Wie lange Einarbeitungszeit für neue Arbeit brauchen?

Ich denke, dass es sicherlich von Mensch zu Mensch verschieden ist, wie lange er braucht, um sich in eine neue Arbeit einzuarbeiten oder sich in einer neuen Firma zurecht zu finden. Ich bin generell ein Mensch, der sich mit Veränderungen schwerer tut und würde sicherlich durchaus meine Zeit brauchen, um mich eben irgendwie neu einzuarbeiten und mit dem neuen Umfeld zurecht zu kommen.

Natürlich spielen sicherlich auch die Kollegen eine Rolle dabei und wie hilfsbereit und freundlich sie eben sind. Ich denke, dass man sich mit netten Kollegen auch schneller einarbeiten kann, als wenn man so unsympathische hat, die es einem nur noch schwerer machen. Vielleicht spielt auch das Alter der Person eine Rolle, die eben die Stelle gewechselt hat. Wenn man Jahre lang in der gleichen Firma war, ist es sicherlich auch nicht so leicht, sich von heute auf morgen woanders zurecht zu finden.

Wie lange Einarbeitungszeit haltet ihr bei einer neuen Arbeit für durchaus normal? Ist das noch bei mehreren Wochen so? Wie schnell findet ihr euch bei einer neuen Arbeitsstelle zurecht? Braucht ihr dafür durchaus auch mal länger? Welche Faktoren spielen für euch dabei eine Rolle?

Ich kenne es gar nicht, dass ein Arbeitgeber einem großartig Zeit zur Einarbeitung zugesteht. Bei meiner Ausbildung damals hatte ich nach einer Woche meine erste Spätschicht und ab da auch Wochenenddienste, was man bei dem Arbeitgeber allein packen muss. Da wurde gnadenlos selektiert, ich war in dem Jahr Nummer 7 auf der Stelle und es fanden weiter Gespräche statt, um sofort Ersatz zu haben.

Nach einer Woche mussten Anmeldung, Terminvergabe, Telefon, Abrechnung, einfache Assistenz, alles rund um den OP, das Entwickeln der Röntgenbilder und die normalen Arbeiten rund um Aufräumen, Reinigen, Desinfizieren, Nachbestellen und Auffüllen sitzen. Das war ekelhaft hart, aber es hat funktioniert.

Nach dem Studium hatte ich vom ersten Tag an allein Nachtbereitschaft. Da schläft man wenig und wandert durch den Laden, damit man lernt, wo man alles findet. In meinen Jobs nach dem zweiten Studium war es nicht viel anders. Und wenn ich jetzt irgendwo Vertretung mache, dann muss das funktionieren. Da bleibt keine Zeit. Bei meiner Textarbeit ist das auch nicht machbar. Der Kunde möchte vom ersten Text an ein gutes Ergebnis.

Neben den Komponenten die schon genannt wurden fehlt noch ein ganz entscheidender Punkt, nämlich die Position mit den auszuführenden Tätigkeiten die man in der neuen Firma bekleidet. Denn davon ist zu einem größten Teil eigentlich abhängig, wie lange man benötigt. Hat man viele Standard Routine Tätigkeiten, dann ist die Einarbeitung auf jeden Fall deutlich schneller abgeschlossen, mitunter auch in 2-3 Tagen, als bei einer Tätigkeit die hoch komplex ist und wo jede Woche und jeden Monat andere Tätigkeiten auf einen warten und wo evtl. auch viele Fragen egal von welcher Seite auftreten können und wo dann auf die Firmenspezifikationen geachtet werden muss. Sprich wo man erst auch vieles über die Firma lernen muss.

Bei mir ist es so, dass ich gewisse Standard Abläufe durchaus am ersten Tag anwenden kann, das sind dann aber Themen, die wirklich überall komplett gleich sind und wo auch zum Beispiel das gleiche Programm angewendet wird, das ist dann relativ einfach. Ansonsten sagt man aber in meinem Bereich, das gewisse Prozesse und Abläufe, die nur einmal im Jahr vorkommen vorher nicht sitzen können und das ein absolut selbstständiges Arbeiten, wo dann wirklich gar keine Fragen mehr aufkommen nach 12-18 Monaten möglich ist.

Bei meiner jetzigen Stelle ist es so, dass ich eine wirklich intensive Einarbeitungsphase von ca. 6 Wochen hatte, wo die wichtigsten und regelmäßig wiederkehrenden Themen besprochen wurden und das auch so, dass ich nach den ersten 2-3 Tagen die ersten Dinge übernehmen konnte. Aber auch nach den 6 Wochen war noch lange nicht alles erläutert und so kamen immer noch wieder Termine zu gewissen Anlässen, wo dann die Einarbeitung weiter ging.

Im Prinzip war das eine Mischung aus klarer Einarbeitungszeit und Learning by Doing, denn auch ich war nach wenigen Tagen schon alleine im Büro und musste dann reinkommende Anfragen etc. bearbeiten. Mir hat das so sehr gut gefallen, denn gerade in der Einarbeitungszeit habe ich viel Input bekommen, was auch weiche Faktoren angeht, wie man etwas beantwortet, spezielle Eigenheiten oder Arten in der Firma etc., denn auch das ist in meinem Bereich sehr wichtig.

Einarbeitung? Im Rettungsdienst gibt es das nicht, da fängt man an, bekommt kurz Hallo gesagt und springt dann mit seinem Kollegen auch schon auf die Karre. Im Idealfall hatte man vorher Zeit seinen täglichen Check zu machen, damit man auch weiß wo was im Auto ist und wenn nicht war es der Sprung ins kalte Wasser. Da stand niemand und hat einem alles gezeigt, erklärt sondern das musste man sich unter dem laufenden Betrieb direkt aneignen, wie auch die Wege merken und Ortskunde. Dazu wurde erwartet, dass man auch in seiner Freizeit mal ins Auto steigt und sich ansieht wo die Kliniken sind und wie man diese erreicht.

Bundeswehr nicht anders. Da wird man vom ersten Tag an mit seinen Kameraden zusammengeworfen und es hat zu klappen. Grundausbildung bekommt man das gezeigt was man braucht, danach geht jeder in seine SGA die vier Wochen dauert und dann muss das hinterher am Posten laufen. Wenn man was nicht weiß, kann man manchmal jemanden fragen aber oftmals steht man auch alleine da und muss zusehen wie man damit klar kommt. Entsprechend ist das selbst aneignen, im Notfall auch nach Feierabend Pflicht für die Anfangszeit.