Wie mit kritikunfähigem Chef umgehen?

Jeder Mensch geht anders mit Kritik um und leider gibt es Zeitgenossen, die da extrem empfindlich sind und sogar sachliche Kritik in den falschen Hals kriegen und darauf überempfindlich und verschnupft reagieren. Wie geht man aber damit um, wenn der eigene Chef absolut kritikunfähig und in dieser Hinsicht sehr überempfindlich ist und man befürchten muss, bei der kleinsten (sachlichen) Kritik direkt die Kündigung zu riskieren? Wie geht ihr mit solchen Menschen um?

Was hat man da schon großartig für eine Wahl? Man könnte sich mit Kollegen zusammenschließen und es ansprechen oder es einfach ignorieren und weitermachen. So ein Chef ist sicherlich keine Wucht, aber heutzutage ist man einfach auf den Job angewiesen und lässt sich dann sicherlich auch mal Dinge gefallen, die man so nicht wollte. Es ist immer schöner, wenn man mit dem Chef reden kann, wenn das aber nicht der Fall ist muss man sich anpassen um seinen Job behalten zu können.

Meine Taktik besteht darin, den guten Menschen immer wieder gnadenlos auflaufen zu lassen. Mein erster Chef war so. Der legte höchsten Wert auf seinen Status und flippte ständig aus. Kritik konnte man schon gar nicht anbringen. Der ist so oft vor die Wand gerannt und war hinterher peinlich berührt, bis er sich genommen hat.

Wir sind heute noch befreundet, es kann also nicht so schlimm für ihn gewesen sein. Damals war es mir einfach irgendwann egal. Kein Job kann so wichtig sein, dass er das wert ist. Nachdem ich innerlich gekündigt hatte, hat er schnell gemerkt, dass alles an mir abperlt. Sollte er doch ausflippen und mich beschimpfen, weil ich etwas gesagt habe. Entweder er schmeißt mich raus oder er muss im Anschluss kleine Brötchen backen.

Ich würde den Chef dann auch so lange gegen die Wand fahren lassen, bis es ihm dämmert oder bis er selber "von oben" eins auf den Deckel bekommt. Bis jetzt hatten alle meine Chefinnen und Chefs selber noch Vorgesetzte, die mehr oder weniger tolerant mit ihren Launen umgehen. Wenn Kritik, sei sie auch noch so sachlich, nicht erwünscht ist, findet sie eben nicht statt. Irgend jemand greift schon ein, bevor das Unternehmen pleite geht, das muss ich als unterstes Huhn auf der Leiter nicht auch noch übernehmen.

Ich habe nämlich aus leidvoller Erfahrung gelernt, dass ich nicht in die Arbeit gehe, um mich dort beschimpfen zu lassen und dass wiederkehrende Konflikte ganz schön an der Psyche und an der Gesundheit zerren. Selbst das "Abperlen lassen" kostet mich schließlich Energie und ich habe es nie geschafft, mich nicht zu ärgern, wenn man mich beschimpft und beleidigt hat, egal wie gut mein Pokerface nach außen hin funktioniert hat. Und bevor ich tagtäglich für mein bescheidenes Gehalt durch ein Minenfeld navigiere, ziehe ich mich einfach zurück und beobachte, wie die Hütte brennt und Chefchen in die Bredouille gerät.