Wie Kindern nach Mobbing neuen Mut und Motivation schenken?

Oftmals werden ja schon Kinder in der Schule oder sogar auch schon im Kindergarten zu Mobbingopfern. Ich habe jetzt von einem Fall gehört, in dem ein kleines Mädchen zu einem Mobbingopfer wurde und sogar auch geschlagen wurde. Das Mädchen wollte daraufhin wohl auch nicht mehr zu Schule gehen.

Die Mutter hat dies dann wohl im Internet öffentlich gemacht und das Mädchen bekam Zuschriften aus aller Welt, die ihr Mut machen sollten, wie eben das sie bleiben sollte wie sie ist und sich nicht unterkriegen lassen sollte. Die Mutter hat aus den Briefen und Postkarten dann eine Mutwand gebastelt, an die Zuschriften gehängt wurde. Das Mädchen wurde dadurch wirklich wieder mutiger und motivierter und ging auch wieder zu Schule.

Ich fand die Idee mit der Mutwand wirklich sehr gut und denke, dass sie einem Kind sicherlich helfen und wieder neuen Mut geben kann. Das Kind kann ja immer wieder lesen, was ihm andere geschrieben haben, wenn es ihm mal wieder nicht so gut geht. Vielleicht kann es daher dauerhaft Kraft aus dieser Wand schöpfen.

Was meint ihr, hilft einem Kind nach einer Mobbingattacke wieder mutiger zu werden? Haltet ihr eine Mutwand mit Zuschrift für hilfreich? Habt ihr da schon Erfahrungen gemacht? Oder meint ihr, dass so eine einfach Wand zum Mut machen und motivieren nicht ausreichend ist?

So eine Mutwand klingt ja schon nach einer guten Idee, aber sobald Mobbing eine neue Dimension erreicht und körperliche Gewalt angewendet wird, reicht so eine Mutwand nicht aus. Dann müssen die Verantwortlichen auf jeden Fall zur Rechenschaft gezogen werden.

Oftmals ist es ja so, dass jemand physisch gemobbt wird, weil er schwächer aussieht oder Schwäche signalisiert. Ich weiß jetzt nicht, wie viele Mobber das Mädchen drangsalieren, aber da stellt sich dann doch die Frage: Könnte sie sich denn wehren, wenn sie es wollte? Oder ist sie definitiv körperlich unterlegen? Dann reicht eben so eine Mutwand nicht aus. Das wäre dann eher ein Fall für die Polizei.

Aber wenn es eher psychische Anfeindungen sind, dann kann man aus so einer Mutwand bestimmt neue Kraft schöpfen, um sich verbal nicht unterkriegen zu lassen. In dem Fall finde ich die Idee interessant.

Ich denke, dass das keine Aufgabe ist, die man alleine bewältigen sollte. Ich würde mit meinem Kind in so einem Fall versuchen bei einem Psychologen einen Termin zu bekommen, so dass man auch daran arbeiten kann, dass das Kind wieder selbstbewusster werden kann. Die kennen da ja einige gute Dinge und empfehlen diese. Natürlich kann man auch aus dem Bauch heraus etwas machen, aber ich denke, dass es unter professioneller Aufsicht, wenn das Kind sich auch mal komplett aussprechen kann, schon besser ist.

Muss man es alleine packen, würde ich versuchen, dass mein Kind irgendeinen Sport ausübt. Ich denke, dass das Kinder schon selbstbewusster machen kann und da muss man ja auch ein Team sein und sich auf andere Leute verlassen, weswegen das auch eine gute Übung ist.

Was soll der Psychologe machen deiner Meinung nach oder wie stellst du dir das ganze da vor? Dass er sich hinsetzt und einem Kind sagt was es zu machen hat? Dann liegst du falsch, dieser sitzt da und reflektiert das Kind. Sprich er hält dem Kind den Spiegel vor und zeigt ihm, was es selbst falsch macht. Was es daran dann verändern kann, ist die Sache vom Kind selbst bzw. der Eltern.

