Wie Kinder auf das Leben vorbereiten wollen?

vom 27.08.2016, 11:22 Uhr

Eine Bekannte von mir hat zwei Kinder, wobei eines davon schon in die Schule geht. Sie meint nun, dass es Zeit ist, ihren Sohn auf das Leben vorzubereiten. Von daher bringt sie ihm nun immer mal wieder Sachen bei, die es dann später gebrauchen könnte. Ihr Sohn hilft schon langsam beim Kochen mit oder dem Vater in der Werkstatt. Sie schaut, dass sie ihm immer mehr Aufgaben überträgt, je älter er wird, so dass er dann pünktlich mit achtzehn Jahren absolut selbstständig ist und quasi bereit für den Auszug ist.

Habt ihr versucht, eure Kinder schon gezielt auf das Leben nach dem Elternhaus vorzubereiten, indem ihr ihnen immer mehr Aufgaben übertragen habt? Oder denkt ihr, dass man Kinder eben Kinder sein lassen sollte, zumal es noch genügend Zeit gibt, so etwas alles zu lernen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Was ist daran so verwerflich, dass man in diesem Alter bereits etwas nützliches lernen soll? Wenn es dem Kind Spaß macht und es sich dafür Interessiert warum denn auch nicht. Wirklich dazu zwingen kann man es ohnehin nicht und das kochen lernen und alles weitere dauert auch seine Zeit. Wenn die Schule beginnt und der Alltag für das Kind, dann bleibt ohnehin weniger Freizeit und somit finde ich es vorher auch nicht schlimm, wenn das Kind entsprechende Tätigkeiten lernt.

Mein Sohn musste auch schon sehr früh lernen seine Spielsachen mit aufzuräumen. Kaum konnte er laufen, dann hat er mir abends geholfen die Sachen einzusammeln und in die Kisten zu legen. Mit etwas über einem Jahr hatte er gefallen am Besen gefunden und seinen eigenen kleinen Besen bekommen, damit hat er ständig die Küche gekehrt und hinterher mit einer Schaufel den Dreck aufgesammelt und in die Tonne geworfen.

Auch mit dem Staubwedel hat er mich so oft beobachtet, dass er sich das spannende Teil nun selbst schnappt und auf den Oberflächen damit wischt. Ein wirkliches Problem sehe ich dabei nicht und das putzen kann er hinterher ebenfalls im Leben gebrauchen. Momentan sind wir dabei das schneiden von Obst und Gemüse zu lernen, dazu hat er entsprechendes Schneideobst aus Holz und auch an einer weich gekochten Kartoffel durfte er sich mit seinem Plastikmesser schon versuchen. Weihnachten backen wir immer zusammen Plätzchen und Kekse und das ebenfalls seit er 1 Jahr alt ist.

Er hat Spaß daran wieso sollte ich es ihm untersagen und nicht fördern? Wirklich dazu zwingen kann ich ihn nicht, aber je früher solche Alltagsaufgaben wahrgenommen werden, desto selbstständiger ist auch das Kind und auch Selbstbewusster, weil man etwas neues gelernt hat. Mein Kind rennt erhobenen Hauptes durch die Krippe und erzählt wer die Kekse gebacken hat wenn man ihn fragt. Auch wenn er dabei Hilfe von mir hatte ist er dennoch Stolz wie Bolle und vor seinen Freunden und deren Müttern hat er das natürlich ganz alleine gemacht.

Da habe ich schon manch neidisches flackern in den Augen der Mütter gesehen, weil er sein Zimmer selbstständig aufräumt, im Haushalt hilft entsprechend seinem Alter und sich eben auch für das kochen und backen interessiert, was er später ohnehin brauchen wird in seinem eigenen Leben. Auch wenn das in der Krippe gemacht wird mit Keksen backen, dann ist er durchaus in der Lage diese alleine auszustechen und auf das kalte Blech zu legen und wir sprechen hier von einem Kind unter 3 Jahren.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finde, dass man ein Kind altersgerecht auch auf das Leben vorbereiten sollte. So sollte man seinem Kind beispielsweise immer mehr Dinge erklären und auch mithelfen lassen, damit das Kind später auch im Leben weiß, was zu tun ist und wie das alles gemacht wird. Wenn ein Kind in die Schule kommt, finde ich es durchaus auch in Ordnung, wenn es beim Kochen mithilft, wenn das auch nicht immer sein muss oder eben auch mal andere Hilfstätigkeiten macht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es ist ja nicht so, dass Kinder so gar kein Interesse an "Erwachsenen-Aufgaben" hätten. Ich kenne das eher so, dass die meisten Kinder sich sehr wohl dafür interessieren, die Aufgaben von Erwachsenen zu übernehmen, weil sie eben auch "groß" sein möchten und dann tun sie eben spielerisch so, als wären sie schon groß. Man denke nur an typische Spiele wie Kaufmannsladen oder Vater-Mutter-Kind. Auch bei einem Playmobil Bauernhof lernen die Kinder eben spielerisch, was man da alles zu tun hat oder durch Spielzeug-Werkzeug machen sie alles nach, was Erwachsene auch tun.

Daher sehe ich da gar kein Problem darin, wenn man seinen Kindern das von klein auf spielerisch beibringt, die meisten haben eben das Interesse daran. Ich habe eine Bekannte, die bis ins Erwachsenenalter zu Hause nichts helfen durfte. Die Mutter hat ihr immer alles abgenommen, sie musste nur ab und an in ihrem Zimmer Staubwischen, das war es auch schon. Hinterher war sie komplett überfordert in ihrer ersten eigenen Wohnung und wusste weder, wie man eine Toilette putzt noch wie man vernünftig essen kocht und das finde ich schon arg traurig und befremdlich. Wenn ich Kinder hätte, würden die von kleinauf spielerisch lernen, wie man sich im Haushalt nützlich macht, dann ist es hinterher nicht so schwer.

Ich habe zum Beispiel einen Neffen, der schon mit 1,5 Jahren voller Eifer den Erwachsenen helfen wollte. So hat er da zum Beispiel schon den Tisch decken wollen, was seine Mutter ihm dann auch erlaubt hat. Er hat wirklich sehr begeistert geholfen und durfte dann sogar eine Wasserflasche zum Tisch tragen, wobei es da bestimmt Mütter gegeben hätte, die da direkt eine Schnappatmung gekriegt hätten so nach dem Motto, das ist dem Kind in dem Alter doch bestimmt zu schwer. Er hat seiner Mama dann auch immer gerne in der Küche geholfen, beim Gemüse und Obst schneiden, beim Backen, beim Kekse backen und das Interesse ist bis heute geblieben. Viele Erwachsene wollen dann nur ihre Ruhe haben und brauchen eine "Pause" von den Kindern und schicken sie dann ins Kinderzimmer zum Spielen, obwohl die Kinder aber gerne helfen würden. Das finde ich falsch.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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