Wie kommen die unterschiedlichen Impfraten zustande?

vom 16.05.2021, 13:10 Uhr

Am 14.5.2021 hat das Saarland 41 Prozent Erstgeimpfte, während Sachsen nur 31,4 Prozent hat. Das ist doch ein enormer Unterschied. Ich dachte immer, dass die Impfdosen gerecht nach Bevölkerungszahl verteilt werden. Ich weiß, dass das Saarland als Grenzregion zu Frankreich Extradosen bekommt, aber ich denke, dass das für Sachsen und Bayern als Grenzregionen auch zutrifft.

Wisst ihr, warum es so große Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt? Mecklenburg-Vorpommern ist bei 38,8 Prozent, während Schleswig-Holstein bei 34,1 Prozent ist. Die beiden Länder liegen doch direkt nebeneinander. Die jeweils aktuellen Impfquoten kann man sich zum Beispiel im Impfdashboard anschauen. Kann es daran liegen, dass machen Länder die Zweitimpfung früher durchführen als andere? Liegt es vielleicht an einer Impfskepsis? Das kann ich mir aber nicht vorstellen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann mir gut vorstellen, dass es zum Teil auch an den Zweifeln der Bevölkerung liegt sich impfen zu lassen. Dass der Impfstoff jetzt da ist, ist ja die eine Sache und schön und gut, aber nun müssen die Menschen dann auch bereit sein sich impfen zu lassen. Ich kann mir also vorstellen, dass die unterschiedlichen Zahlen nicht mal unbedingt nur von der Verteilung des Impfstoffes (also der Menge) abhängt, sondern eher von den Massen an Menschen, die sich impfen lassen wollen und dass diese Anzahl eben von Bundesland zu Bundesland variiert.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Dafür gibt es mehrere Faktoren. Es geht schon damit los, wie lange die einzelnen Bundesländer impfen. Also wird auch am Wochenende voll durchgezogen, wird an Feiertagen geimpft, machen wie Impfzentren um 16:00 Uhr zu oder erst um 20:00 Uhr. Irgendwo hatte ich gelesen, dass es von der Bundeswehr betriebene Zentren gibt, die rund um die Uhr impfen.

Dann geht es weiter, wie die Bundesländer ihre Priorisierung durchführen. Da gab es ja einige, die gerade bei AstraZeneca die Reihenfolge frühzeitig aufgehoben haben, damit bei Zweifeln an der Impfung einfach gleich die nächsten Kandidaten, die gerade zur Hand waren, genommen werden konnte und nicht so viel auf Halde liegen bleibt.

Schlussendlich kommt dann auch noch dazu, dass ja eigentlich jeder mit den bisher vorhandenen Impfstoffen zweimal geimpft werden muss. Und genau hier liegt dann die größte Stellschraube. Um das zu gewährleisten, haben die Bundesländer anfangs konsequent jede zweite Ampulle zurückgestellt um bei Biontech 3 Wochen später die Zweitimpfung durchführen zu können, gleiches bei AstraZeneca für ursprünglich 6 Wochen später. Dann wurde bei AstraZeneca das Intervall auf 12 Wochen gestreckt und einige Bundesländer sind dazu übergegangen in Erwartung von deutlich mehr Impfstoff in der Zukunft einfach diese Reserve anzugehen. Manche haben da nur ein paar Prozent von entnommen, andere sind da ganz großzügig herangegangen.

Also einfach in dem Gedanken. Wenn ich heute 100 Leute impfe und in 3 Wochen statt 100 Impfdosen eh 500 Impfdosen geliefert bekomme, dann brauche ich nichts zurückstellen, weil ich auch für 200 Geimpfte in 3 Wochen genug Zweitdosen erhalte. Und dadurch können dann die Zahlen deutlich auseinander gleiten.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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