Wie funktioniert das Prinzip einer Leihfirma genau?
Da eine Bekannte sich derzeit um einen neuen Job bemüht, hat sie sich auch dazu entschlossen, sich mit den Angeboten einer Leihfirma zu beschäftigen. Dabei fielen mir drei Stellen auf, die 1:1 zu einer Firma passen, wo eine Freundin arbeitet.
Daher weiß ich auch von den dort stehenden Arbeitszeiten, Urlaubszeiten und der dort herrschenden Gleitzeit im Job. Auch passt der Lohn eben bis auf circa 80 Euro Unterschied, sodass ich mich direkt gefragt habe, wie so etwas eigentlich gehen kann.
Damit meine ich, dass ich das Prinzip der Leihfirmen nie so richtig verstanden habe. Dort bewerben sich Menschen auf entsprechende Stellen und werden je nach Art von der Leihfirma ausgeliehen und teilweise eben auch bezahlt. Doch irgendwo muss ja auch ein Gewinn fließen, sonst macht das Prinzip doch für die Leihfirma selbst einfach keinen Sinn.
Person A sucht also einen Job bei Leihfirma B und Arbeitgeber C bekommt dann A früher oder später geliefert. Doch was springt dabei eigentlich für die Leihfirma B heraus und wie funktioniert das Prinzip genau? Wisst Ihr mehr über die Funktionsweise und den möglichen finanziellen Vorzug für eine Leihfirma und wie profitieren die Firmen von den Leihfirmen?
Eigentlich ist es sehr übersichtlich. Die Zeitarbeitsfirma stellt einen Mitarbeiter ein und "verleiht" diesen an ein Unternehmen. Dafür erhält dieser Mitarbeiter seinen Lohn von der Zeitarbeitsfirma. Diese trägt als Arbeitgeber auch die Lohnnebenkosten und muss für den Bewerbungsprozess, die Kosten für die Lohnbuchhaltung und die Vermittlung aufkommen. Aber sie kann dem Arbeitnehmer weniger Gehalt zahlen als den Kollegen, die an seiner Arbeitsstelle fest angestellt sind. Denn ein Recht auf gleiche Bezahlung gibt es frühestens nach neun Monaten. Da versetzt die Zeitarbeitsfirma einfach rechtzeitig zu einem anderen Arbeitgeber je die Frist läuft neu an.
Dem Unternehmen, das den Leiharbeiter beschäftigt, stellt die Zeitarbeitsfirma ihre Dienste in Rechnung. Meist kostet ein Zeitarbeiter zwei - bis zweieinhalb mal so viel wie ein regulärer Mitarbeiter. In einigen Bereichen sogar mehr. Das Zeitarbeitsunternehmen verdient also gut.
Trotzdem kann sich ein Leiharbeiter für den entleihenden Betrieb lohnen. Denn das teure Schalten von Stellenanzeigen entfällt, es gibt keinen aufwendigen Bewerbungsprozess, bei Nichtgefallen muss die Leihfirma jemanden anderes schicken. Das Risiko für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, fehlende Aufträge, Kündigung und eventuelle Streitigkeiten vor dem Arbeitsgericht trägt die Zeitarbeitsfirma. Das senkt trotz des vermeintlich hohen Preises die Kosten.
Auch wenn man bei einer Leihfirma vielleicht weniger Stundenlohn hat, kann es auf dem Gehaltszettel durchaus besser aussehen. Die meisten Leihfirmen zahlen ihren Mitarbeitern nämlich auch einen Fahrtkostenzuschuss und je nach Entfernung zum Wohnort auch einen Verpflegungsmehraufwand.
Diese beiden genannten Kosten kann der normale Arbeitnehmer zwar bei der Einkommenssteuererklärung geltend machen und bekommt dadurch eine Entlastung in Form von Steuerrückzahlung, sofern überhaupt Lohnsteuer gezahlt wurde. Aber der Leiharbeiter hat das Geld eben schon monatlich zur Verfügung.
Je nach Firma kann es auch passieren, dass der Leiharbeiter sogar besser bezahlt wird, als der Arbeitnehmer der fest beim Arbeitgeber angestellt ist. Das habe ich nach meiner Ausbildung erlebt, wo ich als Übergang bei einer Leihfirma angestellt war. Unser Stundenlohn lag höher, da dort in Schichten gearbeitet wurde, begannen unsere Nachtzuschläge auch zwei Stunden früher und Überstunden bekamen wir ab der 1. Minute gezahlt im Gegensatz zu den dort angestellten Leuten, die erst ab der 16. Minute bezahlt wurden.
Eine Leihfirma, auch Arbeitnehmerüberlassung genannt, ist ein Unternehmen, das Arbeitnehmer an andere Unternehmen verleiht. Wenn ein Unternehmen zum Beispiel kurzfristig zusätzliche Arbeitskräfte benötigt, kann es sich an eine Leihfirma wenden, um diese Mitarbeiter zu bekommen. Die Leihfirma stellt dann die benötigte Anzahl von Arbeitskräften zur Verfügung, die in der Regel schon in ihrer Datenbank vorhanden sind.
Die Mitarbeiter werden dann vom entleihenden Unternehmen eingesetzt und arbeiten dort unter Anweisung des Unternehmensleiters, der ihre Arbeit überwacht. Die Leihfirma ist jedoch weiterhin der Arbeitgeber der Mitarbeiter und übernimmt in der Regel auch die Verantwortung für Lohnzahlungen, Steuern, Versicherungen und Arbeitssicherheit.
Die Vorteile für die entleihenden Unternehmen sind, dass sie flexibler auf Änderungen in der Auftragslage reagieren können und keine dauerhaften Verpflichtungen eingehen müssen. Außerdem können sie von den speziellen Fähigkeiten und Erfahrungen der Leiharbeitnehmer profitieren.
Die Nachteile für die Leiharbeitnehmer sind, dass sie oft weniger verdienen als reguläre Arbeitnehmer und ihre Arbeit oft unsicherer ist. Es kann auch sein, dass sie weniger soziale Leistungen wie Urlaub oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall erhalten.
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