Wie lange sollten die Besuchszeiten im Krankenhaus sein?
Ich war außer bei den Geburten noch nie wegen einer Krankheit im Krankenhaus. Ich weiß aber noch, wie mich damals die vielen Besucher meiner Zimmerkollegin genervt haben. Ich hatte das Gefühl, dass der ganze Tag Besuchszeit war.
Gerade im Krankenhaus ist man ja in einer eher intimen und verletzlichen Lage. Man möchte vielleicht auch viel schlafen und nicht wollen, dass ein Fremder einen beim Schlafen beobachtet. Wenn ich krank wäre, hätte ich gerne Ruhe und Besuchszeiten nicht länger als eine Stunde am Tag. Eine Ausnahme bilden natürlich Kinderstationen.
Wie lange sollten eurer Meinung nach die Besuchszeiten im Krankenhaus sein? Freut ihr euch eher über die Abwechslung auch durch die Besucher der Zimmerkollegen oder nerven euch Besucher?
Ich war auch nur zu den Geburten im Krankenhaus und habe bei der ersten Geburt eine Frau mit mir im Zimmer gehabt, die die ganze Zeit Besuch hatte und in der Zwischenzeit darüber gejammert hat, dass das mit dem Stillen nicht klappt und dass sie Schmerzen hätte und so weiter. Verständliche Probleme, aber ich war wirklich angenervt davon, da ich ja selber meine eigenen Probleme hatte. Beim zweiten Kind hatte ich dann daraus gelernt und habe ein Familienzimmer genommen, bei dem mein Mann und mein Sohn dann bei uns geschlafen haben im Zimmer. Das war schöner.
Die Variante finde ich, wenn man unbedingt immer Besuch haben will, zumindest in dem Fall, auch besser. Ansonsten finde ich schon, dass man Besuch zu jeder Zeit erlauben sollte, so lange keine Schlafenszeit ist. Ich denke man muss gegenseitig Rücksicht nehmen und wenn man das nicht kann, dann sollte man auch als Personal die Handhabe haben auch mal jemanden aus einem Zimmer zu entfernen, wenn alle anderen Kranken genervt sind.
Ich finde grundsätzlich sollte man Besuchszeiten nicht einschränken, aber es sollte durchaus Rücksicht auf den eigenen Angehörigen als auch eventuelle Zimmernachbarn genommen werden. So im Schnitt halte ich mich bei einem Besuch zwischen 30 Minuten und 2 Stunden im Krankenhaus auf.
Es kommt ja auch immer auf den Anlass des Krankenhausaufenthalts an. Wenn man mit gebrochenen Beinen im Krankenhaus liegt und soweit keine Schmerzen hat dann empfängt man vermutlich lieber Besuch als wie wenn man mit höllischen Schmerzen - wie Kopf- oder Bauchschmerzen - zu kämpfen hat oder nach einer OP, wegen Herzproblemen etc. völlig müde und erschöpft ist und eigentlich nur schlafen will.
Bei meinem Krankenhausaufenthalt nach der Spontangeburt meiner Tochter ging es mir am zweiten Tag schon super. Ich hätte Bäume ausreißen können.. Allerdings hatte meine Tochter so ein paar kleinere Startschwierigkeiten sodass mir Hebamme und Ärztin empfohlen haben 8 Tage im Krankenhaus zu bleiben. Natürlich hab ich es genossen versorgt zu werden und auch noch nachts Schwestern in der Nähe zu wissen, die sich mit um meine Tochter kümmern. Trotzdem war es mir tagsüber nach drei / vier Tagen echt mega langweilig und ich wollte endlich nach Hause, vor allem weil meine Tochter sehr viel geschlafen hat. Ich war alleine im Zimmer und hab mich über jeden Besuch gefreut und hab sogar Freundinnen und Verwandte per Nachricht angeschrieben, dass sie gerne (nochmal) vorbeikommen dürfen.
Nur einen Monat später musste ich nochmal ins Krankenhaus. Ich hatte eine Gallenkolik und musste operiert werden,. Auch Tage danach hatte ich noch sehr starke Bauchschmerzen. Ich wollte einfach meine Ruhe und war froh dass mich nur meine beste Freundin, mein Partner und mein Papa besuchten. Sogar Anrufe waren mir da schon zu viel. Letztendlich war ich auch da fast eine Woche im Krankenhaus und hatte an keinem Tag den Wunsch schon nach Hause zu wollen. Ich hab sehr viel geschlafen und war total erschöpft. Selbst mein Partner war maximal 30 Minuten täglich da.
