Wie hoch ist in Eurer Firma der Frauenanteil?

vom 20.04.2016, 07:04 Uhr

Es gibt ja Berufe, da ist der Frauenanteil recht hoch, aber in technischen Berufen findet man weibliches personal doch relativ selten. Bei uns in der Abteilung ist es so, dass der Frauenanteil zwar bei 0% liegt, aber die oberste Chefin ist eine Frau. Wie sieht es bei Euch aus?

Sind Frauen und Männer gleichberechtigt oder wird bei der Einstellung ein Geschlecht bevorzugt. Denn auch bei der Bezahlung gibt es zwischen Männern und Frauen ja immer noch Unterschiede. Aber eine Frau kann die Arbeit genauso gut verrichten, wenn nicht sogar besser als die Männer.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Technisch muss der Beruf gar nicht sein, es gibt genügend kaufmännische Jobs, bei denen Frauen kaum Chancen haben. Bei meinem ersten Arbeitgeber war es einfach, da betrug die Frauenquote 90 Prozent. Das sah dann später ganz anders aus.

Mein nächster Arbeitgeber beschäftigt lediglich 20 Prozent weibliche Mitarbeiter und die haben es extrem schwer, befördert zu werden. Auch bei besserer Qualifikation und nachweislich besseren Ergebnissen werden Frauen übergangen. Die gläserne Decke fängt da unglaublich weit unten an. Ohne Netzwerk und Kontakte hat frau verloren.

Das blieb dann auch nach Wechseln so. Es gab Frauen, aber sie waren in der Minderheit und hatten eher untergeordnete Jobs. Teilweise habe ich komplett ohne weibliche Wesen im Umfeld gearbeitet und es waren reine Bürojobs. Trotzdem gab es die Sprüche, die es eigentlich nicht geben sollte. Also dass Herr A, der eine unfähige Pfeife ist, befördert wird, weil er Vater wird und Frau B zwar gut ist aber heiratet und sowieso schwanger werden wird. :wall:

Mir hat es wenig ausgemacht, weil ich dieses Spiel vom Kleinkindalter an kannte und Eltern hatte, die immer vorgelebt haben, wie man damit umgeht. Außerdem hatte ich zum Glück das passende Netzwerk. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich früh aufgegeben und auf den Stress verzichtet.

Mittlerweile beträgt die Frauenquote in meinem Unternehmen 100 Prozent, ich arbeite freiberuflich. Das tun auch sehr viele andere Frauen. Komischerweise wird man dann plötzlich geradezu bekniet, Projekte zu geradezu abartig hohen Vergütungen als freie Mitarbeiterin zu übernehmen. Projekte, die man angestellten Frauen nicht zutraut. :think:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Bei uns in der Firma dürfte der Frauenanteil 30-40% betragen. In manchen Bereichen ist er höher, in manchen kleiner. Im technischen Bereich sind Frauen sehr gerne gesehen und sie werden auch bevorzugt eingestellt und auch deutlich schneller aufsteigen, sofern sie den gleichen Ehrgeiz wie die männliche Konkurrenz zeigen.

Dennoch ist die Quote sehr gering, weil sich kaum Frauen bewerben. Allgemein herrscht auch eine geringere Fluktuation, also gibt es auch kaum Neueinstellungen. Bei den Praktikanten ist das Verhältnis aber inzwischen ausgeglichen. Die nachfolgende Generation wird also vermutlich einen deutlich höheren Frauenanteil haben.

In den meisten kaufmännischen Abteilungen ist die Frauenquote deutlich höher, oft auch über 50%. Das ist zum Beispiel in der Personalabteilung und in den Logistikabteilungen der Fall.

Das Argument mit dem Kinder kriegen ist bei meinem Arbeitgeber schon lange nicht mehr relevant, da fast alle Väter ebenfalls in Elternzeit gehen und somit auch mehrere Monate ausfallen. Die Frauen fallen auf der anderen Seite immer kürzer aus. Und selbst wenn es doch länger ist, wird das nicht nachteilig ausgelegt. Dazu kommt, dass die Absolventen inzwischen sehr jung sind und meistens schon eine Karrierestufe erreicht haben, wenn sie daran denken, Kinder zu bekommen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Weasel, wenn du in erzkonservativen Unternehmen arbeitest, dann ist das Thema Kinder hoch relevant. Denn dann geht kein Vater in Elternzeit, selbst die wenigen Monate für den längeren Bezug werden nicht genommen. Wer es tut, arbeitet nicht mehr lange dort.

Auch als Frau kann man sich ausfallen nicht erlauben. Freiwilliger Verzicht auf den Mutterschutz vor der Geburt wird erwartet, Elternzeit nimmt man nicht. Das tut entweder der Vater, der sich das leisten kann, oder das Kind wird anderweitig betreut.

Da wird sich eher kräftig an den Betreuungskosten beteiligt oder auch bei der Suche geholfen. Aber Ausfallen geht nicht. Ansonsten führt der Weg direkt auf das nächste Abstellgleis. Hier gibt es massig Arbeitslose, ein anderer qualifizierter Bewerber, der den Job ernst genug nimmt, wird sich finden.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Offensichtlich arbeite ich dann wohl nicht in einem erzkonservativen Unternehmen. Hier geht wirklich jeder Vater in Elternzeit. Bei Führungskräften wird das sogar aktiv gefördert. Statt Abstellgleis kann so der Aufstieg sogar beschleunigt werden. Das ist natürlich eine Frage der Unternehmensphilosophie.

