Wie gut Kollegen einarbeiten sinnvoll?

vom 27.11.2017, 07:40 Uhr

Ich arbeite nun schon eine Weile bei uns im Unternehmen, wobei ich damals von meinem Kollegen in ein bestimmtes Programm eingearbeitet worden bin. "Einarbeitung" sah aber eher so aus, dass er einmal im Schnelldurchlauf alles durchgeklickt und erklärt hat und ich kaum hinterher gekommen bin. Hinterher hatte er keine Lust mehr und es war seiner Ansicht nach alles gesagt, sodass ich im Prinzip selbst zusehen musste, wie ich klarkomme. Wenn ich Fragen hatte bzw. habe, reagiert er eher genervt und lustlos.

Seit knapp einem Monat habe ich eine neue Kollegin, wobei ich da auch die Aufgabe erhalten habe, dass ich sie in dasslebe Programm einarbeiten soll. Hier gebe ich mir aber deutlich mehr Mühe als mein Kollege damals. Ich habe ihr erst einmal ganz ausführlich und langsam gezeigt und erklärt, wo sie welche Funktionen findet und wofür man sie braucht. Sie hatte viel Zeit, sich alles ausführlich aufzuschreiben.

Dann haben wir die Plätze getauscht und ich habe sie einen Durchlauf alleine probieren lassen, aber unter Aufsicht, falls Fragen da sind. Beim dritten Durchgang ließ ich sie alleine und war aber bei Fragen jederzeit ansprechbar. Das Programm ist sehr komplex und kompliziert, da ist das meiner Ansicht nach notwendig beim Anfang präsent zu sein.

Wenn ich merke, dass das bisherige Wissen routiniert ist und sitzt, dann erkläre und zeige ich ihr auch neue Sachen, damit sie ihren Horizont erweitern kann. Mein Kollege wird meinen Einsatz vermutlich übertrieben und unnötig finden, aber ich finde es besser so. Wie handhabt ihr das, wenn ihr Kollegen einarbeiten sollt? Nehmt ihr euch Zeit oder macht ihr alles im Schnelldurchlauf und setzt darauf, dass vieles selbst erkannt und gemerkt wird?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde es besser, wenn man sich für die Einarbeitung eines neuen Kollegen mehr Zeit nimmt. Immerhin erleichtert das sicherlich die Arbeit für alle, wenn ein neuer Kollege gut eingearbeitet wurde und eher weniger nachträgliche Fragen auftauchen. Es macht sicherlich auch auf den neuen Kollegen einen besseren Eindruck, wenn man sich zeit für ihn nimmt. Es klingt ja schon nicht nach besonders toller Arbeitsmoral, wenn man hört, dass der Kollege alles schnell durchgeklickt hat und am Ende auch keine Lust hatte, aufkommende Fragen zu beantworten.

Sicherlich würden es andere neue Kollegen auch schaffen, sich selbst durch das Programm zu finden, wenn du das auch geschafft hast. Aber es vereinfacht die Sachen sicherlich, wenn man sich da Zeit nimmt und auch geduldig Fragen beantwortet oder nochmal etwas zeigt, dass nicht direkt verstanden wurde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde es wichtig und richtig einen neuen Kollegen gut einzuarbeiten. Es ist zum einen menschlich gesehen einfach schön genauso zu handeln wie man es sich auch wünschen würde, außerdem ist es aber auch so, dass man sich damit einiges an Arbeit erspart. Immerhin muss man sonst immer wieder Fragen beantworten und die Teamleistung ist damit auch geringer als bei einem gut eingearbeitet Kollegen. Daher gebe ich auch Ratschläge, wie man durch was Zeit sparen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich lasse es da eigentlich eher ruhig angehen. Ich arbeite ehrlich gesagt nicht gerne neue Leute ein, weil es mich eher aufregt und ich wenig Geduld habe. Meistens läuft es darauf hinaus, dass es Studenten sind die in unserem Labor ihre Masterarbeit oder ein Praktikum machen. Einige sind sehr motiviert, aber viele auch leider nicht. Dann muss man Dinge immer wieder und wieder erklären und sie kommen immer noch nicht an. Manche Studenten verlassen sich dann auch einfach nur auf die Infos die man ihnen gibt und eignen sich keine zusätzlichen Infos an. Auch das finde ich sehr nervig.

Im Grunde kommt es daher sehr stark auf die Person an. Wenn es eine wissbegierige Person ist die sich auch durch andere Quellen informiert, dann bin ich auch motiviert dieser Person etwas beizubringen. Ich weiß ja dann auch, dass meine Arbeit fruchtet und sehe das Ergebnis. Es muss dann aber auch ein bisschen Engagement von der anderen Seite kommen. Neulich hatte ich beispielsweise einen Masterstudenten der mich nach einer Gruppensitzung diverse Fragen zu dem Vortrag gefragt hat. Ich habe mich sehr darüber geärgert und meinte dann, dass er die Fragen natürlich während des Vortrags hätte stellen müssen. Später wenn er promoviert kann er schließlich auch nicht immer zu mir gerannt kommen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es schon sinnvoll, einen neuen Kollegen möglichst gut in ein Computerprogramm oder allgemein in die Abläufe einzuarbeiten, die man im Betrieb eben kennen muss. Natürlich kann man nicht wirklich alles erklären und es werden schon Fragen bleiben. Aber ich finde es schon falsch, alles schnell durchzuklicken und dann zu erwarten, dass ein neuer Kollege in der Erklärung mitgekommen ist und fortan keine Fragen mehr hat.

Das scheint dein Kollege sich ja so gedacht zu haben, wenn er auf Fragen so genervt reagiert hat. Natürlich ist es eine zusätzliche Belastung wenn man zu der Arbeit, die man sowieso schon hat, einen neuen Kollegen einarbeiten muss. Aber man muss es doch so sehen, dass der Kollege nach der Einarbeitung auch eine Hilfe ist und schon darum sollte einem doch daran gelegen sein, dass man die Dinge auch gut und ausführlich erklärt.

Wenn ich einen neuen Kollegen in unser System am Computer einarbeite, dann zeige ich die Funktionen erst einmal recht langsam, auch wenn ich merke, dass ich gerne schnell arbeite und mich selber in so einem Moment auch bremsen muss. Dann darf der neue Kollege währenddessen natürlich Fragen stellen und nachher darf der Kollege es selber versuchen und ich stehe daneben.

So funktioniert das bei uns ganz gut und ich bleibe auch nachher noch für Fragen offen und reagiere dann nicht gereizt, wenn ein neuer Kollege noch nicht alles verstanden hat. Dann sind so viele neue Dinge dabei, die man verarbeiten muss und somit finde ich es ganz normal, dass man dann auch noch Fragen hat.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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