Wie mit Kleiderspenden möglichst vielen helfen?

vom 28.06.2016, 20:30 Uhr

Ich habe Kleidung aussortiert, wie ich es immer mal mache. Dieses Mal ist aber richtig viel zusammen gekommen und ich habe daher überlegt, ob ich es nicht in der Umgebung zu irgendeiner Organisation bringen kann, die eben Bedürftige damit unterstützt. Teilweise sind noch neue Sachen dabei, die sicher gut gebraucht werden können.

Nun habe ich von einer Kleiderkammer gelesen, die aber wohl überwiegend "nur" Flüchtlinge unterstützt. Ich möchte jedoch, dass möglichst viele Menschen etwas davon haben. Auch vielleicht Kinder, deren Eltern nicht so viel Geld haben. Da ich auch kleinere Kleidungsstücke dabei habe.

Wo kann ich meine Kleidung denn am besten abgeben, um möglichst vielen Menschen damit irgendwie zu helfen? Ich möchte gerne, dass Flüchtlinge und auch andere wie Harz 4 Empfänger oder ähnliche davon etwas haben. Habt ihr Tipps wohin ich meine Kleidung bringen kann?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Vielleicht habt ihr Kleiderkammern oder Sozialkaufhäuser kirchlicher Träger in der Region? Auch die Bahnhofsmission hat kleine Kleiderkammern. Was es gibt, das ist regional sehr unterschiedlich, meist ist es eine gute Lösung, im örtlichen Büro der Kirche zu fragen. Die kennen Anlaufstellen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Sozialkaufhäuser, Wärmestuben und Oxfam-Läden wären auch noch etwas, was mir als erstes einfielen. Ich denke, das Problem ist eher, dass du ja ländlicher und nicht in einer Großstadt zu wohnen scheinst, daher weiß ich gar nicht, ob es bei euch so etwas gibt.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass in fast allen Orten auch die Kirchen dankbare Abnehmer sind. Dort kann es natürlich auch sein, dass die Sachen auf einem Flohmarkt angeboten werden, aber das Geld käme ja dann wieder eine sinnvollen Sache zugute.

Wenn man wirklich gezielt vor Ort einzelne Menschen mit seinen Sachen beglücken will, ist vermutlich die Mundpropaganda im Dorf die beste Methode. Vielleicht kann man sich umhören, wo und wen es so gibt, der einen Bedarf hat und die Kleidung dann an die entsprechenden Personen weiter vermittelt.

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich verstehe nicht, wie man mit Kleidung möglichst vielen helfen kann. Jedes Kleidungsstück kann doch nur an eine Person verkauft oder verschenkt werden. Wenn ich also fünfzig Teile habe kann ich damit maximal fünfzig Menschen helfen. Oder denkst du, dass ein Flüchtlingskind irgendwie weniger Wert ist als ein deutsches Kind?

Wenn du mit deiner Frage aber meinst, welche Organisation von deiner Spende möglichst viel hat dann solltest du auf jeden Fall nach Organisationen schauen, die die Kleidungsstücke nicht recyceln oder ins Ausland verkaufen. Dafür bekommen sie nur einen niedrigen Preis pro Kilo, nicht zu vergleichen mit dem, was Organisationen wie Oxfam mit dem Verkauf in den Geschäften erzielen können.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Also hier werden, zumindest was den Punkt Flüchtlinge betrifft, gehäuft Kinderkleidung gesucht. Egal ob es nun die Kleiderkammer ist oder in anderen Orten auch direkt die Aufnahmeeinrichtungen. Dann ist nun mal Fakt, dass gerade Flüchtlingsfrauen eher schmal und zierlich sind. Somit wäre deine Spende bei einer Organisation, die hauptsächlich für Flüchtlinge sammelt, durchaus angebracht.

Hier sammelt die Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes Kleidung. Wobei die Kleiderkammern hier auch allen offen steht, die sozial schwach sind. Wir haben hier auch noch den SKF - den Sozialdienst Katholischer Frauen. Die nehmen auch vor allem Kinderkleidung und Umstandskleidung. Wobei auch hier teilweise für Flüchtlinge gesammelt wird.

