Wie intensiv Umfeld an Schwangerschaft teilhaben lassen?

Viele schwangere Frauen sind so stolz auf ihren Babybauch, dass sie regelmäßig Bilder davon auf Instagram hochladen. Manche wollen ihre Freude eben mit allen teilen und quasi die ganze Welt daran teilhaben lassen, während andere es lieber privat halten und auch nicht so viel darüber sprechen.

Wie ist oder war es bei euch? Wolltet ihr am liebsten die ganze Welt an eurer Schwangerschaft teilhaben lassen oder habt ihr das lieber privat gehalten und nicht übermäßig viel darüber gesprochen und das auch nicht ständig thematisiert?

Ich war von Anfang an der Meinung, dass es niemanden etwas angeht. Ich kann es auch nicht verstehen, wie jemand sich so profilieren muss und täglich Bilder von sich und seinem Babybauch auf Facebook und Instagram veröffentlicht. Aber das verstehe ich ohnehin nicht bei den sozialen Medien egal ob mit oder ohne Babybauch. Auch ansonsten habe ich bei vielen dieser Anbieter nicht einmal einen Account oder verwende diesen auch ansonsten nicht dort Bilder zu veröffentlichen und die ganze Welt an meinem Leben teilhaben zu lassen.

Auf der Arbeitsstelle war es ebenfalls unbekannt da ich dort auch nicht wollte, dass die Kollegen entsprechend etwas mitbekommen. So wussten dort nur die notwendigsten Menschen, nämlich mein direkter Vorgesetzter und die Personalabteilung darüber Bescheid. Ich habe dort ebenfalls mitgeteilt, dass ich es nicht wünsche das diese Information unter der Belegschaft gestreut wird und entsprechend wurde sich daran gehalten. Als ich nach dem Beschäftigungsverbot und dem Mutterschutz wieder gekommen bin, sind alle davon ausgegangen das ich Langzeitkrank war. Nachgefragt hat niemand und entsprechend habe ich diese Information auch nicht verbreitet. Bis zum Ende wussten es dort nur sehr wenige, dass ich überhaupt ein Kind habe.

Auch die ganze Zeit darüber sprechen und kein anderes Thema mehr zu haben kam mir nicht in den Sinn. Denn nur wegen der Schwangerschaft hat sich vieles anderes doch gar nicht geändert und wieso sollte ich auf einmal nur noch ein Thema kennen? So habe ich mich weiterhin mit meinen Hobbys beschäftigt und bin auch in den entsprechenden Kreisen verkehrt, habe mich über die technischen Anleitungen unterhalten und saß im Funkerclub. Schwangere Frauen die auf einmal nur noch das Thema Schwangerschaft, Baby und Geburt kennen und nur noch über sich reden öden mich an und langweilen mich. Entsprechend meide ich solche Kontakte dann doch in dieser Zeit.

Ich finde es irgendwie befremdlich, dass man so ein Gewese darum macht, dass man im Rahmen einer normal verlaufenden Schwangerschaft einen dicken Bauch bekommt. Natürlich kann ich verstehen, dass man sich selber freut und erleichtert ist, wenn alles seinen geregelten Gang geht und der Fötus brav wächst und gedeiht, aber im wahrsten Sinn des Wortes Außenstehende sehen eben eine dicker werdende Beule am Körper einer Frau und sonst nichts. Wenn sie Glück haben, und von den Fotos von geschwollenen Knöcheln und geäderten Brüsten verschont bleiben.

Auch das Gefühl des Stolzes kann ich nur sehr bedingt nachvollziehen, aber ich tue mir mit diesem Konzept generell schwer. Wie gesagt, natürlich freut man sich, wenn alles gut klappt, aber wieso sollte man stolz darauf sein, einen funktionierenden Körper zu haben, was ja zu mindestens 90 Prozent Glückssache ist? Natürlich kann man stolz darauf sein, dass man während der Schwangerschaft weder säuft noch raucht noch Drogen nimmt noch Marathon läuft, aber das erscheint mir auch ein bisschen übertrieben.

Ich gedenke meine potenzielle Schwangerschaft daher aus genannten Gründen so diskret wie möglich abzuhandeln und ähnlich wie Sorae nicht die gesamte Weltöffentlichkeit an den Vorgängen in meinem Uterus in Wort, Bild und Ton teilhaben zu lassen, sondern nur die Menschen zu informieren, die unmittelbar betroffen sind. Ich bin von Natur aus ein diskreter, privater Mensch und es wäre mir peinlich, irgendwelche Menschen mit meinem entblößten Bauch zu konfrontieren oder über medizinische Symptome zu referieren. Das mache ich jetzt ja auch nicht, und dank geschickt verteiltem Übergewicht sieht meine Bauchgegend aktuell zumindest so ähnlich aus wie eine frühe Schwangerschaftsbeule. Es gibt Hübscheres an mir.

Ich habe ein Bild bei Facebook mit Babybauch gepostet und das hat dann auch gereicht. Generell war ich nun nicht so, dass ich jeden Tag über meinen Bauch gesprochen habe, sondern eher nur darauf eingegangen bin was andere Leute so gesagt oder gefragt haben. Gewusst hat mein Umfeld es dennoch und das finde ich auch wichtig, weil ja auch immer mal etwas sein kann und dann ist es wichtig, wenn die Person dann zusätzlich zum Mutterpass sagen kann, dass man schwanger ist.

Ich finde, dass man ruhig auch mal etwas erzählen kann und sich über die Schwangerschaft auch sehr freuen kann, aber mit wachsenden Bauch kann man sich denke ich auch nur darüber freuen, dass es dem kleinen Kind gut geht. Man muss nun nicht stolz auf den eigenen Körper sein, das läuft ja automatisch.

Um ehrlich zu sein würde ich dazu gar nichts sagen. Ich bin eher ein Mensch, der dann Auskunft gibt, wenn er danach gefragt wird. Wenn man mit solchen Details trotzdem um sich wirft läuft man ansonsten Gefahr, die Mitmenschen zu nerven und zu belästigen, zumal die das ja eh nichts angeht.

Mein Umfeld scheint das glücklicherweise ähnlich zu sehen. In der Familie, aber auch im Freundeskreis ist es üblich, über die Schwangerschaft nur dann zu reden, wenn man direkt danach gefragt wird. Ich erkundige mich zum Beispiel aktuell ab und an bei einer schwangeren Freundin nach ihrem Wohlbefinden.

Sie hat Epilepsie und verträgt die Medikamente nicht, da mache ich mir natürlich meine Gedanken, wie es ihr und dem Baby dann geht. Ansonsten schneidet sie das Thema von sich auch nicht an, wenn ich nicht frage.