Wie hat sich eurer Leben in letzter Zeit verändert?

Das Leben unterliegt ständigen Veränderungen und nichts bleibt gleich. Trotzdem gibt es oft Zeiten, in denen scheinbar tagein und tagaus der gleiche Trott herrscht. Blickt man dann mehrere Jahre zurück, merkt man trotzdem, dass sich das eigene Leben verändert hat. Welche Veränderungen gab es bei euch in den letzten Jahren? In welchen Bereichen hat sich eurer Leben verändern und wie denkt ihr darüber?

Mein Leben hat sich in der letzten Zeit sehr stark verändert. In punkto Ernährung hat auf jeden Fall die stärkste Veränderung stattgefunden. Im März wurde ich bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert und es stellte sich heraus, dass ich eine Weizenallergie entwickelt habe. Es wird vermutet, dass ich die Allergie schon länger habe, sie aber zuvor nicht so drastisch war. Jetzt darf ich halt nicht mal mehr einen Krümel Weizen zu mir nehmen, weil das potentiell tödlich sein könnte. Und schau dich mal um, in wie vielen Sachen Weizen verwendet wird? Sogar glutenfreie Nahrungsmittel werden teilweise mit glutenfreiem Weizenkleber fabriziert, und wären dann so auch bei mir raus.

Ich habe mich vor einem Jahr beruflich verändert und wieder einen sozialen Beruf ergriffen. Davor war ich in der IT tätig und habe bemerkt, dass diese Arbeit mich sukzessive zermürbt hat. Das war eine riesige Umstellung, vom geregelten 9-to-5-Job zum teilweise echt extremen Schichtdienst mit absoluter Unterbezahlung. Trotzdem geht es mir mittlerweile psychisch und physisch deutlich besser und das ist für mich die Hauptsache.

Ansonsten gab es bei mir, außer natürlich die Kinder, keine größere und gravierende Veränderung. Ich komme wunderbar klar und bin an sich auch ziemlich entspannt geworden, was gewisse Sachen angeht. Die Computeraffinität ist schon noch weiterhin vorhanden und ich lebe sie halt privat aus. Die Ausbildung habe ich ja weiterhin, ich kann also auch jederzeit wieder zurück.

Für mich kann ich sagen, dass nach etlichen stressigen Jahren sich für mich endlich das Leben abzeichnet, das ich mir für meine Erwachsenenjahre immer gewünscht habe. Entspannter Teilzeitjob, Zeit für Hobbys, Ausflüge und Familie und endlich kein Hamsterrad mehr, sondern genügend Zeit, um auch die lästigen Sachen von Vorsorgeuntersuchung bis Steuererklärung in Ruhe zu erledigen.

Die letzten zehn Jahre hatte ich gefühlt nur stundenweise Freizeit, die ich meistens mit sinnlosem im Internet Scrollen zugebracht habe, weil ich keine Energie für irgendwas mehr übrig hatte. Und trotz immenser Arbeitsbelastung hat das Geld trotzdem nicht immer gereicht. Jetzt lebe ich immer noch recht bescheiden, aber wenn ich mir mal Kaffee und Kuchen, neuen Hobbykram oder ein Buch gönnen möchte, macht das in meiner Bilanz keine Delle mehr und ich habe auch die Zeit und Muße, die kleinen Annehmlichkeiten des Alltags zu genießen. Hat auch lange genug gedauert bis hierher.

Die letzten zehn Jahre hatte ich gefühlt nur stundenweise Freizeit, die ich meistens mit sinnlosem im Internet Scrollen zugebracht habe, weil ich keine Energie für irgendwas mehr übrig hatte.

So ähnlich ergeht es mir auch, hauptsächlich wegen der zeitfressenden Vollzeitarbeit. Zumindest habe ich mir angewöhnt, die wenige verfügbare Freizeit soweit wie möglich sinnvoll, unterhaltsam oder entspannend zu verbringen. Zwar würde ich auch gern auf Teilzeit umstellen, aber solange noch die Pflegebetreuung meiner Mutter finanziert werden muss, ist es besser, den Vollzeitjob noch weiter zu behalten.

Eine gravierende, zum Glück temporäre Veränderung hatte mein Leben durchlaufen, als mein Partner vor zweieinhalb Jahren schwer an Corona erkrankt und um ein Haar gestorben war. Das hatte mich damals schon ein wenig aus der Bahn geworfen. Insofern hat es auch fast was Gutes, dass das Leben inzwischen weitgehend wieder seinen relativ gleichförmigen Gang geht.