Wie mit Reizüberflutung im Büro klarkommen?
Mein Bürojob macht mich manchmal ganz schön fertig. Ich bin nicht wirklich multitaskingfähig und halte Multitasking allgemein für Blödsinn, allerdings wird es wohl bei uns vorausgesetzt.
Manchmal fällt es mir sehr schwer, mich auf das Gesagte meiner Kollegen oder Leute am Telefon zu konzentrieren, einfach weil die Reizüberflutung zu hoch ist. Beispielsweise teile ich mir ein Büro mit zwei Kolleginnen. Jede von uns hat ihr eigenes Telefon und die Telefone klingeln einfach alle fünf Minuten.
Wenn dann beide selber am Telefon hängen oder sich untereinander unterhalten und ich dann selber ein Telefonat führen muss, kann ich mich durch die Hintergrundgeräusche einfach nicht auf die Person am anderen Ende der Leitung konzentrieren. Ich kann mir dann nicht mal den Namen merken, wenn der andere sich mir vorstellt. Oft höre ich auch nicht mal richtig, was die Person eigentlich möchte, weil die Hintergrundgespräche und -geräusche im Raum mich zu sehr ablenken.
Ist das normal, gewöhnt man sich an solche Umstände? Kann man der Reizüberflutung entgegenwirken? Wenn ich lernen will oder mich auf eine bestimmte Sache konzentrieren muss, setze ich mich schließlich auch nicht in die Küche und höre mit halbem Ohr den Gesprächen meiner Mitbewohner zu.
Ich glaube gewöhnen kann man sich nicht daran. Wie lange arbeitest du denn schon unter dieser Situation? So könnte man feststellen ob es noch Hoffnung gibt. Vielleicht hast du auch den falschen Beruf gewählt, wenn du nicht mehrere Dinge da gleichzeitig tun kannst. Ich meine jemandem zuzuhören und gleichzeitig vielleicht tippen, sind ja keine großen Angelegenheiten.
Oder du sprichst einfach mal deine Kolleginnen an das sie etwas leiser reden, oder ihr stellt Pflanzen zwischen euch. Die fangen auch ein bisschen das Echo ab und es ist dann nicht ganz so laut. Oder du fragst ob du das Büro wechseln kannst, eventuell alleine eins nutzen kannst, oder vielleicht nur mit einer Kollegin. Dann ist es nicht ganz so laut.
Ich vermute, dass das Typabhängig ist. Ich habe mal einen interessanten Artikel gelesen, in dem ging es um extrovertierte und introvertierte Menschen. Da wurde dann die These aufgestellt, dass introvertierte Menschen mit Lärm schnell überfordert wären und deswegen sehr viel Ruhe bräuchten, um diese Reizüberflutung besser verarbeiten zu können. Bei extrovertierten Menschen sei eher das Gegenteil der Fall, sie würden sich bei Lärm eher wohl fühlen und wären dabei nicht überfordert oder reizüberflutet.
Sollten diese Thesen stimmen, vermute ich, dass es eben an deiner Art liegt und dass du dich nie daran gewöhnen wirst. Da hilft nur, dass du dich eben um ein ruhigeres Büro kümmerst. Ich habe selbst mal in einem Institut als Studentische Hilfskraft gearbeitet und hatte ein einzelnes Büro ohne irgendwelche anderen Menschen. Mir war es schon fast zu ruhig und ich bin fast durchgedreht, wegen dieser "Totenstille".
Der wissenschaftliche Mitarbeiter in unserem Projekt musste sich sein Büro stattdessen mit der Sekretärin des Chefs teilen und der ist da in den 2,5 Jahren regelmäßig wegen der Reizüberflutung und dem ständigen Krach (Telefon, Laufkundschaft etc.) durchgedreht und hat ständig versucht sein Büro zu wechseln jedoch ohne Erfolg. Wenn der sich in den 2,5 Jahren schon nicht daran gewöhnen konnte, bezweifle ich, dass das überhaupt ein Mensch kann, der ein Problem mit Reizüberflutung hat.
Ich bin auch gar nicht multitaskingfähig und das wissen meine Kollegen auch. Wenn ich am Telefon bin und neben mir gesprochen wird, dann schaffe ich es mittlerweile doch ganz gut, das auszublenden, was früher nicht so einfach möglich war. Es kann also schon sein, dass man es lernt, damit umzugehen.
Aber ich schaffe es gar nicht, mich um mehrere Dinge gleichzeitig zu kümmern und dabei alle gut zu erledigen. Das kann ich nur nacheinander und das sage ich den Kollegen oder auch dem Chef dann, dass ich erst mal das erledige, was ich gerade mache und mich dann sofort um die nächste Aufgabe kümmere. Das ist bei meiner Arbeit zum Glück aber auch kein Problem.
Es gibt einfach Menschen, denen das leichter und andere Menschen, denen das schwerer fällt. Ich denke, dass man da an sich auch wenig machen kann. Sicherlich kann man an der eigenen Konzentration arbeiten, aber das kann ja auch nur bedingt weiterhelfen, weil es da ja immer noch die Ablenkungen gibt. Ich habe es aber durchaus auch schon bei mir beobachtet, das ich mich nicht immer so gut konzentrieren kann, wenn man dann im Hintergrund noch ein Gespräch führt und man selber telefoniert.
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