Wie kulant sind eure Chefs bei Notfällen?
Wie kulant sind eure Chefs bei Notfällen, würde mich interessieren. Ich meine damit so Sachen wie, der Keller steht unter Wasser und der Urlaub ist aufgebraucht und man bräuchte zwei freie Tage, um dem Problem Herr zu werden. Oder die Tagesmutter ist krank und alle anderen Betreuungsmöglichkeiten für euer Kind fallen auch flach. Oder ein Familienmitglied ist so schwer krank und ihr seid die einzigen, die sich nun mal ein bis zwei Tage darum kümmern können. Oder Gespräche mit einem Pflegeheim, welches die Betreuung eines nahes Angehörigen übernommen hat, die nur innerhalb eurer Arbeitszeit statt finden können.
Bekommt ihr in solchen Situationen auch mal Sonderurlaub? Oder könnte ihr die Arbeitszeit nacharbeiten? Oder dürft ihr unbezahlten Urlaub nehmen? Und wie spontan klappen solche Einsätze bei eurem Arbeitgeber?
Bei uns ist das sehr flexibel geregelt. Selbst wenn es keinen echten Notfall gibt, darf man auch mal einen Tag wegbleiben und die Zeit dann eben nacharbeiten oder vorarbeiten. Ich hatte mal das Problem, dass sich jemand im Auftrag des Vermieters angekündigt hatte, der die Rauchmelder alle überprüfen sollte. Das wurde vier Wochen vorher angekündigt, aber leider war das so eine bekloppte Uhrzeit am Vormittag.
Das habe ich mit der Chefin besprochen und das war kein Problem. Wenn die schon wegen so einer Kleinigkeit (ein echter Notfall ist das ja nicht) so reagiert, wird das bei Notfällen genauso sein und solange die Arbeit trotzdem erledigt wird, sehe ich da kein Problem.
Ich arbeite in einem recht kleinen Unternehmen und so ist es allgemein nicht leicht, sich mit den Kollegen bezüglich des Urlaubs zu einigen. Aber wenn mal ein wirklicher Notfall eintritt, dann ist mein Chef schon sehr kulant und hilft dann auch mit, um die Personalknappheit auszugleichen. Wenn also wirklich etwas passiert ist und man notwendig den Urlaub braucht, dann ist das bei mir in dem Betrieb zum Glück problemlos möglich.
Auch wenn man eigentlich schon keinen Urlaub mehr hat und eben trotzdem notwendig noch einen Urlaubstag braucht, weil etwas passiert ist oder man etwas regeln muss, ist mein Chef schon kulant und es ist dann auch möglich, diesen Urlaubstag entsprechend nachzuarbeiten. Unbezahlten Urlaub hat bei uns noch keiner genommen, seit ich da bin, aber möglich wäre das vermutlich auch in einem solchen Fall.
Das ist bei uns kein großes Problem. Solange irgendwie genug Leute da sind und die Arbeit irgendwie geschafft werden kann, lässt sich da vieles regeln. Auch wenn mal irgendwie wichtige Termine anstehen, die sich nicht außerhalb der Arbeitszeit legen lassen, dann kann man auch mal früher los. Dafür wird die Zeit dann irgendwann mal nachgeholt. Auch extra freie Tage sind mal drin, wenn es etwas wichtiges gibt. Wenn zu Hause die Wohnung absäuft, würde auch keiner auf die Idee kommen, jemanden nicht dahin zu lassen um sein Hab und Gut zu retten.
Natürlich sollte man das dann nicht ausnutzen und gefühlt alle 2 Wochen irgendeinen Notfall haben. Aber das macht auch keiner bei uns. Und wenn es doch mal öfter vorkommt, dann wird halt kurzfristig dafür Urlaub genommen. Mein Chef ist da schon sehr flexibel und im Team sind wir da auch alle sehr kulant. Irgendwann hat eigentlich jeder mal so einen Fall, dass er weg muss und dann gleicht sich das eben auch alles wieder aus.
Wenn es sich um echte "Notfälle" handelt, kann sich wohl kein "Chef" etwas anderes leisten als Kulanz, wenn er weiter von der Arbeitsleistung des Mitarbeiters profitieren möchte. Schließlich stehen schon lange nicht mehr die qualifizierten, motivierten Fachkräfte Schlange, um ihr Leben der Stechuhr zu unterwerfen, und es spricht sich normalerweise auch herum: "Bewerbt euch da bloß nicht, da wirst du gefeuert, weil du deine sterbende Oma während der Arbeitszeit im Pflegeheim besucht hast!"
Außerdem gibt es ja auch so etwas wie ein Arbeitsrecht, und etliche ArbeitskraftspenderInnen sind schnell mit anwaltlicher Unterstützung bei der Hand. Beispielsweise haben Angehörige das Recht, bis zu 10 Tage von der Arbeit fernzubleiben, um akut pflegerische Versorgung zu organisieren und/oder sicherzustellen. Und dann gibt es noch die mittlerweile weit verbreiteten Gleitzeitregelungen. Dann gehe ich eben früher oder baue Überstunden ab, wenn spontan die Hütte brennt.
Im Endeffekt ist es als für alle Beteiligten besser, in Notfällen sich möglichst kulant zu zeigen, und zwar nicht nur aus menschlicher Anteilnahme, sondern auch um möglichst wenig Störungen und Durcheinander im Alltagsgeschäft zu erzeugen. Ein nicht völlig bescheuerter Chef weiß: Wenn die Frau Gerbera ihren Keller in Ruhe auspumpen darf, ist das Problem schneller gelöst, als wenn ich es ihr verbiete, sie den Keller trotzdem auspumpt und ich eine willige Arbeitskraft und geschätzte Kollegin mit 10 Jahren Erfahrung und niedrigem Krankenstand verliere.
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