Wie mit unterschiedlicher Kinderwunschvorstellung umgehen?
Mein Partner und ich haben zusammen eine fast 13-jährige Tochter. Eigentlich war meine Lebensvorstellung immer eine Familie mit mindestens zwei Kindern. Mein Partner wollte dagegen schon immer nur ein Kind, weil er persönlich mit seinem Bruder einfach zu keinem Zeitpunkt ein gutes Verhältnis hatte.
Auch wenn ich die Beweggründe meines Partners nachvollziehen kann, war es für mich schon erstmal schwer zu akzeptieren, dass Kind Nummer zwei für ihn kein Thema war. Kind Nr. 1 war nicht geplant deswegen gab es da keinerlei Diskussionsspielraum. Da ansonsten ja auch alles in unserer Beziehung gepasst hat, habe ich mich letztendlich damit abgefunden, dass es bei einem Einzelkind bleibt und habe unsere Beziehung nicht weiter in Frage gestellt.
Inzwischen ist unsere Tochter ja schon sehr selbstständig und ich kann es mir jetzt auch nicht mehr vorstellen nochmal mit einem Baby anzufangen, obwohl ich erst 34 bin. Ich kenne allerdings ähnliche Familienkonstellationen, bei denen die Frau so spät dann doch nochmal ein Kind mit dem gleichen Partner bekommen hat, weil der Partner sich dann doch noch zu einem weiteren Kind „überreden“ hat lassen.
Wie ist/war das bei euch? Wart ihr euch mit eurem Partner gleich einig bezüglich der Kinderanzahl? Habt ihr euch euren zusätzlichen Kinderwunsch irgendwann als Nachzügler erfüllt? Wäre das für euch sogar ein Trennungsgrund bei unterschiedlichen Kinderwünschen?
Wir waren noch nicht mal ein Paar, als wir bei einem gemeinsamen Essen geklärt haben, dass es wohl schön wäre ein Mädchen und einen Jungen und damit 2 Kinder zu haben. Zwischenzeitlich wollte ich den Abstand der Kinder dann auch größer halten, aber letztendlich war es dann zu dem Zeitpunkt passend und wir fanden es beide gut dass dann doch eher als geplant zu machen und nun haben wir 2 Kinder. Das war von Anfang an unkompliziert mit der Entscheidung. Würde ich nun nochmal, dann aber ungeplant schwanger werden, steht auch für uns beide fest, dass das Kind bleiben würde, also nicht abgetrieben werden würde. Wir reden da durchaus von Anfang an darüber und so ist das ja auch optimal.
Schlimmer stelle ich es mir vor, wenn beide sich da ganz uneinig sind. Wenn ein Partner einen starken Kinderwunsch hat und der Partner will keine Kinder ist das ja eine Katastrophe und so eine Beziehung kann in meinen Augen auch auf Dauer nicht funktionieren. Eine gemeinsame Lösung zu finden, mit der beide Seiten gut leben können ist ja auch wichtig. In deinem Fall funktioniert das ja noch, weil du nicht komplett auf Kinder verzichten musstest.
Für mich ist der Kinderwunsch eine der wenigen Baustellen in einer Beziehung, bei der ich keine Kompromisslösungen sehe. Kinder kriegt man entweder ganz oder gar nicht, und ich möchte ehrlich gesagt nicht, dass mein Sohn oder meine Tochter dann in 30 Jahren in der Therapie aufarbeiten muss, dass eins ihrer Elternteile offensichtlich nie so ganz hinter der Entscheidung für Kinder gestanden ist, oder dass er/sie ein "Kompromisskind" war, aus reiner Torschlusspanik entstanden oder offensichtlich die kränkelnde Beziehung der Eltern retten sollte.
Meiner Erfahrung nach kriegen Leute aus all diesen und noch absurderen Gründen Kinder, die das Ganze dann auszubaden haben. Von daher bin ich der durchaus unpopulären Meinung, dass eine Beziehung mit einem krass auseinanderklaffenden Kinderwunsch sowieso zum Scheitern verurteilt ist, da es weder fair ist, jemandem Nachwuchs aufzuzwingen noch zu verlangen, dass jemand seine Lebensziele aufgibt, anstelle sich jemand Gleichgesinnten zu suchen und entweder seine glückliche Familie aufzuziehen oder das Geld für Reisen und Luxusgüter zu verprassen.
Da bin ich froh, dass mir die Natur einen Streich gespielt hat. Mein Ex-Mann war auch immer auf dem Standpunkt, dass es nur ein Kind geben wird. Wir waren beide Einzelkinder und ich wollte immer zwei Kinder haben. Gleichzeitig zwei Kinder war dann zwar nicht geplant, aber hat mir die Diskussionen wegen einem zweiten Kind erspart.
