Wie geht ihr mit Menschen um, die nicht diskutieren können?

vom 12.05.2015, 10:13 Uhr

Im Alltag kommt es häufiger mal zu Diskussionen. Das ist ja ganz normal, wenn zwei Menschen unterschiedlicher Meinung sind. Eigentlich macht das Ganze auch Spaß, wenn von der Gegenseite gute Argumente kommen. Problematisch wird es allerdings, wenn die Argumente vom Gegenüber einfach nur schlecht und sachlich falsch sind. Wenn dieser das dann nicht mal einsieht, finde ich das schwierig.

Solche Menschen können meiner Meinung nach nach diskutieren. Auch, wenn man ihnen gezeigt hat, dass ihre Argumente falsch sind, beharren sie auf ihrem Argument. Einfach nur schlimm so etwas. Ich breche dann die Diskussion immer ab, weil ich merke, dass das zu keinem Ergebnis führt.

Wie aber geht ihr mit solchen Menschen um? Gibt es eine Möglichkeit, die Diskussion trotzdem gut zu beenden?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich führe Diskussionen grundsätzlich immer so, dass ich in der Ich-Form rede und sage, was ich gerade empfinde. Das ist ein psychologischer Trick, denn wenn ich sage ich fühle mich traurig, weil du mir weh getan hast, dann kann das Gegenüber diskutieren und argumentieren wie es möchte, meine Gefühle sind in dem Moment Realität und die kann mein Gegenüber mir nicht ausreden.

Wenn mein Gegenüber Argumente bringt, die für mich keinen Sinn ergeben, dann frage ich ganz genau nach, wie er das meint und wo er den Sinn und die Logik dahin sieht. Ansonsten sage ich dann immer, ja, das ist deine Meinung, aber ob ich diese Meinung für mich übernehme und was ich daraus mache, bleibt ganz allein mir überlassen.

Die Diskussion hat ja nicht das Ziel, dass einer Recht hat. Recht ist relativ und es ist nun mal so, dass am Ende beide Diskussionspartner aus ihrer Sicht heraus Recht haben. Die Kunst darin ist, sich in die Lage des anderen versetzen zu können und die ganze Sache aus seinem Blickfeld heraus betrachten zu können. So entwickelt man Verständnis für die Meinung des anderen, ohne sie zwangsläufig übernehmen zu müssen.

Es geht gar nicht darum, wer die besten Argumente hat, sondern darum, einfach den anderen und seine Sichtweise zu verstehen. Ich finde, wenn man das weiß und umsetzen kann, dann kann man auch besser Kompromisse mit dem Diskussionspartner eingehen und kann dieses Thema, über das diskutiert wird, schneller hinter sich lassen und wieder nach vorne schauen.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde auch gar nicht, dass man am Ende einer Diskussion gemeinsam da stehen und eine gemeinsame Meinung haben muss. Wenn man miteinander redet und argumentiert muss der andere Mensch nicht zwingend nur hochwertige Argumente aufbringen, wenn er einfach sagen möchte, wie seine Gefühlslage ist, ist das eben so und dann kann man es auch nicht ändern.

Irgendwann bringt so eine Diskussion aber nichts mehr und dann muss man es sein lassen und diese abbrechen. Eine Diskussion muss aber nicht zwingend dadurch schlecht sein, dass jemand anders diskutiert als man selber oder scheinbar einfachere Argumente bringt und die wiederholt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich weigere mich, wenn immer möglich, mit Leuten zu diskutieren, die entweder nicht logisch argumentieren können, oder mich persönlich angreifen oder schlicht niederschreien, und glauben, dadurch Recht zu bekommen, dass sie eine lautere Stimme haben als ich. Ich habe nämlich von Natur aus kein besonders durchsetzungskräftiges "Organ", und wenn ich mich aufrege, wird meine Stimme eher leiser, sodass ich leider leicht nieder zu reden bin.

Da ich in dieser Art "Diskussion" sowieso nicht gewinnen kann, da die Herrschaften auch vor allem daran interessiert sind, ihre eigene Stimme zu hören und auf meine Argumente gar nicht eingehen können, lasse ich das Gezeter einfach an mir abprallen, zucke die Achseln oder stimme gelangweilt zu. Einer besonders unterbelichteten Person habe ich sogar schon zu verstehen gegeben, dass sie eben in ihrer eigenen Realität lebt, in der eigene Gesetze gelten. Die Dame hat freudestrahlend daraus geschlossen, dass ich ihr zustimme und ihre Argumente gelten lasse. Dabei habe ich sie eigentlich für verrückt erklärt. :roll:

Mich langweilen somit unlogische und lautstarke "Diskussionen", bei denen es nicht um den Austausch von cleveren und logischen Argumenten geht, sondern vor allem darum, seinen Platz in der Hackordnung des Hühnerstalls zu behaupten. Deswegen versuche ich gar nicht erst, meine Gefühle ins Spiel zu bringen oder "Ich-Botschaften" zu senden oder sonst irgendwelche Psychotricks anzuwenden, sondern ich warte einfach, bis ich gehen kann oder bis der Person der Dampf ausgeht. Was dabei aus ihrem Mund dringt, tangiert mich dabei nur peripher.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Es geht ja hier um Menschen, mit denen man nicht diskutieren kann, da nützt auch alle Vernunft bzw. der Appell an jene oder gar an die Empathie des Diskussionspartners einfach gar nichts. Für mich sind Menschen, die nicht diskutieren können, jene, die keine Bereitschaft haben, sich in die Argumente des anderen hineinversetzen zu können und das auch gar nicht wollen. Es sind Leute, die andere Sichtweisen oder Realitäten nicht verstehen und auch nicht anerkennen wollen, sondern denen es nur um das Recht haben an sich geht.

Die Frage nach der Intention einer Diskussion ist ja auch wichtig. Will ich den anderen wirklich besser verstehen? Habe ich eine persönliche Beziehung zu der Person? Will ich nur den Rest der Welt belehren? Andere von ihrem Unrecht überzeugen? Bin ich überhaupt offen dafür, meine Sichtweise zu ändern, wenn ich neue Argumente zu hören bekomme? Gerade der letzte Punkt ist von so vielen Menschen unmöglich zu erreichen. Manchmal erscheint es mir, gerade in Foren, dass es nur um ein intellektuelles Kräftemessen und der Wahrung des eigenen Stolzes zu gehen scheint.

Und mittlerweile bin ich für solche Diskussionen zu alt, dass muss ich mir nicht mehr geben und sage dann eben einfach gar nichts mehr. Das mag der Gegenüber dann so deuten, dass er gewonnen hat, in Wahrheit habe ich manchmal dann nur damit für mich dokumentiert, dass jemand nahe an der Persönlichkeitsstörung schrammt und unbelehrbar ist.

Alternativ gibt es dann natürlich auch noch die Leute, die von teils bizarren Inhalten überzeugt sind, sei es, dass die Übernahme durch Außerirdische kurz bevorsteht oder aber man überzeugt ist, die bösen Geister mittels Kräuter-Verbrennung vertreiben zu können. Diese Leute müssen psychisch so stark an das glauben, an das sie nun mal glauben, dass es unmöglich ist, darüber zu diskutieren. Da kann man es auch gleich bleiben lassen, sie sind nicht mehr zu erreichen. Aus deren Sicht wäre dann natürlich ich selbst unbelehrbar. :wink:

» Verbena » Beiträge: 4982 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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