Wie kommt ihr mit der Familie des Partners klar?

Wenn man eine Beziehung eingeht, dann lernt man früher oder später automatisch die Familie kennen und integriert sich unter Umständen auch, wenn es beispielsweise um Geburtstage, Hochzeiten oder um Weihnachten geht. Man sagt zwar immer, dass man die Familie nicht mitheiraten würde, aber so wirklich ausklammern kann man die ja auch nicht, wenn man sie auf Familienfesten permanent treffen würde.

Ich hatte am Anfang so einige Schwierigkeiten mit der Familie meines Partners klarzukommen. Ich stamme aus einer eher konservativen und verschlossenen Familie. Hier hat man Probleme nicht offen und direkt besprochen, sondern immer durch die Blume um niemanden zu verletzen.

In meiner Familie bekommt man nämlich schnell was in den falschen Hals, sodass man sehr behutsam vorgehen muss. In der Familie meines Freundes ist das jedoch nicht so. Hier sagt jeder was er denkt, absolut direkt und ungeschminkt und niemand ist deswegen beleidigt oder so, selbst wenn die Wortwahl ein bisschen harsch manchmal ist. Anfangs war das eine ziemliche Umstellung und ein großer Schock für mich, aber mittlerweile habe ich mich soweit angepasst.

Wie kommt ihr persönlich mit der Familie eures Partners klar? War es eine große Umstellung für euch mit ihr konfrontiert zu werden? Oder tickt seine Familie genauso wie eure Familie und es gab keine Umstellung in dem Sinne?

Ich wurde ungefähr 2 Monate nach dem Zusammenkommen mit meinem Partner zu einem runden Geburtstag seiner Oma mitgenommen, wo ich dann so ziemlich alle Familienmitglieder kennenlernte. Ich finde die Familie meines Partners eigentlich ganz nett. Natürlich gibt es den ein oder anderen Menschen, mit dem man menschlich nicht ganz so viel anfangen kann aus verschiedenen Gründen, aber mit denen kann mein Partner auch nicht so viel anfangen.

Ich bin aber besonders zufrieden mit den Eltern meines Schatzes. Diese behandeln mich wie ein eigenes Kind und das finde ich wirklich immer wieder sehr schön. Ich kann also nicht meckern.

In manchen Dingen kann ich mit der Schwiegermutter besser reden als mit meiner eigenen! Beide haben zwar manchmal andere Ansichten, aber ich mag lieber diskutieren auf guten Niveau als wenn jemand nur "ja und amen" sagt und das eigentliche Thema nicht für voll nimmt. Sie tun auch so viel für Ihre Enkel - machen fast alles möglich.

Bei uns ist es so, dass mein Partner meine Familie viel zu anstrengend findet und ich seine. Ich versuche nach fast sieben Jahren immer noch, mich mit ihnen zu arrangieren. So kann man mit der Familie meines Partners nichts planen. Sie wollen immer alles planen, bis ins kleinste Detail. Jede Sekunde eines Tages muss ausgefüllt sein. Und dann werden die Planungen nie eingehalten und tausend Mal umgeworfen. Damit komme ich bis heute nicht klar.

Genauso stört es mich, dass man nie mit in deren Planungen einbezogen wird. Was gesagt wird, wird gemacht. Und wenn man nur für eine halbe Stunde in einen teuren Tierpark fährt und dann wieder umdreht, weil das Kind von ihnen Mittagsschlaf machen muss, dann muss man das so hinnehmen.

Wo ich mich auch immer sehr zusammenreißen muss ist, wenn die Mama meines Partners anfängt, mir Erziehungstipps und sonstige Tipps zu unterbreiten. So ist es hier grundsätzlich zu kalt in der Wohnung. Selbst dann, wenn wir in den Räumen schon 23 Grad haben. Oft zieht sie meinen Kindern dann noch einen weiteren Pullover und Socken an. Wenn wir wissen, dass sie kommt, stellen wir hier immer die Heizung auf die höchste Stufe und versuchen einen Nachmittag Hitze zu überstehen.

Dann meckert sie auch immer wieder darüber, dass die Kinder viel zu dünn angezogen sind, mich schließt sie da auch oft mit ein. Es kommt nicht selten vor, dass sie mir eine Strickjacke mitbringt, die ich auch bei über 20 Grad in der Sonne noch anziehen soll, damit ich mir nichts einfange.

Es sind alles Sachen, die ich mittlerweile so hinnehme. Wir sehen sie nicht oft, so dass ich bzw. wir für einen oder zwei Tage in den sauren Apfel beißen. Es ist nicht immer leicht, aber was soll man machen? Mein Partner möchte seine Familie sehen und meine Kinder sollen ihre Großeltern für sich haben.

Ich muss gestehen, dass ich den Vater meines Freundes schon sehr merkwürdig und speziell finde, wobei das meinem Freund aber auch nicht anders geht. Dieser sagt immerhin selbst immer wieder, dass sein Vater sehr schwierig zu handhaben ist und er auch nicht immer so ganz mit ihm und seinen Ansichten klar kommt. Sein Vater ist eben schwer zu beschreiben. Er hat ziemlich viel Geld und hat dann beispielsweise überhaupt kein Verständnis dafür, wenn jemand für etwas nicht so viel Geld ausgibt, wie er es tun würde. Er versteht es wahrscheinlich einfach nicht, wie es ist, weniger kalt zu haben, was ich aber merkwürdig finde, da er ja selbst sicherlich auch nicht reich auf die Welt gekommen ist.

Jedenfalls kann er auch zu den unwichtigsten Themen einen stundenlangen Monolog halten, ohne zu merken, dass ihm niemand zuhört und ohne einen zu Wort kommen zu lassen. Er ist etwas wie Sheldon und tut immer total klug, versteht aber überhaupt keine Ironie. Sobald man etwas sagt, muss man damit rechnen, dass seine Antwort Stunden dauern und dass er alles intellektuell erörtern wird, auch wenn man einen Scherz gemacht hat, den er natürlich nicht versteht.

Die Mutter meines Freundes finde ich hingegen richtig nett und lieb, auch wenn ich sie noch nicht so unglaublich oft gesehen habe. Mit den Brüdern meines Freundes komme ich dabei auch ganz gut klar, so dass es da überhaupt keine Probleme gibt. Andere Verwandtschaft von meinem Freund kenne ich jedoch nicht, wobei mir das aber auch erst einmal für die nächsten Monate ausreicht, wie ich gestehen muss.