Wie mit Menschen umgehen, die immer nur ein Thema kennen?
Neulich hatten wir mal wieder einen Pärchen-Abend, wobei eine Freundin mit ihrem Partner zu Besuch war. Wir haben uns sehr nett unterhalten, bis irgendwann ihr Partner wieder sein Lieblingsthema rausgekramt hat. Es kommt mir schon fast so vor, als würde ihn kein anderes Thema interessieren und es ist egal was man sagt, er schafft es immer wieder, das Thema genau darauf zu lenken. Mein Partner und ich wissen schon nicht mehr, wie wir darauf reagieren sollen und was wir darauf antworten sollen.
Es handelt sich dabei um das Thema "Krise", genauer die nächste Wirtschaftskrise. Er betont ständig, dass man sich doch vorbereiten müsste, damit man entsprechend reagieren könnte. Dabei geht es nicht nur um solche simplen Maßnahmen wie Essensvorräte anzulegen und einen Notstromaggregator, damit man zu Hause ein paar Tage überleben könnte, wenn der Strom zusammenbricht oder man durch eine Naturkatastrophe eingeschränkt ist. Es geht für ihn dann darum, dass man dann direkt auswandert, wenn hier alles zusammenbricht und gar nichts mehr geht. Ich finde das Thema ziemlich deprimierend und wir haben auch schon versucht mit ihm darüber zu reden, aber es hilft nichts.
Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr wie ich damit umgehen soll und treffe meine Freundin am liebsten alleine auf einen Kaffee. Wie geht ihr persönlich mit Menschen um, die immer nur ein bestimmtes Thema kennen und nur darüber reden wollen? Geht ihr ihnen aus dem Weg? Er ist ansonsten total nett, aber in dieser Hinsicht total verbohrt und anstrengend.
Ich habe das auch schon erlebt und kann sehr gut nachvollziehen, dass man dann irgendwann einfach nur noch genervt ist und die Leier nicht mehr hören kann. Ich habe da irgendwann auch nicht mehr reagiert und nur noch genickt und auch keine Fragen mehr gestellt. Es ging mir nur noch auf die Nerven. Bis dann irgendwann einer mal gesagt hat, dass das Thema echt Überhand nehmen würde und das dadurch einige nun mittlerweile wirklich genervt wären.
Ich würde mich dann an deiner Stelle auch von der Person distanzieren oder eben sagen, dass das Thema einfach nur noch nervig ist und ob er nicht auch mal über etwas anderes sprechen könnte. Es mag ja sein, dass ihm selbst gar nicht bewusst ist, dass er anscheinend nur über dieses Thema spricht und sich das zu seinem Lieblingsthema entwickelt zu haben scheint.
Ignorieren. Leider ist mir noch nichts Besseres eingefallen. Besonders nervig finde ich, dass diese Zeitgenossen selten angenehme oder interessante Themen haben, an denen sie sich festbeißen. Wenn jemand ausführlich über irgendein leidlich interessantes Hobby, oder ein Reiseland, oder in Gottes Namen über seine Haustiere referiert, bringe ich schon etwas Toleranz auf und höre mir auch längere Sermone an, weil ich selber wie viele Leute auch dazu neige, mich des Langen und Breiten über Themen auszulassen, die mich faszinieren.
Aber nein, solche Kandidaten haben in der Regel entweder (wie meine nervige Arbeitskollegin) ziemlich braun angehauchte Polit-Tendenzen und singen stundenlang un hinterfragt das Lied der AfD oder haben sich völlig von der Realität verabschiedet und husten Paranoia und unreflektierte Horrorvisionen aus, wie es im ursprünglich geschilderten Fall passiert.
Ich mache um solche Leute einen Bogen. Ihnen den Irrsinn auszureden ist mir zu blöd, und mir ihr oft aggressives und unlogisches Gesabbel anzuhören stresst mich, und Stress ist schlecht für meine Gesundheit. So nötig habe ich den Sozialkontakt dann doch nicht, dass ich mich diesem Psychoterror aussetze, egal, ob die Leute "sonst ganz nett" sind, oder doch zu 100 Prozent Idioten.
Ich habe auch einen solchen Kumpel. Dieser hat sich vor ein paar Jahren ein teures Auto gekauft, was ein Sportwagen ist, den man hier in Deutschland sehr selten sieht oder auch nicht bekommen kann. Er ist so stolz auf diesen Wagen, dass er liebevoll vom Waschen berichtet oder welche Ausflüge er mit seinen Autokumpels gemacht hat und so weiter.