Hilfe somit nur im bedingten Rahmen, aber sicherlich keine Wunderwaffe die das regelt und ein Selbstbewusstes Kind bekommt man auch nicht nach ein paar Sitzungen beim Psychologen. Gerade durch das reflektieren gibt es auch genug Kinder, die dann gar nichts mehr sagen da sie die unangenehme Wahrheit lieber nicht wissen wollen, Aussprechen ist somit nur eine Wunschvorstellung fernab der Realität.

Sport für Selbstbewusstsein? Na großartige Idee, ich lasse das dicke Entchen auf einmal am Barren turnen oder über das Feld rollen damit die anderen wieder eine Grund haben mehr zu hänseln? Super Idee nun wirklich mit einer pauschalen Aussage kommt man damit nicht weiter. Die Mutwand ebenfalls nette Idee, aber auch nicht für jeden geeignet denn wenn man ehrlich ist, landen unter solchen Dingern auch genug Hasskommentare die dann ebenfalls mit dazu gehören würden und nicht gänzlich unter den Tisch fallen sollten.

Die Erkenntnis muss selbst kommen beim Kind und darf nicht nur vorgekaut werden, sondern muss verinnerlicht werden. Kann man mit Dingen wie der Wand unterstützen, aber greift auch nicht bei jedem. Erst wenn das passiert ist, dann wächst man auch an solchen Dingen. Alles von Mutti regeln lassen und so bringt rein gar nichts, nett gemeint aber nicht mehr als leere Worte und Handlungen.

Wahrscheinlich brauchen die Kinder das Bewusstsein, dass es anderen genauso geht und sozusagen jede Person Opfer von Mobbing werden kann. Mobbing kommt in allen Altersgruppen vor, es gibt Selbsthilfegruppen und auch Foren im Internet und auch Telefonberatungen. Manchmal hilft es zu wissen, dass mehrere Leute im selben Boot sitzen, dann verschwindet auch oftmals das Schamgefühl.

Kinder oder Jugendliche haben oftmals das Gefühl, dass sie die einzigen Menschen auf der Welt sind, denen es in einer schlechten Situation so geht. Das kenne ich noch ganz gut von mir selbst. Wenn man hingegen das Gefühl von Verständnis erlebt, dann kann man sich viel leichter öffnen und mit einem schwierigen Thema wie Mobbing umgehen. Reden ist für mich der erste Schritt in die richtige Richtung.

Sport für Selbstbewusstsein? Na großartige Idee, ich lasse das dicke Entchen auf einmal am Barren turnen oder über das Feld rollen damit die anderen wieder eine Grund haben mehr zu hänseln?

Also bei kleinen Hänseleien kann das durchaus helfen. Bei meinem Schwager war das früher als Schüler der Fall, dass er eben gehänselt worden ist und da er eben sehr schmächtig und dürr war und kaum Selbstbewusstsein hatte, bot er natürlich die ideale Angriffsfläche. Sein Vater hat ihn dann zum Training geschickt und ihn Kampfsport lernen lassen. Das führt dann eben dazu, dass er entsprechend muskulös und durchtrainiert aussah und eben selbstbewusster wurde.

Ich weiß gar nicht, ob er dem nächsten Hänsel-Fritzen auf die Nase gegeben hat, als der sich wieder meinen Schwager ausgeguckt hat oder nicht. Das kann ich also im Nachhinein gar nicht beurteilen und ich weiß auch gar nicht, wie alt mein Schwager genau war. Ich weiß nur, dass das als Teenager passiert sein muss und bei ihm hat es eben geholfen, keine Angriffsfläche mehr zu sein und dass die Mitschüler ihn in Ruhe gelassen haben.

Ich bin aber auch realistisch genug und weiß, dass das nicht immer funktionieren würde. Bei leichten Hänseleien von einzelnen Mitschülern klappt das vielleicht, aber nicht bei handfestem Mobbing. Ich glaube, wenn tatsächlich Mobbing vorhanden ist und da mehr als eine mobbende Person involviert ist, bekommt das alles eine ganz andere Dynamik und man muss schon andere Geschütze auffahren.