Wie kann die Feuerwehr entlastet werden?
Laut Medienberichten sollen die Feuerwehren in Großstädten überlastet sein, sodass sie am Limit arbeiten. Die Zahl der Einsätze steigt und es ist kein Ende in Sicht. Wie kann man eurer Ansicht nach die Feuerwehren entlasten? Ich meine, wenn diese überlastet sind, schadet das ja auch dem Bürger, da die Feuerwehr nicht rechtzeitig zur Stelle sein kann, wenn Hilfe benötigt wird. Habt ihr Ideen und Vorschläge? Sollte die Politik hier eingreifen?
Ich denke, dass es zum einen daran liegt, für was die Feuerwehr teils gerufen wird. Wenn man hört wofür diese manchmal ausrücken müssen, ist das schon wirklich heftig. Da wird dann wegen einer Kleinigkeit die Feuerwehr gerufen, obwohl man das auch ganz einfach selbst beheben kann. Ich habe schon erlebt, dass jemand wollte, dass die Feuerwehr ausrückt, weil sein Garagentor klemmte. Oftmals sind es auch Fehleinsätze, weil eine Brandmeldeanlage ausgelöst hat.
Ich denke, dass es wichtig wäre, dass die Feuerwehr nicht wegen jedem bisschen gerufen wird und man die Menschen schult, wann es sinnvoll ist, die Feuerwehr zu alarmieren. Aber sicherlich muss auch für Nachwuchskräfte gesorgt werden. So, dass immer ausreichende Besetzungen auf den Wachen vorhanden sind.
Ich glaube dagegen nicht, dass es die Aufgabe der Bevölkerung sein kann, die Feuerwehr nur noch durch dosiertes Alarmieren zu "entlasten". Das folgt für mich der gleichen irrigen Logik, dass man beispielsweise völlig überlastetes Pflegepersonal, welches aus Spargründen und fehlgeleiteter Personalpolitik am Limit läuft, dadurch "entlastet", dass man als Patientin im Krankenhaus nicht so oft das Hilfe-Knöpfchen drückt. Die paar Verrückten, die die Feuerwehr unnötig ausrücken lassen, liefern zwar schöne, griffige, gut verkäufliche Geschichten, machen aber im Jahresetat sicherlich kaum eine Delle.
Vielmehr müsste von den Kommunen oder sonstigen zuständigen Stellen eben etwas (mehr) Geld in die Hand genommen und genügend Stellen für Berufsfeuerwehrleute geschaffen werden, vom nötigen Equipment und einer sinnvollen Ausbildung ganz zu schweigen. Auch von der Bezahlung her sollte für die tapferen Frauen und Männer schon ein bisschen was herausspringen, damit sich auch der Nachwuchs für den Job erwärmen kann.
Dann ist es auch kein Problem, wenn man einmal im Quartal die Katze vom Baum holen muss. Mir ist zudem auch aufgefallen, dass sich viele der "sinnlosen" Anrufe im Nachhinein erst als "sinnlos" herausgestellt haben. Manchmal ist es offensichtlich, aber wenn du alt und/oder allein bist und gesundheitliche Probleme auftreten, finde ich es auch oft verständlich, wenn man den Notruf wählt und nicht erst mal abwartet, ob es ein Schlaganfall ist oder doch nur Blähungen. Fachleute haben da oft leicht lachen.
Ja, wie kann die Feuerwehr entlastet werden? Das ist eigentlich nicht Sache des Bürgers, sondern obliegt eher den Gemeinden und Kommunen und teilweise auch der jeweiligen Ortspolitik. Es müssten ausreichend Stellen geschaffen werden und geeignete Kandidaten müssten vielleicht durch ein schnelleres Einstellverfahren in die jeweilige Feuerwehrausbildung starten dürfen. Aber der Job müsste auch besser bezahlt werden, was man sich da teilweise abhält, geht auf keine Kuhhaut.
Ansonsten müsste die Zusammenarbeit zwischen Freiwilliger Feuerwehr und Berufsfeuerwehr verbessert werden. Bei uns in der Stadt ist es zum Beispiel so, dass freiwillige Feuerwehrleute mit einem gewissen Ausbildungsstand ab und zu Dienste bei der Berufsfeuerwehr als zusätzliches Personal übernehmen. Das sind zwar meistens nur wenige Stunden, aber das entlastet die Feuerwehr schon in einem gewissen Maße.
Diese "sinnlosen" Notrufe sind oft eine Sache für sich. Wenn Frau W, 96 Jahre, leicht dement und einsam, den Notruf wählt, dann hat das einen Grund. Oft ist ihr auch niemand böse, wenn sie kurzzeitig wegen der Einsamkeit Personal bindet, nur weil sie mal alleine nicht klar kommt. Dass Männerschnupfen auch kein direkter Notruf ist, sollte auch jedem klar sein, aber ich denke, dass viele Disponenten in den Notrufzentralen auch einige der "sinnlosen" Notrufe von den Feuerwehren fernhalten, alleine mit Einschätzungsvermögen. Aber es ist nun einmal so, dass Notfall immer anders definiert wird.
Vielleicht sollte man erst mal klären um welche Größe es sich bei den Städten handelt, die da am Limit arbeiten und ob diese nur auf freiwillige Feuerwehren bauen. Denn eine Stadt unter 60.000 Einwohnern muss keine Berufsfeuerwehr mehr haben. Bei uns liegen wir unter dieser Grenze, aber die Stadt behält die Berufsfeuerwehr. Diese wird zwar auch von den freiwilligen Feuerwehren aus der Stadt und den umliegenden Orten unterstützt. Aber wir haben eine 24/7 Versorgung.
Die Kosten für unsere Berufsfeuerwehr werden zum Teil von der Wehr selbst getragen. Nein, sie müssen nichts bezahlen. Aber sie unternehmen seit Jahren in der Stadt Aufgaben, was sonst externe Firmen gemacht haben. Das ist zum Beispiel der Auf- und Abbau vom Weihnachtsmarkt. Dauert zwar ein paar Tage länger, aber die Kosten für die externe Firma fallen weg und das Geld wird eben zur Finanzierung der Feuerwehr genutzt.
Hat ein Ort nur eine oder mehrere freiwillige Feuerwehren zur Verfügung, dann kann man keine ständige Verfügung gewährleisten. Tagsüber sind die Leute arbeiten und selbst in den Abend- und Nachtstunden klappt das unter der Woche nicht immer, weil auch nicht alle Kameraden zu Hause sind.
Was die Zahl der Einsätze angeht, so sind in den letzten Jahren vor allem mehr technische Hilfeleistungen dazu gekommen. Benötigt eine Person Hilfe und kann die Wohnung nicht mehr selbst öffnen, kommt eben hier auch die Feuerwehr ins Spiel.
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