Wie ist denn der Begriff Geringverdiener definiert?

vom 22.06.2015, 20:29 Uhr

Der Begriff Geringverdiener ist ja häufig mal in aller Munde, aber wo ein Geringverdiener so richtig anfängt und dieser aufhört, konnte mir bisher noch keiner sagen. Wie würdet ihr denn Geringverdiener definieren? Mir würden jetzt nur geringfügig Beschäftigte einfallen, aber das kann ja bestimmt noch nicht alles sein? Gibt es denn da vielleicht eine Verdienstgrenze bis zu der man als Geringverdiener gilt?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



So eine ganz einheitliche Definition für den Begriff Geringverdiener gibt es nicht. Das ist ähnlich wie beim Niedriglohn, da gibt es verschiedene Ansätze. Wobei es beim Niedriglohn noch etwas einfacher ist. Wer trotz Vollzeitarbeit etwas weniger oder nur etwas mehr als den Betrag der Armutsgrenze verdient, erhält einen Niedriglohn.

Jetzt kann man wieder trefflich über die Armutsgrenze streiten. Eine relativ anerkannte Definition für die Armutsgrenze ist der Hartz-IV-Satz. Da der als Existenzminimum gilt, kann man von Armut ausgehen. Eine andere Variante ist die Definition, dass die Armutsgrenze da liegt, wo jemand einen Lohn von weniger als 2/3 des durchschnittlichen Bruttoverdienstes im Land erzielt.

Also ist das Thema Niedriglohn und Armutsgrenze noch halbwegs überschaubar. Bei den Geringverdienern wird es dagegen ziemlich schwammig. Klar ist, wer mit einem Vollzeitjob an der Armutsgrenze landet, weil er im Niedriglohnsektor arbeitet, der ist Geringverdiener.

Aber es gibt noch viele andere Geringverdiener, obwohl deren Stundenlohn eigentlich nicht im Bereich des Niedriglohns liegt. Viele Eltern, die wegen der Kinder nur halbtags oder auf 450-Euro-Basis arbeiten können, zählen zu den Geringverdienern. Das trifft natürlich auch auf die Menschen zu, die gerne mehr arbeiten würden, aber keine entsprechende Stelle finden.

Sie erwirtschaften eben auch einen Lohn, der weit unter dem Durchschnitt liegt, aber es sind nicht zwingend niedrige Stundenlöhne daran schuld. Daher finden sich Geringverdiener, die eben große Probleme mit dem Auskommen im Alltag und mit der Vorsorge für das Alter haben, in allen möglichen Berufsgruppen.

Viele Supermärkte bieten keine vollen Stellen, Pflegepersonal und Kindergärtnerinnen sind ebenso betroffen wie kaufmännische Angestellte und Lehrer oder Mitarbeiter im öffentlichen Dienst.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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