Wie nach schwerem Betrug je wieder Vertrauen finden?
Der Freund meiner Schwester hat vor zwei Monaten nach über acht Jahren Beziehung Schluss gemacht. Das allein war ja schon ein Schock für sie. Aber nun hat sie herausgefunden, dass er schon seit anderthalb Jahren eine zweite Freundin hat.
Damit ist für sie alles zusammengebrochen. Nicht nur, dass sie ihn sehr geliebt hat. Sie hat ihm voll und ganz vertraut. Und das zu Recht. Er ist wirklich ein total netter Mensch. Sicherlich hatten sie auch hier und da mal Probleme in der Beziehung, aber er war immer nett und respektvoll.
Beispielsweise haben sie sich beim Streiten nicht angeschrien und beleidigt. Ich meine, wenn ein Mann seine Freundin "Alte" nennt, anderen Frauen hinterherschaut oder halt irgendwie ständig respektlos ist, dann wäre Fremdgehen nicht so überraschend. Aber er ist wirklich nett, alle mögen ihn. Seine Familie, seine Freunde. Niemand hätte das von ihm erwartet.
Wenn aber selbst so ein netter Mensch es hinbekommt, anderthalb Jahre so ein Doppelleben zu führen, wie kann man dann je wieder vertrauen, falls sich eine neue Beziehung anbahnen würde. Wie kann man dann sich selber trauen? Auf sein Bauchgefühl hören und glauben, dass dieser Mann nun nicht so schamlos fremdgehen würde? Man verliert doch total das Vertrauen in die eigene Menschenkenntnis.
Sicherlich ist es naiv anzunehmen, dass jemand zu nett zum Fremdgehen ist. Aber er hat ja nicht nur einmalig mit irgendeiner Frau geschlafen. Er hat über einen sehr langen Zeitraum tatsächlich zwei Beziehungen geführt, ist mit meiner Schwester mehrmals in den Urlaub gefahren und so. Aber sie musste an eine andere Uni wechseln und war daher immer ein paar Tage die Woche nicht in der gemeinsamen Wohnung.
Wie überwindet man so einen Betrug? Wie fasst man wieder Vertrauen in die eigene Urteilsfähigkeit? Wie wird man wieder bereit für eine neue, vertrauensvolle Beziehung? Oder wird jede weitere Beziehung mit einem gewissen Misstrauen einhergehen?
Wichtig ist es sicherlich nun nicht alle Männer unter Generalverdacht zu stellen. Nicht jeder Mann ist so, wobei es natürlich leicht gesagt ist und man sich vorstellen kann, dass sie trotzdem viel Zeit braucht um einen neuen Partner wieder so zu vertrauen. Ich denke aber, dass man das ansprechen sollte, was man erlebt hat, damit der neue Partner damit besser umgehen kann.
Ein neuer Partner hat es aber verdient, dass er das selbe Vertrauen bekommt, was dieser Betrüger über die Jahre bekommen hat. Immerhin möchte man ja auch nicht kontrolliert werden. Letztendlich wird es aber nur die Zeit lösen können und die Zeit, in der nichts passiert. Man muss nun vergessen und schauen, dass man wieder neutral gegenüber Männern sein kann. Es kann immer passieren, das ist klar, aber man darf niemanden schon verdächtigen bevor er etwas gemacht hat.
Die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Mir ist schon klar, dass man das oftmals als dummes Geschwätz abtut und in solchen Situationen auch nicht unbedingt hören will. Trotzdem hat diese Aussage einen wahren Kern und früher oder später wird deine Freundin auch wieder dazu in der Lage sein, einem anderen Mann vertrauen zu können. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen und da du sicherlich am besten beurteilen kannst, wie es um sie momentan gestellt ist, weißt du vielleicht auch, ob sie mal mit jemandem professionell darüber reden sollte.
Vertrauensbrüche einer solchen Dimension können nämlich in einigen Fällen durchaus einen bleibenden Eindruck, um nicht zu sagen Schaden, hinterlassen. Es gibt ja durchaus Personen, die danach nie wieder irgendjemandem vertrauen können, woraus sich auch weiterführende Probleme entwickeln können. Aber aus Außenstehender kann man hier nun natürlich schlecht beurteilen, wie es um die Psyche deiner Schwester bestellt ist.
Letztendlich muss man sich auch einfach darüber im Klaren sein, dass man eine Person nie zu 100% kennen und ihr Verhalten vorhersagen kann. Das ist schlicht und ergreifend nicht möglich, weswegen man sich am besten so früh wie möglich von dieser Illusion verabschiedet. Das macht es meiner Meinung auch leichter, sich im Nachhinein nicht die Schuld daran zu geben, etwaige Vorzeichen nicht erkannt zu haben. Es gibt nun mal Menschen, die gut schauspielern sind und sich nichts anmerken lassen. Das kann man oftmals einfach nicht durchschauen.
Ich denke, dass deine Schwester jetzt einfach Zeit braucht. Spätestens dann, wenn sie sich das nächste Mal verliebt, wird wohl ein großer Teil dieser Zweifel auch abfallen, wobei ein Teil bestehen bleiben wird. Dann ist es eben wichtig dass sie sich vor Augen führt, dass nicht alle Menschen gleich sind. Trotzdem verdienen die Menschen, dass man Vertrauen in sie steckt, auch wenn man dadurch schwer enttäuscht werden kann. Das gehört eben zum Leben.
Ich denke, dass das von Frau zu Frau sehr unterschiedlich zu sehen ist. Zumal ja auch der Faktor, wie überwindet man etwas, eine Rolle spielt. Die eine Frau überwindet es, indem sie es vergisst und einfach abharkt, aber dennoch ist es in neuen Beziehungen präsent, weil die Angst vor einer erneuten Enttäuschung da ist und andere wiederum nehmen das so locker, dass ihnen das im zukünftigen Leben nicht mehr im Weg steht.
Das kann man daher sehen, wie man möchte. Was solche Thematiken angeht, bin ich wirklich nachtragend. Das heißt, dass ich auch Fremdgeher wirklich abgrundtief hasse, weil man auf Gefühle von Menschen herum tritt, um seine eigene Lust in Situationen auszuleben. Das ist eine charakterlose Schwach"sau" für mich. Es gibt eben keinen Grund, um fremdgehen zu entschuldigen oder gar zu rechtfertigen.
In meinem Freundeskreis sind mit mir gleich fünf Frauen davon betroffen. Ich wurde betrogen und finde das heute weiterhin nicht schön. Gerade deswegen, weil es keinen Grund dafür gibt und man mir einfach sagen konnte, was einem stört. Gerade dann verstehe ich es noch weniger, weil ich jemand bin, mit der man immer reden kann!
Meine Freundinnen wurden da allerdings sehr heftig betrogen. Im Bett erwischt, fremdgegangen, weil angeblich streit war. Bla...Bla..Bla also immer solche doofen Ausreden gab es da und einige davon sind so unterwegs, dass sie das nie überwunden haben. Sie denken, dass alles nur noch eine Lüge war, zweifeln an sich selber und die neuen Partner haben das immer gespürt.
Die Zeit heilt eben nicht alle Wunden, wie viele glauben. Das ist aber zwangsläufig immer abhängig davon, wie man selber unterwegs und drauf ist. Nur dann würde ich sagen, dass man wirklich darüber hinweg kommt oder auch nicht.
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