Wie kommen Impfgegner-Eltern mit Folgen der Krankheit klar?
Es gibt ja doch einige Eltern, die ihre Kinder gegen nichts impfen wollen. Aber es ist ja auch hinreichend bekannt, dass die Röteln gefährlich sind, wenn man sie während der Schwangerschaft bekommt oder die Mumps einen Jungen zeugungsunfähig machen kann.
Ich kenne eine Mutter, deren Sohn mit 8 Jahren Mumps bekommen hat, weil er nicht geimpft war und sich wohl irgendwo angesteckt hat. Wo weiß keiner. Nun wurde von den Ärzten auch schon gesagt, dass es relativ wahrscheinlich ist, dass der Junge später keine Kinder zeugen kann. Als ich damals meinen Sohn bekommen habe, war im Krankenhaus eine Mutter, die ihr zweites Kind bekommen hat und sie erzählte, dass ihr erstes Kind behindert ist, weil sie in der Schwangerschaft Röteln bekam. Sie war 16, als sie das erste Mal schwanger wurde.
Ich frage mich, wie die Eltern, die Impfgegner sind und ihre Kinder aus Überzeugung, dass die Impfung schlimmer ist als die Krankheit nicht impfen lassen, damit klar kommen, wenn die Kinder dann mit den Folgen der Krankheit zu kämpfen haben. Kennt ihr Fälle von Röteln oder Mumps oder anderen Kinderkrankheiten, die Folgen für das spätere Leben hatten? Wie sind die Eltern damit klar gekommen?
Du kannst früher und heute nicht vergleichen. Ich gehöre zu den wenigen meines Jahrgangs, die gegen Masern und das wenige, was damals sonst möglich gewesen ist, geimpft worden sind. Denn damals war das neu. Folglich hatten ganz viele Kinder um mich herum Masern und alles andere. Mangels vorhandener Impfung hatte ich beispielsweise Röteln und Windpocken. Und passiert ist meinem etwas.
Und das war aber damals anders als heute. Denn die Mütter dieser Kinder haben alle noch die Kinderkrankheiten selbst durchgemacht. Der Kontakt mit dem Original sorgt für einen stärkeren Nestschutz, da viel mehr Antikörper weitergegeben werden konnten. Außerdem schützte das vor dem Wildtyp.
Daher erkrankten kaum Kinder im kritischen Säuglingsalter. Dafür waren die Kinderkrankheiten so aktiv und verbreitet, dass es Klein- und Grundschulkinder flächendeckend erwischt hat. Die besonders gefährlichen Früh- und Spätinfektionen waren selten.
Das ist jetzt bitte nicht als Impfkritik zu verstehen. Schließlich sind nicht wenige dieser Erkrankungen auch im passenden Kindesalter nicht ungefährlich. Es erklärt nur, warum man das gelassener sah. Damals erkrankten noch fast alle und es gab genauso viele Komplikationen wie heute. Heute ist der Schutz viel wichtiger geworden, weil die wenigen Fälle dramatischer verlaufen.
Naja, Meine Kinder 30 und 32 Jahre alt sind als Kind gegen alles, was es damals gab geimpft worden. Masern, Mumps, Röteln waren jedenfalls auch dabei. Diese Jahrgänge haben teilweise jetzt Kinder und darunter gibt es Eltern, die absolute Impfgegner sind, die selbst geimpft sind und nicht die Krankheit durchgemacht haben.
Röteln ist ja auch nur für die Frucht gefährlich, wenn die Mutter schwanger ist. Ansonsten ist es eine eher harmlose Krankheit. Die Maserimpfung gibt es seit 1970 in der ehemaligen DDR und seit 1973 in der BRD. Davor haben die Kinder die Krankheit durchgemacht. Darunter war auch ich. Meine Kinder haben die Impfung bekommen. Meine Tochter impft ihren Sohn zum Glück. Ich möchte mir nicht ausmalen,. wenn er Mumps bekommt und dann später keine Kinder zeugen kann.
Ich kann halt nur von den Fällen in meiner Kindheit berichten. In meinem direkten Umfeld gibt es keine ungeimpften Kinder. Meine eigenen hatten alle nur Scharlach, weil man sich davor nicht schützen kann. Zwar lebe ich in einer Masernhochburg, aber wir hatten 36 Fälle im letzten Jahr bei einer halben Million Menschen in der Stadt. Davon habe ich ebenso wenig mitbekommen wie in den Jahren vorher. Ich kenne es nur aus der Kindheit, da waren eben nur wenige geimpft.
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