Wie lernt ein Mensch zu sparen, der gar nicht sparen kann?
Ich treffe in meinem Leben immer wieder auf Menschen, die gut sparen können und Rücklagen bilden, aber auch auf Menschen, die das so gar nicht können. Bei manchen Menschen, gerade wenn sie zum Beispiel Teenager sind, frage ich mich dann immer, ob ihnen das Sparen nicht von den Eltern beigebracht worden ist.
Bei anderen Menschen - Erwachsenen - habe ich aber manchmal den Eindruck, dass sie gar nicht sparen können, selbst wenn sie wollten. Das ist natürlich nur ein rein subjektives Empfinden. Wie könnte ein Mensch lernen zu sparen, der scheinbar so gar nicht sparen kann? Oder meint ihr, wenn man wirklich will, schafft man alles?
Es gibt schon auch positive Beispiele, wo Leute ihren Lebenswandel diesbezüglich ändern. Vor kurzem hörte ich von einer Frau, die erzählte, sie hätte immer bis Ende des Monats ihr gesamtes Geld ausgegeben, um dann die letzten Tage zu knapsen und zu warten, bis das neue Gehalt auf dem Konto ist. Ab da ging der Zyklus von vorne los. Geändert hat sich das bei ihr erst, als sie selbstständig war und mehr auf ihr Geld achten musste. Aber das ist genau der Punkt, an dem alles ansetzt: Motivation.
Manche können erst sparen oder wollen es erst überhaupt, wenn sie dazu gezwungen sind, andere brauchen ein großes Ziel vor Augen. Und wieder andere schaffen es trotz allem nie. Millionen überschuldeter Menschen und überzogener Girokonten sprechen Bände. Es gibt wirklich Leute, die es nicht können und immer wieder die Kontrolle und den Überblick über ihre Finanzen verlieren. Selbst alle noch so verbissenen Bemühungen scheitern und es ist kein Weg aus dem finanziellen Chaos zu finden.
Eigentlich gehört diese Verhaltensweise mit ins Spektrum des Messie-Daseins. Diese Störung bezieht sich nicht nur auf die Ordnung, sondern auch auf Zeit oder Geld, viele wissen gar nicht, dass sich hochgradige Desorganisation auch auf die Finanzen beziehen kann. Da ist es mit bloßem Willen nicht getan. Ich persönlich glaube, dass das sehr viel verbreiteter ist als angenommen wird.
Ich denke schon, dass man sparen auch als erwachsener Mensch noch lernen kann. In einem Fall habe ich auch erlebt, dass jemand durch den Partner erst gemerkt hat, was eben sparen heißt und wie man das umsetzen kann. Der Partner hat immer viel Geld ausgegeben und war immer der Meinung, man lebt ja nur einmal, also raus damit. Durch die Beziehung wurde er dann aber doch etwas gebremst und schätzt heute viel eher ab, was er sich leisten kann und was nicht.
Es besteht ja auch immer die Möglichkeit sich Hilfe zu suchen, wenn man selbst einfach keinen Weg findet, um zu sparen. Es ist sicherlich auch nicht nur das Geld, wo man sparen kann. Auch anderen Bereichen gibt es ja auch durchaus Verschwendung. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es wirklich Menschen gibt, die einfach nicht sparen können, auch wenn sie es wollen. Das klingt für mich schnell nach einer Ausrede.
Täubchen hat geschrieben:Bei anderen Menschen - Erwachsenen - habe ich aber manchmal den Eindruck, dass sie gar nicht sparen können, selbst wenn sie wollten.
Das kommt natürlich dann vor, wenn jemand sparen will, es aber nicht kann, weil das Geld dazu einfach fehlt. Wenn jemand von Hartz Vier lebt, ist es natürlich sehr schwer, jeden Monat einen gewissen Betrag auf die Seite zu legen, auch wenn es jemand noch so sehr will. Da bringt der reine Wille aber auch nichts, wenn dann am Ende des Monats kein Cent mehr übrig ist, auch wenn man nur das Nötigste gekauft und viel verzichtet hat.
Nicht jedem ist es aufgrund seiner finanziellen Situation einfach möglich, zu sparen. Von daher braucht man da auch nichts zu lernen. Man kann dann höchstens versuchen, etwas an seiner Lebenssituation zu ändern, so dass das nötige Geld da ist, das man dann zum Sparen verwenden kann.
Wenn das Geld prinzipiell da ist, man es aber nur für unnötiges Zeug verplempert, dann ist man einfach selbst schuld. Ich denke nicht, dass man solche Menschen umerziehen kann, wenn sie selbst als Erwachsene so leben. Ich denke, dass sie einfach selbst mal schlechte Erfahrungen machen müssen - beispielsweise, dass sie mal viel Geld für etwas aufbringen müssen, weil vielleicht die Waschmaschine kaputt gegangen ist und sie dieses aber nicht haben, weil sie dafür zehnmal shoppen waren in letzter Zeit.