Wenn man nicht ans Bett gefesselt ist ist es auch rücksichtsvoll wenn man seinen Besuch nicht unbedingt im Mehrbettzimmer empfängt in dem noch andere Patienten liegen. Da kann man ja dann auch ins Café oder den Krankenhausgarten gehen. So machen wir das zumindest meist, wenn ich Angehörige oder Freunde im Krankenhaus besuche und es möglich ist dass sich der Patient aus dem Zimmer bewegt. Allein schon wegen der Gespräche ist es uns oft lieber, wenn wir da mehr unter uns sind und der Zimmernachbar nicht alles mithören kann bzw. muss.
Ich finde die Frage sehr schwer zu beantworten, denn je nach Situation und Blickwinkel würde ich unterschiedliche Maßstäbe ansetzen und finde, dass man das auf keinen Fall sinnvoll und gerecht pauschalisieren kann.
Aus Sicht der Mitarbeiter der Klinik verstehe ich den Wunsch nach begrenzten Besuchszeiten, denn es ist schon anstrengend genug, die Patienten selber zu versorgen, auch ohne ständige Zwischenfragen und Sonderwünsche der Angehörigen, die drumherum wuseln. Auch müssen die Abläufe wie Essenszeiten, Medikamentengaben und so weiter nach festen Schemata erfolgen, und da ist es hochgradig lästig, wenn die halbe Station im Ausgang mit Besuch unterwegs ist und nicht zu ihren Untersuchungen und Terminen greifbar ist.
Als Patient selber oder als Angehöriger eines Patienten wird man sicherlich eher für uneingeschränkte oder zumindest sehr großzügige Besuchszeiten plädieren. Für ein Kind, das alleine in der Klinik liegen muss, kann es wirklich hart sein, die Familie nur eine oder zwei Stunden am Tag oder sogar nur an wenigen Tagen der Woche sehen zu dürfen, denn es hat vermutlich großes Heimweh und Angst vor den Eingriffen.
Auch alte Menschen, die durch eine Erkrankung aus ihrem festen Umfeld gerissen werden, leiden oft enorm unter dieser Trennung, und noch dazu kommt bei multimorbiden und sehr gebrechlichen Patienten ab und an der Aspekt, dass nicht klar ist, ob diese die Klinik jemals wieder verlassen werden. Dass der Familie da alle Möglichkeit geboten werden sollte, so viel Zeit wie leistbar mit dem Opa oder der Oma zu verbringen, ist auch klar.
Dennoch muss man auch etwas Rücksicht auf die anderen nehmen und bedenken, dass im Krankenhaus in der Regel Mehrbettzimmer belegt werden und der Mitpatient auch ein Recht auf Privatsphäre und Ruhe hat, selbst wenn der Nachbar im Bett nebenan rund um die Uhr bespaßt werden will. Einen Kompromiss zu finden, kann also manchmal schwer sein.
Ich denke, ich würde mich am ehesten für begrenzte Besuchszeiten unter der Woche außerhalb der festen Stationstermine und für unbegrenzte Besuchszeiten zwischen Frühstück und Nachtruhe an den Wochenenden aussprechen. Allerdings fände ich es wichtig, dass auch Absprachen unter besonderen Bedingungen ermöglicht werden, um eventuell von diesen Regeln abweichen zu können, wenn es erforderlich wäre.
Momentan haben ja die meisten Krankenhäuser ihre Besuchszeiten deutlich eingeschränkt. Hier bei uns schwankt das zwischen gar kein Besuch und 1 Besucher am Tag für eine Stunde. Die Variante finde ich vollkommen in Ordnung. Es ist nicht zu viel los und alle haben etwas Ruhe, auch die Mitarbeiter. Das entspannt das Arbeiten schon deutlich, dass nicht so viel los ist und nicht jeder dauern irgend etwas fragen will.
Trotzdem ist halt Besuch erlaubt und wenn man es sich über die Woche etwas aufteilt, dann können trotzdem viele verschiedene Leute kommen. Eigentlich hoffe ich ja, dass sich an diesen Regelungen nicht mehr so viel ändern wird. Ein proppe volles Zimmer kann doch eigentlich keiner gebrauchen und es nervt ja auch die Mitpatienten. Es hat ja nun nicht jeder ein Einzelzimmer.
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