging. Ich habe dann meinem Sohn einfach erzählt, dass der Papa so laut schnarcht, dass man es ja auch bis zu ihm hören kann und die Geister sich da gar nicht zu uns trauen, weil das so gefährlich klingt. Das hat geholfen.
Nun bringt in eurem Fall vielleicht ein Spray etwas gegen Böse, das kann man sich selber ganz einfach machen mit einer alten Sprühflasche oder etwas in der Art, dann macht man ein bisschen etwas mit Duft hinein und auf die Dose selber kommen gruslige Bilder, die durchgestrichen sind, also in deinem Fall von einem durchgestrichenen Zombie. Es riecht noch ein bisschen nach dem Spray und macht dem Kind ein sicheres Gefühl.
Ansonsten kann man so Lichter anbringen, die be Bewegung angehen. Da hat dein Sohn dann die Sicherheit, dass kein Zombie da ist, weil er alles sieht und so ein Zombie kommt ja auch nicht, wenn es hell ist, sonst wäre er ja auch am Tag da. Was bei meiner Tochter immer super hilft ist das Kuscheltier. Hat sie Angst, dann traut sich das Kuscheltier das zu machen. Ich würde also beim ins Bett bringen deinen Sohn noch mal an die Tür stellen lassen und dann das Kuscheltier mit deiner Stimme den Flur erkunden lassen und ihm auch sagen, dass Zombies schlimme Angst vor Kuscheltieren haben, irgendwie so etwas.
Vielleicht gibt es ja auch Bücher mit lustigen Zombies, dass man dass Bild was man über die hat, ändern kann. So etwas gibt es zum Beispiel auch mit dem vermeintlich bösen Wolf, das Buch heißt Steinsuppe. Vielleicht könnt ihr damit auch erklären, dass man manchmal etwas über einen denkt, aber das gar nicht so sein muss, weil jeder auch lieb sein kann.
Ich hoffe da war etwas für dich dabei. Angst haben ist ja auch okay und sicherlich nichts, weswegen man sich als Eltern Sorgen machen muss. Allerdings muss man es ihm leichter machen und man sieht das ja auch dennoch nicht gerne, wenn das eigene Kind so leidet. Ich drücke euch die Daumen, dass es bald wieder vergessen ist.
Dass solch altersspezifische Ängste im Rahmen der Entwicklung auftreten können, ist tatsächlich nicht ungewöhnlich. Beruhigend ist oft, dass ein Großteil der Phobien im Verlauf wieder von selber abebbt und sich „auswächst“, aber das hilft einem in der Akutphase, wo der Alltag durch die Symptome hochgradig belastet ist, leider nicht besonders weiter.
Im jüngeren Alter haben Ängste häufig auch mit „magischem Denken“ zu tun, was man sich ganz gut zunutze machen kann, um z. B. eine Beschützerfigur, einen Zauberspruch gegen die erwarteten nächtlichen Bösewichte oder Glücksbringer einzusetzen. Auch mutmachende Geschichten, beispielsweise „Die kleine Eule“ von Jill Tomlinson, sind mögliche Ansatzpunkte.
Am effektivsten zum langfristigen Abbau der Angst sind Expositionsübungen in kleinen Schritten, in denen man sich der konkreten Furcht stellt. Wenn dein Sohn also Angst hat, alleine in einem dunklen, verschlossenen Raum zu bleiben, dann kann man zunächst üben, zusammen im hellen offenen Raum zu sein, den Raum dann stückweise abzudunkeln, die Tür nur noch einen Spalt aufzulassen, das Kind für erstmal einige Sekunden, dann Minuten und dann immer größere Zeiträume allein zu lassen und so weiter. Das erfordert aber auch die Kooperation des Sohnemanns, und dafür braucht man einen langen Atem. Vielleicht wäre, wenn sich die Situation weiter so extrem darstellt, auch der Kontakt zu einem Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeuten nicht verkehrt.
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