Wie lernfähig können Computer in Zukunft sein?

vom 08.06.2017, 18:06 Uhr

Unter Murphys Law versteht man, dass im Prinzip alles, was schief gehen könnte, irgendwann einmal auch tatsächlich schief gehen wird. Mein Partner ist der Ansicht, dass gerade eine künstliche Intelligenz nie dazu in der Lage sein wird, mit Murphys Law umzugehen. Denn Murphys Law ist einfach unberechenbar. Er hat dann auch die Analogie zum Schachspiel verwendet.

Mein Partner hat früher sehr oft Schach gegen eine Künstliche Intelligenz gespielt und hatte irgendwann den Dreh raus, den Computer mit bisher unbekannten Möglichkeiten und Schachzügen zu konfrontieren, sodass der Computer total verwirrt war und mein Partner das Schachspiel gegen den Computer gewonnen hat. Computer sind seiner Meinung nach überhaupt nicht lernfähig.

Da ich mich so gar nicht mit Programmieren und Computern auskenne, weiß ich gar nicht, ob da was dran ist. Es könnte doch vielleicht sein, dass die KI in Zukunft solche Fortschritte machen, dass sie eben doch lernen, besser mit Murphys Law zurechtzukommen oder nicht? Wie seht ihr das? Kann ein Computer lernen mit unberechenbaren Situationen umzugehen und darauf entsprechend zu reagieren? Wie lernfähig können Computer in Zukunft sein?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Natürlich kann ein Computer lernen, mit Murphys Gesetz umgehen. Das Gesetz bezieht sich ausschließlich auf komplexe geschlossene Systeme. Das ganze wird beispielsweise in der IT schon ewig und ganz ohne künstliche Intelligenz umgesetzt.

Normalerweise unterstellt man Programmen mögliche Fehler und programmiert entweder redundante Passagen, die einen möglichen Fehler ausgleichen, oder man programmiert so, dass ein möglicher Fehler möglichst wenig Schaden anrichten kann. Das kann künstliche Intelligenz berücksichtigen.

Herkömmliche Schachcomputer sind keine künstliche Intelligenz. Die können ganz viele Spielzüge berechnen, aber sie lernen nicht. Als Deep Blue vor 20 Jahren Kasparow geschlagen hat, war dieser Erfolg einem schwachen Spiel des Weltmeisters und der gigantischen Rechenleistung des Computers geschuldet. Die Algorithmen hat nicht der Computer verändert, das waren die Techniker von IBM.

Interessanter sind da Computer wie Giraffe, der auf einem künstlichen neuronalen Netzwerk ähnlich dem menschlichen Gehirn basiert. Giraffe hat innerhalb von 72 Stunden ganz allein Schach gelernt. Als Basis dienten 5 Millionen zufällig ausgewählte Positionen, denen ein erlaubter Spielzug zugefügt wurde. Das System hat mit 175 Millionen erlaubten Positionen als Basis gegen sich selbst gespielt, um das Spiel zu erlernen. Damit kommt Giraffe unter die 2,2 Prozent der besten internationalen Spieler. Das ist eine ganz andere Hausnummer als klassische Schachprogramme, die Züge berechnen.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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