Es hilft einfach nichts, wenn man darauf eingeht oder zwingend versucht das Thema zu wechseln. Wir machen es mittlerweile so, dass wir ihn reden lassen und dabei einfach gedanklich abschalten. Wenn er mit seinen Sätzen durch ist, kann man dann wieder normal mit ihm reden. An sich kann man aber manchmal auch dadurch das Thema wechseln durch den Ort beispielsweise wo solche Treffen stattgefunden haben.
Leichte Tendenzen zur Mono-Thematik kennen vermutlich die meisten von uns aus eigenem Erleben, sieht man ja hier im Forum auch immer schon ganz gut. Manchmal muss ich über mich selbst schmunzeln und denke mir, dass so jeder von uns seine paar Lieblingsthemen hat, zu denen er schreibt und sich äußert, aber in solch einem schriftlichen Kontext ist das ja auch normal, vor allem, wenn man nicht zuviel von sich preisgeben oder sich aufregen oder zu stark engagieren möchte.
Eigentlich war ich spontan der Meinung, dass ich in meinem Umfeld gar nicht solche Leute haben, die total fest gebissen an einem Thema sind, aber leider ist dem gar nicht so. Die Frage ist ja auch weniger, ob es immer nur um ein oder nur begrenzte Themen geht, sondern ob sie einen selbst interessieren. Wärt ihr jetzt überzeugte Prepper, würde euch seine Leidenschaft ja sogar Spaß machen und ihr würdet stundenlang über den Ernstfall schwadronieren. Wenn einen die Themen natürlich selbst nerven oder nicht interessieren, wird es schwieriger.
Eine Freundin, eine Bekannte sowie noch ein Bekannter fallen mir da bei mir selbst aber doch auch ein. Der Bekannte ist seit neuestem in einer Partei und möchte jeden zum Welt retten bekehren. Ist in dem Fall aber nicht so schlimm, weil ich ihm da einfach aus dem Weg gehe. Bei der Freundin wird es schwieriger, denn ihr Lieblingsthema ist sie selbst. Bzw. was sie mit anderen Leuten, meistens mit ihrer Familie wieder so für Dramen erlebt. Ich kann es echt nicht mehr hören und gehe dem Kontakt deswegen leider nun aus dem Weg.
Mir fällt da wirklich keine Lösung ein, jedenfalls keine gute oder zielführende. Ich kann ja schlecht sagen, dass mich ihre Probleme oder Konflikte nicht mehr interessieren. Durch die Blume habe ich es schon öfter angedeutet, dass sich das Ganze ja nun seit Jahren im Kreis dreht und keine neuen Aspekte mehr liefert, aber es hat nichts genutzt. Dann ist kurz Ruhe und beim nächsten Mal geht es wieder rund. Dann habe ich noch einen Kontakt, wo nur darauf gewartet wird, in absolut epischer Breite über die lieben Kinderchen zu berichten.
Das verstehe ich natürlich, aber eben nicht in dieser übertriebenen Begeisterung und Länge und wirklich ständig. Es ist wie bei dir, man hat das Gefühl, es wird nur darauf gewartet, um mit dem Thema anfangen zu können. Auch da reagiere ich mittlerweile mit gelangweiltem Desinteresse und nur noch kurz gemurmelten Lauten plus sofortiger Ablenkung. Leider habe ich das Gefühl, dass die Botschaft schon angekommen ist, sich das Verhältnis aber dadurch verschlechtert. Langsam glaube ich, dass solch festgefahrenen Leuten gar nicht beizukommen ist und solche Kontakte oft Gefahr laufen, schlechter zu werden oder sich einzuschränken.
Ich kenne so etwas auch von manchen Menschen, aber die ultimative Lösung kenne ich dabei leider auch nicht. Aber ich verstehe es schon gut, dass es gerade bei einem so negativen Dauerthema dann schon sehr belastend und auch nervig ist, wenn man das immer wieder zu hören bekommt. In so einem Moment sage ich das dann, dass ich mir ein anderes Thema wünschen würde und wenn das öfter nicht passiert, dann muss ich zugeben, dass ich das Thema einfach ignoriere.
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