Wie lebt man wenn man nur noch eine bestimmte Zeit lebt
Es gibt ja Menschen, die krank sind und auch vom Arzt eine ehrliche Antwort bekommen, dass sie vielleicht noch ein halbes Jahr, ein Jahr oder vielleicht zwei Jahre leben werden. Irgendwie stelle ich mir so etwas sehr schlimm vor. Denn wie soll man leben, wenn man schon fast den Todeszeitpunkt kennt? Wie soll man das Leben dann noch planen?
Kennt ihr Menschen, die vom Arzt nur noch eine bestimmte Zeit bekommen haben, in der sie leben dürfen? Wie haben diese Menschen das aufgenommen und wie ist ihr restliches Leben verlaufen? Kann man dann überhaupt noch das Leben genießen oder kann man das Leben dann erst Recht genießen? Wie lebt man, wenn man nur noch eine bestimmte Zeit leben darf?
Ich glaube, ich würde gar nicht wissen wollen, wie lange ich noch zu leben habe. Für mich würde die Information reichen, dass ich die Krankheit, die ich haben könnte, nicht überleben werde. Ich persönlich kenne auch niemanden, dem gesagt wurde, wie lange er noch zu leben hätte und ich finde, solch eine Auskunft gehört auch verboten, denn es gab in diesem Hinblick schon etliche Fehleinschätzungen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Menschen, die wissen, dass sie bald sterben werden, mehr im Hier und Jetzt leben und sich wirklich keine Gedanken mehr um die Zukunft machen können. Wahrscheinlich sehen sie das Leben mit anderen Augen, genießen die kurze Zeit, die sie haben,indem sie für die kleinen Dinge im Leben dankbar sind und wirklich im Augenblick verweilen.
Ich weiß nicht, wie ich es machen würde, aber ich denke, ich würde nach dem ersten Schock mich auf keinen Fall bis zu meinem Tod weinend zusammen kauern, sondern das beste daraus machen, damit ich zufrieden gehen kann.
Ich glaube dass das extrem erleichternd sein kann. Man hat dann ein ungefähres Datum und lebt nicht mehr so im Trüben mit der Frage, wann man wohl sterben wird. Man kann noch mal ganz bewusst die Menschen im Umfeld wahrnehmen, nett zu ihnen sein und Zeit mit ihnen verbringen. Man kann ganz gezielt die Dinge sagen, die im Alltag vielleicht sonst verloren gehen. Ich denke, dass ich mit so einer Diagnose gut leben könnte.
So weit ich das beobachten konnte, fallen die Menschen da in zwei Gruppen auseinander. Die einen entwickeln plötzlich hektische Betriebssamkeit und arbeiten noch ein paar Dinge ab, die sie immer schon in ihrem Leben machen wollten. Zumindest so lange das die Gesundheit zulässt.
Die andere Gruppe fällt in mehr oder weniger tiefe depressive Stimmungen oder Depressionen und wartet ab, dass es zu Ende geht. Es ist halt nicht so ganz einfach, so etwas zu erleben und die Gewissheit nicht mehr ablegen zu können, dass die Tage gezählt sind.
Klar ist das jetzt etwas vereinfachend und sehr schwarz weiß gemalt. Und so klar in Gruppe kann man die todkranken auch nicht einteilen, es gibt schon Mischformen dazwischen, das sollte man bedenken.
Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich nicht in der Lage bin. Wenn ich alt oder krank werde, will ich wahrscheinlich auch nicht so genau wissen, wie lange es noch dauern wird, bis ich sterbe, glaube ich im Moment. Aber nicht mal da wäre ich mir sicher. Ich kann mir vorstellen, dass man da anders denkt, wenn man in der Situation steckt und direkt betroffen ist.
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