Wie gut und überzeugend könnt ihr eure Gefühle ausdrücken?
Gewisse Gefühle und Emotionen durchlebt man ja immer wieder und auch wenn man diesen freien Lauf lässt, fällt es oftmals schwer, diese in Worte zu fassen. Manche Leute können ihre Gefühle auch nur schriftlich mitteilen oder niederschreiben, aber in einem Gespräch nur schwerlich herüberbringen. Wie stellt ihr euch denn beim Ausdrücken von Gefühlen an? Findet ihr da immer und sofort die richtigen Worte und teilt diese auch unumwunden mit?
Mir fällt es manchmal schwer, insbesondere das mitzuteilen, wenn ich traurig bin oder wenn eine Person etwas getan hat, was mich verletzt hat. Weil ich dann schnell anfange zu heulen und je nachdem, um wen es sich da handelt, möchte ich das der anderen Person vielleicht nicht zeigen und da kann ich manche Dinge persönlich nicht ansprechen, sondern schreibe das vielleicht als Mail oder formuliere das schriftlich, um keine direkte Konfrontation zu erleben.
Ich unterdrücke Gefühle meistens. Das soll zwar nicht gesund sein, aber ich habe den "gesunden" Umgang wohl einfach nicht gelernt. Wenn ich mit meiner Familie oder guten Freunden zusammen bin, geht es halbwegs, aber in "offiziellen" Zusammenhängen bin ich immer recht stoisch und neutral. Ich halte es einfach in sehr vielen Fällen für sinnlos, meine Umwelt mit meinen Gefühlen zu belästigen.
Nehmen wir an, ich ärgere mich im Büro über einen Kollegen oder Vorgesetzten. Wie soll ich dann meine Gefühle ausdrücken? Natürlich kann ich sagen: Das ärgert mich jetzt, aber mal ganz ehrlich - wen juckt das schon? Zumindest solange ich meine Gefühle nur in Worten ausdrücke. Und ich kann meine Gefühle durchaus auch nonverbal ausdrücken, aber das kommt im Job und in der Öffentlichkeit fast noch ein bisschen schlechter an, wenn ich etwa losheule oder jemanden mit Schimpfwörtern überziehe, weil ich stocksauer bin. Und wenn ich mega gute Laune habe und lächelnd die Straße entlang hüpfe, quatschen mich irgendwelche ekligen Typen an.
Von daher könnte ich meine Gefühle bestimmt gut ausdrücken, nur sehe ich kaum jemals einen Vorteil davon, wenn ich emotional werde, wenn es sich nicht gerade um Selbstverständlichkeiten handelt. Und es drückt eben auch nicht jeder seine Gefühle auf die gleiche Art aus, man kann sich beispielsweise auch über ein Geschenk freuen, ohne kreischend auf und ab zu hüpfen.
Ei, ei, ei. Mit Gefühlen habe ich es seit meiner frühsten Kindheit nicht so gut. Wir haben nie gelernt, wie es war, umarmt zu werden, wenn wir mal sehr traurig waren. Wie wurden immer nie ernst genommen, wenn wir etwas hatten. Ob wir traurig waren, uns nur auskotzen wollten und mehr. Dadurch hat sich irgendwann auch entwickelt, dass wir alle nicht mehr über Gefühle gesprochen haben.
Das zog sich in der Familie natürlich wie ein Kaugummi. Das ging über Generationen, sodass ich da vielleicht auch meiner Mama keinen großartigen Vorwurf machen kann. Ich habe daher immer gelernt, dass Gefühle zeigen bedeutet, verarscht werden zu können. Gefühle zeigen bedeutet, auch verletzt zu werden oder das letzte die verletzte Situation ausnutzen können. Das lernte ich früh anhand von Beispielen in der Familie und im Freundeskreis, sodass ich stets schwierig zu durchblicken bin.
Ich kann problemlos sagen, wenn mich etwas ankotzt. Doch nehmen wir mal Gefühle in Form von Liebe. Damit habe ich bis heute arge Probleme. Ehe ich das sage, vergeht eine Zeit. Ich muss für mich das immer schon fast einzwingen, weil ich es auch nicht so richtig wichtig gefunden habe, es zu sagen. Ich brauche das nicht, und habe dann auch immer gedacht, andere brauchen das wohl auch nicht.
Ich habe also schon Probleme, eigentlich tolle Gefühle preiszugeben und zu zeigen. Ich bin leichter damit, auszurasten und das zu sagen, was mich stört. Als das zu sagen, was ich gut finde. Das hat sich immer irgendwie verfestigt und ich bemühe mich auch stets mit viel Talent, nicht zu viele Gefühle aus kompletten Eigenschutz zu unterdrücken. Das bin leider ich.
Ich befürchte auch, dass sich diesbezüglich nie wieder etwas ändern wird. So traurig das für einen Partner ist, aber das bin ich.
Ich gehe eigentlich ganz offen mit meinen Gefühlen um und kann diese auch sehr gut kommunizieren. Außer Weinen fällt mir das alles nicht so schwer. Weinen kann ich oft einfach nicht oder nicht vor anderen Menschen und nur für mich. Grund dafür ist einfach, dass ich jedes Mal, wenn ich als Kind geweint habe als schwach hingestellt wurde, sich über mich lustig gemacht wurde und das sitzt tief. Mit anderen Gefühlen gehe ich aber eigentlich ganz gut um, ich habe gelernt Liebe zu zeigen, mich offen darüber unterhalten zu können, was mich stört und was ich mag.
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