Vor Ort nimmt hier auch die Tafel Kleidung entgegen. Im Rahmen der örtlichen Tafel findet hier eine Art Flohmarkt statt, bei dem alle Tafelkunden für wirklich kleines Geld Kleidung und Haushaltsgegenstände kaufen können. Verschenkt werden die Sachen aus verständlichen Gründen nicht mehr. Aber die Preise sind wirklich günstig. Allerdings ist es auch bei der Tafel so, dass Kleidung an Flüchtlinge abgegeben wird. Ebenfalls gegen einen kleinen Obulus.

Momentan und auch in den nächsten Monaten dürfte es relativ schwierig sein, Organisationen zu finden, die nicht an Flüchtlinge abgeben. Das machen hier vor Ort an sich alle und so kenne ich es auch aus anderen Städten. Sobald jemand Kleidung sammelt, fließt zumindest ein Teil in irgendeiner Form an Flüchtlinge.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Ich verstehe nicht, wie man mit Kleidung möglichst vielen helfen kann. Jedes Kleidungsstück kann doch nur an eine Person verkauft oder verschenkt werden. Wenn ich also fünfzig Teile habe kann ich damit maximal fünfzig Menschen helfen. Oder denkst du, dass ein Flüchtlingskind irgendwie weniger Wert ist als ein deutsches Kind?

Du schreibst doch später selbst, dass die Kleidung möglichst nicht ins Ausland gehen sollte, oder? Natürlich sind 50 Shirts immer nur 50 Shirts, aber diese 50 Shirts können tatsächlich Menschen das Leben erleichtern oder beispielsweise in Afrika für Armut und Abhängigkeit sorgen. Das ist schon ein großer Unterschied.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Die meisten Anbieter schicken auch einen Teil der Kleidung ins Ausland, denn nachdem es abgegeben worden ist wird normal sortiert. Sind bereits tausende T-Shirts in der Größe vorhanden, dann wird es auch ins Ausland verschifft. Wenn du das nicht möchtest, dann darfst du dich dazu auch nicht an die großen Organisationen wenden, denn selbst das Deutsche Rote Kreuz verschifft die Sachen ins Ausland und lassen nicht alles regional hier.

Somit ist die erste Anlaufstelle ein Sozialkaufhaus. Diese legen das ganze meistens direkt bei sich im Laden aus und dort kann es von den Leuten gegen eine kleine Spende erworben werden. Dieses steht den Flüchtlingen offen, wie auch den Sozialhilfeempfängern und auch anderen Gruppen. Die Sachen werden dort zwar nicht kostenlos ausgegeben, aber mit dem Geld was sie dafür einnehmen finanzieren sich die Sozialkaufhäuser auch ein Stück weit auch wenn dabei nicht alle Kosten gedeckt werden können.

Was spricht auch dagegen wenn man möglichst vielen helfen möchte das ganze ins Ausland verschiffen zu lassen? Dort haben dann mehr Menschen Arbeit und bekommen Geld dafür, die die Sachen aufbereiten, flicken, sortieren oder daraus neue Gegenstände fertigen. Somit kann man mit einem Shirt dort mehr Menschen helfen als wenn man es hier nur an eine Person ausgibt. Aus diesem Grund sind viele Organisationen darin auch beteiligt die Sachen ins Ausland zu schicken, eben damit mehr Menschen geholfen werden kann als wenn es eben nur einer am Ende anzieht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Der größte Markt für unsere Abfälle ist Afrika und da hilft der Mist niemandem. Dort verdienen zig Zwischenhändler, damit am Ende eine Frau irgendwie einen Ballen kaufen und auf dem Markt anbieten kann. Die kann davon kaum ihre Familie ernähren.

Und den Job macht sie nur, weil durch unseren Wohlstandsmüll Nähen und Landwirtschaft nicht rentabel sind. Das funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie bei unseren Schlachtabfällen. Unser subventionierter Hühnerabfall macht die Hühnerzucht im eigenen Land unmöglich.

Dabei würden eigene Hühner Existenzen sichern und das gesundheitliche Risiko wäre geringer. Denn die Kühlkette funktioniert selten. Unsere Kleidung, Elektroschrott und Produkte wie Walky-Talky halten den ganzen Kontinent in Abhängigkeit und Armut und bescheren uns ein gutes Geschäft.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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