Wie mit dem zufrieden sein können, was man hat?

vom 26.12.2019, 12:57 Uhr

Ich ertappe mich selbst ab und zu dabei, wie ich unzufrieden bin, weil ich dies oder jenes nicht besitze, gerne hätte oder weil ich bestimmte Sachen gerne erreichen würde. Dabei gibt es im Prinzip absolut keinen Grund, unzufrieden zu sein, weil ich mit meinem Leben mehr als glücklich sein kann. Ich habe nicht nur alles was ich brauche und will, sondern noch viel mehr. Eigentlich ist alles perfekt.

Trotzdem kommt diese Unzufriedenheit hin und wieder bei mir. Oft fällt mir dann selbst ein, dass diese ja absolut nicht gerechtfertigt ist, wobei ich das Gefühl aber auch nicht immer einfach so abstellen kann. Wie kann man denn lernen, mit dem zufrieden zu sein, was man hat und wie gelingt euch das?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Was ist der Auslöser für deine Unzufriedenheit? Wenn ich so etwas von anderen höre dann hat das ganz oft etwas damit zu tun, dass sie sich vergleichen. Diese Vergleichsmöglichkeiten kann man zwar nicht komplett ausblenden, weil du dem Nachbarn ja schlecht sagen kannst, dass er sein neues Auto bitte nicht mehr vor dem Haus abstellen soll weil du dann mit deinem älteren Modell unzufrieden bist.

Du kannst aber dafür sorgen, dass dir das Autohaus keine Werbung mehr schickt und du kannst auf den sozialen Medien allem entfolgen, was mit Autos zu tun hat. Und das gilt natürlich auch für alles andere, was mit Konsum zu tun hat. Es gibt so viele Accounts, die einfach nur Konsum zur Schau stellen und die absolut keinen Mehrwert bieten.

Außerdem macht es auch Sinn sich einfach mal vor Augen zu führen warum man kein neues Auto vor der Tür stehen hat oder warum das Smartphone schon zwei Jahre alt ist. Vielleicht investierst du den vierstelligen Betrag ja lieber in einen schönen Urlaub als in ein elektronisches Spielzeug, hast also ganz andere Prioritäten im Leben und kannst dich mit dem Smartphone Käufer eigentlich gar nicht vergleichen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


So abgedroschen es klingt, mir hat tatsächlich die zunehmende Lebenserfahrung geholfen. Als Kind und Jugendliche war ich oft neidisch auf Altersgenossen, da ich aus relativ "einfachem" Hause komme und meine Eltern ehrlich gesagt auch ziemlich knauserig waren. Und auch im Erwachsenenalter könnte ich auf die Leute schielen, die zweimal im Jahr wegfliegen, wo "er" genug verdient, dass "sie" Teilzeit arbeiten kann und wo eine unerwartete Rechnung kein monatelanges Herumeiern mit sich bringt.

Aber ich habe eben mittlerweile gelernt, dass jeder seinen Preis zahlen muss und sein Päckchen zu tragen hat. Das hat auch gar nichts mit kosmischer Gerechtigkeit oder was auch immer zu tun. Natürlich haben manche Leute mehr Glück als andere. Aber letzten Endes weiß keiner, wie es hinter den wohlgeordneten Fassaden aussieht, und ich bin sicher, dass manche von denen, die ich beneiden könnte, umgekehrt froh wären, mein bescheidenes Leben zu haben.

Dazu kommt noch, dass meine Generation dem Einfluss der sozialen Medien zum Großteil gerade noch so entkommen ist. Wenn dir nicht ständig die Highlights aus anderer Leute Leben frei Haus geliefert werden, hast du auch weniger Grund, dich im Vergleich erbärmlich zu fühlen. Und generell mache ich einen Bogen um Werbung im weitesten Sinne, weil ich ja schließlich weiß, dass Unzufriedenheit auf diese Art künstlich erzeugt wird, um Bedürfnisse zu wecken, die zufällig durch Produkt X oder Service Y gestillt werden können. Wenn ich nicht weiß, welches Smartphone ich haben könnte, ist es erheblich einfacher, mit meinem eigenen Hobel zufrieden zu sein.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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