Wie gut und hilfreich ist eine Auszeit bei Ehekrisen?
Mitunter bekommt man ja mit, dass manche verheiratete Paare sich auch mal eine Auszeit gönnen, wenn sie meinen, dass deren Beziehung in einer Sackgasse feststecken würde. Kennt ihr derartige Auszeiten aus eurem Umfeld oder habt ihr solche eine auch schon mal selbst genommen?
Was haltet ihr denn ganz allgemein von solch einer Trennung auf Zeit, egal ob jetzt in der Ehe oder auch bei einer festen Partnerschaft? Kann diese wirklich gut und hilfreich sein oder sollte man sich lieber nicht allzu viel davon erhoffen? Was sind denn eure Erfahrungen?
Meiner Meinung nach kann man sich dann auch gleich trennen oder scheiden lassen. Was soll eine Auszeit denn bringen? Wenn man sich vermisst liebt man sich noch oder wie soll ich das verstehen? Das bringt einen im Alltag aber auch nicht weiter. Wenn man die Probleme selber nicht gelöst bekommt, sollte man vielleicht zu einer Paarberatung, aber Auszeiten funktionieren meiner Meinung nach nicht.
Außerdem ist das auch nicht so leicht umsetzbar. Gerade in einer Ehe, in der man sich ja alles teilt, kann man nicht mal einfach alles auf 0 setzen und dann woanders wohnen. Das würde einem Neuanfang gleich kommen und dann sollte man diesen vielleicht auch alleine machen.
Mir bringt sowas nichts. Es gibt ja immer einen Grund für Eheprobleme. Darüber sollte man reden, notfalls auch mit Hilfe eines Therapeuten. Durch eine Auszeit verschiebt sich das Problem doch nur nach hinten. Ich würde bei sowas dann nur schlaflose Nächte haben, weil ich nicht wüsste wie es weiter geht in einer Beziehung oder ich hätte Angst mein Mann würde sich jetzt anderweitig umsehen. Ich rede da lieber mit ihm.
In meinen Augen hat das Wort "Auszeit" einen gewissen negativen Beigeschmack. Auf mich wirkt das dann immer so, als wollte jemand eigentlich die Beziehung beenden, wäre aber zu feige, es direkt auszusprechen. Also bittet man um eine Auszeit oder Beziehungspause, angeblich damit man über alles in Ruhe nachdenken kann. In Wirklichkeit hat man in der Zeit aber so gar keinen Kontakt, lebt sich dann richtig auseinander und die Trennung hinterher tut weniger weh. Wer an seiner Beziehung wirklich arbeiten will, braucht keine Auszeit. Der kann die Probleme auch so lösen, zur Not nimmt er sich eben therapeutische Hilfe.
Ich sehe das ähnlich wie Täubchen und muss auch sagen, dass eine Auszeit für mich meistens schon irgendwie das Anfang vom Ende bedeutet und eher so aussieht, als würde man sich die Option noch offen halten wollen, doch wieder zum Partner zurück zukehren.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es manchmal gut tut, wenn man auch mal ein paar Tage ohne den Partner verreist und mal ein bisschen für sich sein kann. Aber das würde ich dann nicht gleich als Auszeit bezeichnen. Es passiert ja doch schon öfter mal, dass auch Paare getrennt Urlaub machen. Ich habe bisher eigentlich noch nie erlebt, dass sich ein Paar eine Auszeit genommen hat und danach wieder eine glückliche Beziehung geführt hat. Meistens sind diese dann doch auseinander gegangen.
Wie man von Auszeit und nachdenken direkt auf auseinander leben und Beziehungsende kommt erschließt sich mir nicht. Denn eine Auszeit heißt nicht, dass man sich hinterher Jahrelang nicht sieht und keinen Kontakt hat sondern beschränkt sich auf wenige Tage bis zu zwei Wochen. In dieser Zeit denkt man durchaus nach, über die eigenen Wünsche, was die Beziehung noch hergibt und was nicht und kommt dann erst zu einem Schluss.
Sitzt man dauerhaft mit der Person aufeinander kommt man selten zu einem klaren Gedanken und kann auch nicht darüber nachdenken, weil immer irgendwas ist oder man abgelenkt und manipuliert ist. Entsprechend ist die Auszeit nichts weiter als der 0 Punkt, damit man dann auch seine Probleme mal erkennt und diese dann auch ansprechen kann, auf einer nüchternen Basis und nicht etwa im Streit wenn es aktuell und akut ist.
Warum sollte das in einer Ehe nicht umsetzbar sein? Nur weil man eine gemeinsame Wohnung bewohnt ist das nicht machbar? Es gibt Hotels oder man kommt bei Freuden unter, man muss nicht mit seinem kompletten Sack und Pack ausziehen in einer Beziehung wenn man sich eine Auszeit nimmt. Da wird wieder viel zu viel Interpretiert in die Ehe und das gemeinsame wohnen, dass es dann nicht so einfach sei etwas anderes zu finden. Selbst auf dem letzten Hinterdorf findet man noch eine Schlafgelegenheit und auch ein Hotel lässt sich auftreiben wenn man es darauf anlegt und keine Freunde hat.
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