Wie lange sollten Vorstellungsgespräche dauern?

In diesem Beitrag schrieb eine Userin, dass sie Vorstellungsgespräche gehabt hätte, die keine 10 Minuten gedauert hätten. Mir persönlich kommt das doch arg kurz vor und auf mich wirkt das nicht besonders positiv oder seriös.

Bei mir war es bisher so, dass ein Vorstellungsgespräch in der Regel durchschnittlich 60 Minuten gedauert hat und bei der Länge habe ich auch immer ein gutes Gefühl. Erfahrungsgemäß waren die Gespräche deutlich darunter einfach schlecht. Einmal dauert ein Gespräch sogar 25 Minuten und da hatte ich auch kein gutes Gefühl, wobei dann hinterher auch die Absage kam.

Wie lange sollten eurer Meinung nach Vorstellungsgespräche dauern? Kann man einen potentiellen Mitarbeiter überhaupt innerhalb von 10 Minuten richtig einschätzen und beurteilen, ob er für die Stelle passend wäre? Sagt die Dauer eines solchen Gesprächs darüber aus, wie gut oder schlecht es war? Oder hat die Quantität nichts mit Qualität zu tun?

Das ist vermutlich in jedem Falle individuell. Wenn zum Beispiel ein Bewerber gute Zeugnisse und eventuell einen Abschluss und Kurse absolviert hat, dann kann so eine Entscheidung sicher schnell fallen.

Vielleicht hat der Personalchef bei dir gemerkt, das ihr nicht zusammen kommen werdet und so wollte er nicht deine Zeit verschwenden, obwohl dann wäre es feige gewesen, es nicht gleich zu sagen. Ich würde dreißig bis fünfundvierzig Minuten als angemessen ansehen.

Ich hatte bisher schon viele Bewerbungsgespräche, wobei eben alle nur fünf bis zehn Minuten gedauert haben. Angenommen wurde ich tatsächlich aber immer. Klar kamen mal Absagen, nachdem ich Bewerbungsschreiben abgeschickt habe, aber nach Vorstellungsgesprächen bekam ich immer nur Zusagen, meistens dann auch direkt.

Wenn die ganzen Bewerbungsunterlagen überzeugen und alle offenen Fragen geklärt sind, dann reicht ja oft auch der erste Eindruck aus, um zu wissen, ob jemand passen könnte oder nicht. Bei meinem jetzigen Job hatte ich beispielsweise zuerst das Probearbeiten und dann das "Bewerbungsgespräch". Durch meine Bewerbungsunterlagen und meine Probearbeit wusste meine Chefin ja, dass ich gut geeignet bin, so dass das Gespräch dann auch nur so kurz war.

So wird das in meinem Betrieb auch mit "richtigen" Journalisten gehandhabt und nicht nur mit Studenten. Wozu ewig lange quatschen, wenn man die Fähigkeiten doch gleich überprüfen kann? Ich finde also nicht, dass ein kurzes Bewerbungsgespräch immer negativ ist. Immerhin hatte ich ja nur Zusagen bekommen.

Das ein Gespräch nur 10 Minuten dauerte, ist bei mir nie vorgekommen. Weder wenn ich mich um eine Vollzeitbeschäftigung beworben habe, noch für eine Nebenberufliche Tätigkeit. Denn es gab immer Punkte die zu klären waren und nicht aus dem Lebenslauf ersichtlich waren und alleine die Selbstvorstellung und Selbstdarstellung dauert in einem guten Bewerbungsgespräch mindestens 10-15 Minuten. Auch für weitere Fragen die der Bewerber selbst stellt gehen nochmals 5-10 Minuten drauf.

Daher kann ich es mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Bewerbungsgespräch wirklich gut gelaufen sein soll, wenn der Bewerber bereits nach 10 Minuten wieder abziehen kann aus den Fängen des Personalleiters.

Ich führe hier auch täglich Bewerbungsgespräche, da ich im Karrierecenter der Bundeswehr eingesetzt bin. Hier dauert eine Befragung durch den Psychologen und die Prüfoffiziere mindestens eine Stunde, teilweise auch mehrere Stunden wenn sie sich unsicher sind. Wer vorher nach draußen gebeten wird, der hat meistens im Vorfeld im Test schon solche unterirdischen Leistungen an den Tag gelegt, dass auch ein gutes Vorstellungsgespräch das nicht mehr aufwiegeln kann, da es in der Gesamtheit einfach nicht reicht. Mal abgesehen von unverschämten Bewerbern die dann noch ausfallen und Beleidigend werden, die ebenfalls bereits nach kurzer Zeit mit einer Absage vor die Tür geschickt werden.