Wie Fuchsbandwurm entfernen ohne Mensch zu schaden?

vom 04.12.2017, 06:55 Uhr

Ich habe gelesen, dass der Fuchsbandwurm wohl sehr schwer zu behandeln ist, wenn ein Mensch erst einmal befallen ist. So würden die Medikamente den Bandwurm nur in Schach halten, aber nicht abtöten können. Man könnte auch die Medikamente so hoch dosieren, dass der Parasit eben nicht überleben könnte, aber das hätte gesundheitliche Schäden und möglicherweise sogar den Tod des Wirts, also des Menschen zur Folge.

Gibt es denn so gar keine Möglichkeit, diesen Parasiten aus dem Organismus des Wirts zu entfernen? Wird möglicherweise schon nach neuen Methoden geforscht, die aber noch gar nicht öffentlich bekannt sind?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das Problem beim Fuchsbandwurm liegt darin, dass der Mensch nur ein Zwischenwirt ist. Ein Mensch bekommt also keinen Bandwurm im Darm, den man mit einer Einmalgabe eines Wurmmittels beseitigen könnte. Das liegt an der besonderen Lebensweise des Fuchsbandwurms.

Der Fuchs ist der Endwirt des Wurms. Er hat den typischen langen Bandwurm im Darm, der Glieder mit Eiern anstößt. Diese Eier können den Fuchs nicht wieder direkt infizieren, sie müssen von einem Zwischenwirt aufgenommen werden. Im Zwischenwirt wandern die Larven irgendwo ins Gewebe und bilden eine Zyste.

Erst wenn der Zwischenwirt, im Regelfall eine Maus, wieder von einem Fuchs gefressen wird, wird aus der Larve wieder ein erwachsener Wurm, der sich vermehren kann. Menschen, Hirsche, Rehe und so weiter sind klassische Fehlwirte, hier geht die Larve irgendwann, spätestens mit dem Tod des unpassenden Wirts zugrunde.

Beim Menschen führt die Infektion zur unbehandelt tödlich verlaufenden alveolären Echinokokkose. Nach der Aufnahme der Eier verteilen sie sich unbemerkt innerhalb von vier Stunden über den Leberkreislauf im Körper. Die nächsten fünf bis fünfzehn Jahre bemerkt man nichts. Irgendwo im Körper, das kann auch im Gehirn oder einem Organ sein, bildet sich eine Zyste. Die Eier reifen zu Larven, die nun Tochtergeschwülste bilden. Die Folgen sind ähnlich wie bei Krebs.

Wenn man diese Zusammenhänge kennt, erkennt man die Schwierigkeit der Behandlung. Im Frühstadium könnte man eventuell die Larven medikamentös abtöten. Das ist aber unklar, weil man dann fast nie vom Befall weiß. Die ersten Symptome sind meist auch nicht zielführend. Wenn man es bemerkt, kann man meist nur noch versuchen, die befallenen Strukturen operativ zu entfernen oder das weitere Wachstum der Larven zu hemmen.

Die Medikamente müssen lebenslang eingenommen werden und oft muss die Therapie aufgrund der schweren Nebenwirkungen abgebrochen werden. Dann bleibt die Palliativmedizin. Allerdings gibt es mittlerweile sehr feine Verfahren, um die Aktivität der Larven zu bestimmen. Damit kann rund ein Viertel der Patienten die Therapie zeitweise aussetzen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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