Wie kann man das Schulsterben verhindern?

In einem anderen Thread erwähnte ich ja bereits, dass meine ehemalige Grundschule geschlossen werden soll und dass sehr viele Anwohner sich darüber beschweren und darüber protestieren wollen. Sie hoffen, dass sie die Schließung noch verhindern können, was allerdings mehr als zweifelhaft und fraglich ist in meinen Augen.

Ein Kommentator bei Facebook forderte, dass doch private Träger die Schule aufkaufen und betreiben sollten. Dann stelle ich mir allerdings die Frage, wer das ganze finanzieren soll. Private Träger machen das bestimmt nicht umsonst und ich könnte mir dann schon vorstellen, dass ein höheres Schulgeld gefördert werden würde, was in meinen Augen bei der Lage einfach nicht gerechtfertigt wäre.

Dann gäbe es immer noch die Möglichkeit, dass die Gegend für junge Frauen und Familien attraktiver gestaltet wird. Arbeitsplätze gibt es so gut wie gar nicht und wenn, dann sind diese nur von kurzer Dauer. Geschäfte der Nahversorgung wie Bäcker und auch Lebensmittelgeschäfte, haben alle schon nach wenigen Jahren geschlossen, weil sich das einfach nicht mehr rentiert hat und es im Prinzip ein Verlustgeschäft war. Man muss mindestens 6 km bis zum nächsten Supermarkt fahren, der ÖPNV ist sehr schlecht ausgebaut (Busse nur alle zwei Stunden, am Samstag nur bis 18 Uhr und Sonntags gar nicht). Ohne Auto ist man da direkt aufgeschmissen.

Ein Bekannter von mir versucht hin und wieder eine seiner frei gewordenen Wohnungen zu vermieten, allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass er 6 Monate oder länger suchen muss, weil die Gegend so unattraktiv ist.

Was könnte man denn tun, um das „Schulsterben“ zu verhindern? Ich spreche jetzt nicht nur von diesem einen Dorf, das meine Schule betrifft, sondern allgemein. Schließlich haben auch sehr viele Gegenden aus dem ländlichen Osten Deutschlands dasselbe Problem. Gibt es dort eventuell Lösungsvorschläge, die sich als erfolgreich herausgestellt haben?

Ich denke, die einzige Möglichkeit, um die Schließung von Schulen zu verhindern, und nicht nur räumlich oder zeitlich zu verschieben, besteht darin, die Bevölkerung zum Kinderkriegen zu zwingen. Was nützen Schulen ohne Schüler? Zur Not könnte man noch kinderreiche Familien aus anderen Ländern einladen, damit sich bei uns die Klassenzimmer wieder füllen, aber das wird hierzulande nicht so gern gesehen.

Satire beiseite: Tatsache ist nun mal, dass die Geburtenrate hierzulande schon seit Jahrzehnten im Sinken begriffen ist und daher die Auslastung der öffentlichen Einrichtungen, deren Zielgruppe junge Leute sind, sinkt, und dafür mehr Angebote für Senioren geschaffen werden (müssen).

Natürlich ist es bedauerlich und unfair, dass ganze Gegenden in Deutschland unter Abwanderung leiden und als Wohn- und Arbeitsorte immer attraktiver werden, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie es gelingen soll, diesen Trend umzukehren. Man müsste wahrscheinlich so immens viel Geld in manche ländlichen Gegenden pumpen, dass dafür andere Bereiche abgekoppelt werden müsste. Dann gäbe es vielleicht wieder Kinder für Schulen am Ende der Welt, aber dafür in ganz NRW keine öffentliche Bibliothek mehr oder so etwas.

Junge Leute und Familien brauchen ja schließlich attraktive Arbeitsplätze, gute Verkehrsverbindungen und eine solide Infrastruktur nicht nur, weil sie so anspruchsvoll sind, sondern weil es schlicht nicht anders geht, wenn man als produktives Mitglied der Gesellschaft leben möchte. Deswegen fürchte ich, dass manche Regionen durchaus zumindest vorübergehend ziemlich veröden können.