Wie kann man als Freundin gegen Helikoptereltern vorgehen?

Meine Freundin darf überhaupt nichts, obwohl sie fast 16 ist. Alleine mal zum Edeka? Auf keinen Fall. Mit Freunden Eis essen, ins Kino oder in die Stadt? Fehlanzeige! Entweder ihre Eltern sind dabei, oder sie hat "keine Zeit" (was unter anderem auch daran liegt, dass sie jeden Tag stundenlang Hausaufgaben macht und diese mehrfach mit ihren Eltern durchgeht). Ich muss ihre Mutter förmlich anflehen, wenn ich mit ihr in einer Freistunde etwas in der Stadt kaufen möchte, selbst wenn es nur zehn Minuten dauert. Sie wird jeden Tag gefahren und auch wieder abgeholt. Wenn sie früher aus hat, fährt sie nicht mit dem Bus, sondern wartet die paar Stunden. (Ja, sie hat eine Busfahrkarte).

Aber wehren tut sie sich auch nicht. Sie will keinen Streit mit ihren Eltern anfangen und empfindet das alles als normal. Eine andere Freundin (17) und ich wollen in den Herbstferien nach Holland fahren. Wir haben sie auch gefragt, aber da kam direkt schon "Och, weiß nicht, ob ich dann da bin... Und Holland ist doch langweilig..." Okay, dann fahren wir halt allein. Ich hab keine Lust, mich deshalb einschränken zu lassen.

Was meint ihr, ist das meiner Freundin gegenüber ein bisschen hart? Und gibt es etwas, was man gegen das Verhalten ihrer Eltern tun kann? Das ist meiner Meinung nach wirklich nicht mehr normal und wird dem Kind im weiteren Leben doch nur schaden...

Der Schlüssel ist deine Freundin. Wenn die sich nicht durchsetzen kann und mit der Faust auf den Tisch haut, kannst du nichts tun und die Eltern werden sich nie ändern, egal was du sagst oder tust. Vernunft hilft da nicht viel, nur eine offene Rebellion der Tochter.

Ich habe das selbst erlebt. Meine Eltern sind auch extrem klammernd und kontrollierend. Es wurde entschieden, was mit Geldgeschenken von Verwandten passiert, aber auch, wofür ich mein Geld ausgeben darf und wofür nicht. So durfte ich in meiner Kindheit und Teenagerzeit beispielsweise nie CDs und Zeitschriften kaufen, weil das angeblich rausgeschmissenes Geld war.

Selbst als ich studieren ging und schon lange volljährig war, ging die Kontrolle weiter. Ich hatte mir ein T-Shirt gekauft? Ich bekam eine Standpauke von meiner Mutter, weil das angeblich so eine minderwertige Qualität ist und sie müsste das nächste Mal unbedingt mitkommen, damit ich nicht wieder "Müll" kaufe, so nach dem Motto ich könnte nicht alleine Shoppen gehen. Wenn sie mich besuchen kam, wurde meine Unterkunft erst durchsucht und dann kritisiert. Einmal hat sie sogar alles umgeräumt, weil ich angeblich alles falsch mache und mich nicht richtig einleben kann.

So ging das endlos weiter, sie wusste sogar besser, welcher Mann zu mir passt und wen ich heiraten sollte. Irgendwann wurde es mir zu bunt, ich haute mit der Faust auf den Tisch und brach den Kontakt ab, als ich merkte, dass Standpauken nichts bringen und sie einfach nicht aus alten Verhaltensmustern raus kann.

Meine Freundin darf überhaupt nichts, obwohl sie fast 16 ist. Alleine mal zum Edeka? Auf keinen Fall. Mit Freunden Eis essen, ins Kino oder in die Stadt? Fehlanzeige! Entweder ihre Eltern sind dabei, oder sie hat "keine Zeit" (was unter anderem auch daran liegt, dass sie jeden Tag stundenlang Hausaufgaben macht und diese mehrfach mit ihren Eltern durchgeht). Ich muss ihre Mutter förmlich anflehen, wenn ich mit ihr in einer Freistunde etwas in der Stadt kaufen möchte, selbst wenn es nur zehn Minuten dauert. Sie wird jeden Tag gefahren und auch wieder abgeholt. Wenn sie früher aus hat, fährt sie nicht mit dem Bus, sondern wartet die paar Stunden. (Ja, sie hat eine Busfahrkarte).

Also wenn ich mir überlege, wie ich mit 16 gelebt habe - damals war ich ja in der 10. Klasse - dann habe ich auch vieles, was du hier beschreibst, nicht gemacht. Ich wäre auch nicht alleine zum Einkaufen gegangen, weil ich das auch gar nicht musste. Ich hatte zwar Taschengeld, aber das habe ich einfach nur angesammelt und nie mitgenommen. Schon aus dem Grund
hätte ich nicht alleine zu einer Kaufhalle gehen können. Meine Mutter hatte mir nur Geld für den Bus mitgegeben. Aber nicht, weil sie mir alles andere verboten hat, sondern weil ich das eben nicht brauchte. Meine Mutter hat ja alles für mich gekauft, was muss ich da noch extra einkaufen gehen.

Genauso hat mich meine Mutter auch wenn es ging zur Schule gefahren, das habe ich eher als komfortabel empfunden, denn ich bin nicht gerne mit dem Bus gefahren, der bedeutete für mich auch einen großen Umweg. Hätte mich jemand gefragt, ob ich nach Holland fahren wöllte, wäre ich auch nicht mitgekommen. Auf solche Aktionen hätte ich gar keine Lust gehabt, ich mochte schon keine Klassenfahrten.