Bei gefragten Fachkräften in Regionen mit geringer Arbeitslosigkeit hat der Arbeitgeber sowieso keine andere Chance, als es den Leuten zu gewähren. Die Leute wären sonst schneller weg, als der Arbeitgeber neu einstellen kann.

Ich habe übrigens nie behauptet, dass es überall so ist, sondern nur die Situation bei meinem Arbeitgeber beschrieben. Aus Gesprächen mit Bekannten weiß ich aber, dass es wo anders auch so gehandhabt wird. Sicherlich spielt die geringe Arbeitslosigkeit eine große Rolle. Ich kenne logischerweise auch andere Beispiele. Aber darum ging es ja nicht.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mein aktueller Chef hat auch ein Problem mit Frauen und stellt diese nicht bevorzugt ein. Argumentieren tut er das ganze damit, dass diese Kinder bekommen können und hinterher nicht mehr flexibel genug sind entsprechende Schichten zu übernehmen. Zudem forderten die Frauen hinterher einen Arbeitsplatz im Tagesdienst und nicht mehr in der Wechselschicht und er müsse dann entsprechend wieder den Dienstplan ändern und er hat somit doppelte Arbeit.

Entsprechend sieht es auch aus. In dem Bereich in dem ich Arbeite, sind momentan 184 Rettungsassistenten, Notfallsanitäter und Rettungssanitäter angestellt. Davon sind es gerade einmal fünf Frauen, davon sind zwei aktuell in Elternzeit. Zwei ist bereits so alt, dass er dort nicht mehr mit Kindern rechnen muss und deswegen hat er diese auch vor einem Jahr eingestellt. Ich habe ebenfalls den Antrag auf Tagesarbeitsplatz gestellt und habe dafür die ordnungsgemäße Kündigung erhalten. Meine Stelle wird danach von einem Mann besetzt den ich aktuell schon einarbeiten darf.

Beförderung ist bei uns auch kein großes Thema, denn mit der Ausbildung hat man bereits das höchste erreicht was man haben kann. Ansonsten gibt es nur weitere Zusatzfunktionen die natürlich an die Leute vergeben werden, die besonders tief im Hintern vom Chef stecken oder die wenigsten Probleme machen werden. So werden die Wachleiterposten vergeben, hauptsächlich an Leute die damit überfordert sind und nicht an die die sich Engagieren. Gehaltsunterschiede gibt es auch nicht, da Männer wie Frauen hier dem Tarifvertrag unterliegen. Lediglich die "Alten" mit den alten Verträgen sind besser gestellt und bekommen für die gleiche Arbeit mehr als das doppelte an Gehalt.

Wenn mein Chef nicht gerade über Frauen Witze reißt und Vorurteile verbreitet, dann ist sein weiteres Hobby die alten Angestellten fertig zu machen und solange zu manipulieren bis sie die neuen Arbeitsverträge unterschreiben mit entsprechend weniger Gehalt. Dazu gebraucht er Druckmittel wie die aktuelle Prüfung zum Notfallsanitäter, dass er regelmäßig ankündigt wenn die Quote nicht gehalten wird bis 2020 er entsprechend die Mitarbeiter entlässt die das ganze nicht mitmachen wollen. Bislang ist er weit davon entfernt die Quote nur im Ansatz zu erreichen, da sich auch jüngere Kollegen dagegen weigern.

Auch ein nettes Argument das von ihm immer kommt, dass er keine zwei Frauen zusammen auf einen Rettungswagen setzen kann. Diese könnten die Patienten gar nicht tragen und somit müsste immer ein weiteres Rettungsmittel kommen zum unterstützen. Das verursacht weitere Kosten die von der Krankenkasse nicht getragen werden. Das ist quatsch, Frauen tragen genauso viel teilweise sogar noch mehr um sich eben den Spott nicht gefallen lassen zu müssen. In meiner Ausbildung war es üblich das zwei Frauen zusammen Rettung gefahren sind und es kam nie zu Problemen auch nicht mit aggressiven, körperlich überlegen Männern weil Frauen da einfach anders vorgehen als die Konfrontation zu benutzen.

Woanders ist das nicht so, da sind deutlich mehr Frauen eingestellt aber das führt zu anderen Problemen. Dort ist dann eher das Problem das die Frauen sich untereinander anzicken wegen Kleinigkeiten und das Betriebsklima dadurch gestört ist. Aus diesem Grund habe ich schon mehrere Arbeitgeber verlassen, da ich es dort nicht mehr ausgehalten habe wenn zu viele Frauen dort vorhanden waren. Eine gesunde Mischung ist das beste wie ich meine um auch hinterher die beste Arbeit zu erzielen.

Ich finde es auch am besten, wenn eine Mischbesatzung auf einem Rettungswagen sitzt, denn Frauen sind in einigen Notfällen einfach besser "geeignet" als Männer. Vergewaltigungsopfer lassen sich von Männern nicht anfassen, geschweige denn wollen diese das ein Mann neben ihnen sitzt auf dem Weg zum Krankenhaus. Andererseits gibt es Mitbürger mit Migrationshintergrund die sich nicht von einer Frau anfassen lassen, da ist ein Mann dann wieder besser. Mit einer Mischbesatzung ist man auf alle Fälle gut vorbereitet, egal was der Tag so bringt.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^