Bei meinem Mann sind alle vier Jungs ungeplant entstanden und trotzdem liebt er sie alle und würde auch jeder Zeit alles für sein Kleeblatt tun. Gut, sie sind soweit alle erwachsen, aber Papa bleibt Papa. Als wir uns damals kennengelernt hatten und auch sehr schnell ein Paar wurden, stand auch fest, dass ein ungeplantes Kind auf die Welt kommt. Kriegen wir schon groß. Aber so mit Ende 30 war mir dann auch klar, dass ich nicht noch mal von vorne anfangen wollte.
Ob ein unterschiedlicher Kinderwunsch wirklich zur Zerreißprobe für die Beziehung geworden wäre, kann ich so gar nicht sagen. Denn die Natur hat meinen Ex-Mann einfach das gegeben, was er abgelehnt hat und bei meinem Mann herrschte da von Anfang an zwischen ihm und mir Einigkeit.
Was die Anzahl der Kinder angeht, gibt es ja oft Spielraum. Gerade wenn man noch keine Kinder hat, kann man schlecht vorausschauen, ob man mal nur ein Kind haben will oder doch vier, solange man überhaupt einen Kinderwunsch hat. Häufig ändert sich die Meinung ja, wenn das erste Kind auf der Welt ist. Vorher weiß man eben nicht, wie es wirklich ist, ein Kind zu haben und kann das gar nicht so einschätzen. Wenn es dann soweit ist, stellt man vielleicht fest, dass es doch anstrengender ist als gedacht und will es vielleicht doch bei einem Kind belassen oder man stellt fest, dass eigene Kinder deutlich schöner sind als gedacht und will noch mehr.
Solange feststeht, dass beide Kinder wollen und man sich überhaupt einig ist, dass man zumindest ein Kind möchte, wäre ich nun nicht beunruhigt, solange man unterschiedliche Meinungen hat, was die Anzahl der Kinder angeht. Das kann sich eben alles noch ändern und nicht nur beim Partner, sondern auch bei einem selbst. Wenn einer jedoch überhaupt gar keinen Kinderwunsch hat und der andere sich sehnlichst Kinder wünscht, dann sind die Lebensvorstellungen meiner Meinung nach so unterschiedlich, dass nur eine Trennung in Frage kommt.
In so einem Fall wird ja zumindest einer der beiden für immer unglücklich sein und das bringt es ja auch nicht. Das Kind, wenn es denn eines geben sollte, wird möglicherweise auch für immer unter einem unglücklichen Vater leiden. Und viele Jahre oder Jahrzehnte in der Beziehung abzuwarten und darauf zu hoffen, dass der Partner doch noch seine Meinung ändert, käme für mich nicht in Frage. Da wäre mir die Wahrscheinlichkeit zu gering. Und wenn es blöd läuft, ändert er seine Meinung nie und im Endeffekt ist es dann auch schon zu spät für einen, um Kinder mit einem neuen Partner zu bekommen. Von daher sollte man sich da lieber direkt einen Partner suchen, der ähnliche Vorstellungen bezüglich des Kinderwunsches hat, wie man selbst.
Ich kann gut nachvollziehen, wie schwierig es sein kann, wenn man unterschiedliche Vorstellungen von der Kinderanzahl hat. Ich selbst habe einen ähnlichen Fall erlebt, bei dem mein Partner und ich uns nicht ganz einig waren. Ich wollte unbedingt zwei Kinder, während er eher bei einem Kind bleiben wollte. Wir haben lange diskutiert und unsere Gründe ausgetauscht. Letztendlich haben wir uns darauf geeinigt, noch eine Weile zu warten und dann gemeinsam zu entscheiden, ob wir wirklich ein zweites Kind wollen oder nicht.
Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass beide Partner bei der Entscheidung für ein Kind bzw. für die Anzahl der Kinder mitreden und sich einig sind. Kinder sollten immer eine gemeinsame Entscheidung sein und kein Kompromiss, den man irgendwann bereut. Wenn man sehr unterschiedliche Vorstellungen hat und sich nicht einigen kann, dann kann das für die Beziehung belastend sein. Es kann sogar ein Trennungsgrund sein, wenn es für einen der Partner sehr wichtig ist, eine bestimmte Anzahl an Kindern zu haben.
Ich persönlich finde es auch nicht richtig, den Partner zu "überreden" oder zu manipulieren, damit er sich für ein weiteres Kind entscheidet. Es ist wichtig, dass beide Partner freiwillig und mit gutem Gewissen diese Entscheidung treffen. Auch sollte man bedenken, dass ein weiteres Kind die Beziehung und das Leben verändern wird. Es ist wichtig, dass man sich dieser Veränderung bewusst ist und sich gemeinsam darauf einstellen kann.
Insgesamt denke ich, dass es sehr wichtig ist, offen und ehrlich über die eigenen Wünsche und Vorstellungen bezüglich der Kinderanzahl zu sprechen und sich gemeinsam zu entscheiden. Wenn man sich nicht einig ist, sollte man auch bereit sein, einen Kompromiss zu finden oder auch die Beziehung zu überdenken.
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