Im Prinzip gibt es eben extrovertierte Jugendliche, die gerne viel unternehmen und introvertierte Jugendliche, die lieber zu Hause sind und bei denen ist es dann vielleicht so, dass die Eltern vieles regeln und das erscheint Außenstehenden eventuell als "Helikoptereltern". Meine Mutter macht auch heute noch beispielsweise meine Wäsche oder heftet meine ganzen Lohnabrechnungen ab. Das möchte ich auch, weil ich mir somit Arbeit spare. Ich sehe das als angenehme und bequeme Option, Aufgaben auf sie auszulagern und nicht als unerwünschten Eingriff in mein Leben.

Ich denke, das ist der entscheidende Punkt. Stört es denn das Kind oder den Jugendlichen? Will man eigentlich mehr Freiheit, will man eigentlich wegfahren und fühlt man sich eingeengt oder ist man ganz zufrieden damit, dass man sich um vieles nicht kümmern muss, dass man umsorgt wird und hat man vielleicht ohnehin nicht den Wunsch, großartig viel zu unternehmen.

Und wenn einem das so gefällt, wenn man das selbst so will, weiß man aber sicherlich dennoch, dass viele anders leben und braucht daher Ausreden, warum man nicht mitkommt und ein "ich darf nicht" klingt besser als "ich will nicht".

Man kann hier nicht sagen, dass ist nicht normal oder schädlich. Jeder kann sich sein Leben anders einrichten und der eine hat ohnehin nicht viel Lust auf Weggehen und ist am liebsten zu Hause und der andere will viel sehen und erleben. Was ist da schon normal oder unnormal? Und wird es schaden? Also ich habe nicht den Eindruck, dass ich da einen Schaden davongetragen habe, ich bin ganz zufrieden mit allem.

Ich denke, dass es nicht besser werden kann, wenn sie nichts sagt und alles immer hinnimmt. Ansonsten kann man natürlich versuchen in der Gruppe mit den Eltern zu reden, vielleicht auch mit den eigenen Eltern, aber letztendlich kann ich absolut verstehen, wenn einen die Eltern in dem Alter noch nicht alleine nach Holland lassen beispielsweise. Andere Dinge finde ich aber auch übertrieben.

Ich würde da schon mit ihr noch mal reden und ihr klar machen, dass das nicht besser wird, wenn sie nichts sagt. Natürlich ist man als Kind in einer denkbar schlechten Position, weil man ja kaum etwas machen kann, aber dennoch sollte man versuchen den Eltern zu sagen, was man für Bedürfnisse hat.

Als Freundin kannst du da gar nichts machen. Als Eltern würde ich mir so eine Einmischung einer 16-jährigen verbieten und wäre nun sauer. Das könnte darauf hinauslaufen, dass sie gar nicht mehr wollen, dass ihr befreundet seid.

Nein, das muss deine Freundin schon selber in die Hand nehmen. Du kannst sie nur dabei unterstützen, in dem du sie tröstest, wenn sie dann Streit mit ihren Eltern hat.

Ich finde es da schwierig, aber du kannst da als Freundin leider nichts machen. Wenn deine Freundin auch meint, dass das alles total normal ist und wenn sie sich nicht wehren möchte, dann hat man eben auch keine Möglichkeit. Ich verstehe es aber auch, dass du dich nicht deswegen einschränken und auf deinen Urlaub verzichten möchtest.

Die einzige Möglichkeit wäre es, dass deine Freundin selber mit ihren Eltern redet, dass das nicht so schön ist, wenn man in dem Alter noch so bevormundet wird. Aber ob das etwas bringt, weiß ich auch nicht, zumal sie ja nicht dahinter zu stehen scheint und es nicht schlimm findet, dass ihre Eltern so sind.

Meine Eltern hätten mit den Vogel gezeigt, wenn ich mit 15 Jahren auf die Idee gekommen wäre, allein mit Freunden zu verreisen. Sie hätten mir das nicht im Traum erlaubt. Das finde ich im Nachhinein aber gar nicht schlimm. Ich finde nicht, dass man in so einem Alter schon unbedingt mit Freunden allein verreisen muss. Es gibt ja betreute Jugendgruppen oder man kann mit den Eltern verreisen. Oder man wartet eben, bis man volljährig ist. Dass man mit 15 nicht alleine verreisen darf, finde ich aber nicht abwegig, sondern ziemlich normal.

Mit 15 Jahren haben die Eltern ja aber einfach das Sagen und können letztendlich entscheiden, was das Kind so darf und was nicht. Ich durfte mit 15 auch kaum etwas, wobei das noch bis heute so wäre, wenn ich nicht ausgezogen wäre. Allerdings ist es fraglich, ob man mit 15 nun so extrem dagegen ankämpfen sollte. Mit 18 hat man ja seine Freiheit und kann dann tatsächlich tun und lassen, was man möchte, ohne dass die Eltern etwas dagegen sagen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass man nicht ewig mit den Eltern streiten will, wenn sie gewisse Standpunkte vertreten. Gerade dann, wenn man minderjährig ist, dann sind die Eltern ja ohnehin im Recht, so dass es der Freundin vielleicht auch zu anstrengend und zu aussichtslos erscheint, sich immer wieder mit den Eltern herumstreiten zu müssen.

Auch wenn es dich so sehr stört, dass deine Freundin angeblich nichts darf, kannst du nichts dagegen tun. Die Entscheidung liegt ja bei den Eltern der Freundin, was sie darf und bei der Freundin selbst, wie sie mit der Situation umgeht. Das wirst du so akzeptieren müssen, bis sie volljährig ist.