Manche Leute mussten einfach nie "sparen" im engeren Sinne, weil einfach immer für alles genügend Geld da war und schon ihre Eltern es nicht anders kannten. Oder das gegenteilige Extrem - wer sein Leben lang nur die Erfahrung macht, auf keinen grünen Zweig zu kommen, weil selbst ein beiseite gelegter Zwanziger vor Monatsende wieder gebraucht wird, wird sich sicher auch extrem schwer tun mit der Vorstellung, dass es tatsächlich möglich ist, Geld übrig zu haben, und zwar dauerhaft, nicht nur mal eine Woche oder so.
Der jeweilige Lebensstil wird schließlich in vielen Fällen quasi über Generationen vererbt, und ich verstehe es daher durchaus, dass man aus so einem übernommenen Weltbild nicht ohne Weiteres herauskommt. Ich wurde zu Verzicht und Sparsamkeit erzogen und hätte im umgekehrten Fall bestimmt massive Schwierigkeiten, mich beispielsweise daran zu gewöhnen, dass ich tatsächlich alles kaufen kann, was ich gerne möchte (meine Wünsche sind erziehungsbedingt entsprechend bescheiden) und auch Reisen usw. absolut nicht mehr am Geld scheitern würden.
Ich könnte mir vorstellen, dass manche Leute daher einfach Hilfe brauchen und sich genau erklären lassen müssten, wie das mit dem Geld einnehmen und ausgeben funktioniert und für den Anfang wohl auch konkrete Vorgaben bräuchten - nicht weil sie zu blöd sind, sondern weil es sich um eine ungewohnte Herangehensweise handelt, die eingeübt werden will. Nur ist es sicher auch schwer, zuzugeben, für etwas scheinbar so Einfaches Hilfestellung zu brauchen. Und viele Leute haben auch schlicht keinen Grund, sparen zu lernen, weil das Geld, wie gesagt, immer ausreicht.
Ich kann mir vorstellen, dass es für manche Menschen einfach zu schwer ist, da das Gehalt oder Einkommen nicht ausreichend ist um sich jeden Monat etwas wegzulegen. Wenn man Geringverdiener ist oder vom Arbeitslosengeld leben muss ist das natürlich auch deutlich schwieriger als mit einer guten Arbeit. Generell braucht man sicherlich einen Anreiz, ein gutes Ziel oder einfach etwas Motivation. Es gibt sicherlich auch Menschen, die dann die Hilfe von außen benötigen, weil sie die grundsätzlichen Dinge zum Sparen nie gelernt haben.
Es gibt ja Eltern, die ihren Kindern nie zeigen wie man spart und die ihren Kindern dann noch alles in den Hintern pusten was geht. Das ist natürlich der falsche Weg, denn irgendwann muss ein Kind mal auf eigenen Beinen stehen und spätestens wenn die Eltern dann den Geldhahn zudrehen ist der Kummer groß, weil man ja nichts gelernt hat in puncto normales Leben. So habe ich das auch schon ein paar Mal mitbekommen.
Wenn man sparen will macht es Sinn die eigenen Ausgaben im Blick zu haben, am besten alles aufzuschreiben und dann auch monatlich fest einfach eine Summe wegzulegen. Dazu muss man aber Disziplin zeigen und das fällt nicht jedem so leicht.
Wenn man es als Kind nicht gelernt bekommen hat, zu sparen, ist das schon recht schade. Aber diese Menschen entwickeln sich dann recht unterschiedlich. Die einen beginnen dann gezielt zu sparen, weil es sich besser einteilen wollen, als die eigenen Eltern. Und andere hauen das Geld immer so raus, wie es ihnen gerade gefällt.
Und dann gibt es auch Menschen, die über viele Jahre ordentlich Geld zur Verfügung hatten und sich dann umstellen müssen. Auch diese Menschen können dann noch lernen zu sparen. Ich habe das vor vielen Jahren mal mit einem Bekannten durch gemacht. Das ging dabei los, dass wir damit angefangen haben, dass ein Einkaufszettel geschrieben wurde. Also nur das kaufen, was wirklich gebraucht wird. Im Geschäft wurden die Preise verglichen und nicht einfach das auf Augenhöhe genommen und solche Kleinigkeiten eben.
Es kann also jeder Mensch, in jedem Alter lernen zu sparen. Man darf nur keine großen Rücklagen von heute auf morgen erwarten, sondern kleine Schritte dabei machen. Und oft ist Hilfe von Außen nötig, damit diese Menschen ein wenig gelenkt werden.
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