Wie Freund helfen, der sich von Arbeit sehr überlastet fühlt
Ein Freund von mir ist momentan in einer etwas schwierigen Phase. Er muss viel arbeiten. Das war auch vorher schon, aber momentan häuft es sich. Er ist für einen Möbelservice tätig und immer häufiger fangen die sehr früh an, sodass er schon früh um 5 aufstehen muss und einen offiziellen Feierabend gibt es nicht, da der jeweilige Aufbauauftrag immer an dem Tag beendet werden soll. Wenn da also was länger dauert, was fast immer der Fall ist, dann hockt er bis 18 Uhr auf Arbeit. Er bekommt die Überstunden zwar bezahlt, aber man hat bei solchen Arbeitszeiten ja nicht mehr viel vom Leben. Das Problem hat sich verschärft, weil ein anderer Mitarbeiter der Firma aufgehört hat und anstatt weniger Aufträge anzunehmen verteilt der Chef die gleiche Menge an Arbeit nun auf weniger Angestellte.
Ich habe ihm schon mehrfach geraten, sich doch einen anderen Job zu suchen, denn er ist Mechaniker und damit doch eigentlich eine gesuchte Fachkraft. Er wollte irgendwann nicht mehr als Mechaniker arbeiten und ist über Umwege bei dieser Möbelfirma gelandet. Er will sich aber nicht woanders bewerben, weil er denkt, dass es in einer anderen Firma eventuell noch schlechter ist. Einmal hatte er eine Stellenanzeige gefunden, die ihn interessiert hätte. Da er meinte, er wisse nicht, wie man eine Bewerbung schreibt, da er sich nie wirklich formal irgendwo beworben hat, hab ich ihm die Bewerbung geschrieben. Es fehlt noch ein Foto. Aber eh ich ihn dazu bekommen habe, das Foto machen zu lassen, war schon so viel Zeit verstrichen, dass die Firma bereits einen anderen Bewerber eingestellt hatte. Wenn ich ihm andere Stellenausschreibungen gezeigt habe, dann hat er daran immer irgendwas auszusetzen gehabt. Also ihm gefällt sein aktueller Job und insbesondere dessen Arbeitszeiten gar nicht, aber Job wechseln will er auch nicht.
Ich hatte bis vor zwei Jahren einen Job, wo ich mich auch überlastet fühlte und hatte dennoch Hemmungen zu kündigen. Daher kann ich es bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, dass man eine Stelle nicht sofort hinschmeißen will und Sorge hat, ob man was anderes findet. Aber ich habe mich dann aufgerafft, mehrere Bewerbungen geschrieben, gekündigt und bin heute sehr zufrieden. Er kriegt die Kurve aber nicht. Dann habe ich ihm geraten, sich krank schreiben zu lassen, aber das will er auch nicht, weil ja dann seine Kollegen die Arbeit machen müssten und da hätte er dann ein schlechtes Gewissen. Also egal, was ich vorschlage, er findet es doof und auch einfach zuhören, wenn es ihm nicht gut geht, ist nicht umsetzbar, weil er gar nicht groß darüber reden will, er äußert nur immer, dass es ihm zu viel ist auf Arbeit und er immer müde ist. Mich zieht das aber auch zu sehr herunter, wenn jemand immer nur jammert, aber nichts unternehmen will und auf keinen Ratschlag hört und immer nur Gegenargumente kommen. Und im Endeffekt bin ich dann schlecht drauf, weil er schlecht drauf ist und das bringt auch niemandem etwas.
Schließlich habe ich ihn mal zu meiner Tante geschleppt. Die arbeitet als Psychologin in einer Klinik. Ich habe ihm das vorher nicht gesagt, weil er da nicht mitgekommen wäre. Aber er hat sich dann vor Ort darauf eingelassen und eine Stunde mit ihr geredet. Ich war mit dabei, damit waren beide einverstanden. Er hat da auch nicht viel mehr erzählt als ich wusste, eben dass ihn das frühe Aufstehen und die langen Arbeitszeiten schlauchen, dass er den Eindruck habe, im Leben nicht voranzukommen und sich erschöpft fühlt. Meine Tante hat ihm auch geraten, sich krankschreiben zu lassen und dann zu kündigen, zur Umgehung der Sperrfrist kann man sich da ein ärztliches Attest holen und dann eine neue Stelle zu suchen oder (er habe wohl eine leichte depressive Phase), sich etwas verschreiben zu lassen. Das wollte er aber auch nicht. Und zu einem Therapeuten wolle er ebenso wenig. Also im Prinzip möchte er gerne, dass sich die äußeren Umstände auf wundersame Weise ohne sein Zutun ändern. Meine Tante hat ihm in klaren Worten gesagt, dass das nicht von alleine besser wird und dass er wegen der Kollegen kein schlechtes Gewissen haben muss, denn es ist jeder für sich verantwortlich und wenn es den Kollegen zu viel wird, könnten die sich auch krankschreiben lassen. Wenn eine Firma ihre Mitarbeiter so ausnimmt, dann hat sie es auch nicht anders verdient. Aber er will nicht hören.
Also ich habe das Gefühl, das wird immer schlechter und irgendwann kommt er früh nicht mehr aus dem Bett, dann muss er sich ja krankschreiben lassen. Aber es ist unglaublich frustrierend für mich, wenn jemand so gar nichts an seiner Situation machen will und immer nur klagt und jede Bemühung meinerseits ist umsonst. Was würdet ihr denn da machen? Soll ich ihm zum hundertsten Mal sagen, dass er sich krankschreiben lassen soll? Ausklammern kann man das Thema kaum, weil er ja immer wieder anfängt zu jammern oder man auch einfach sein schlechte Laune merkt. Gegen seinen Willen in eine Klinik einweisen kann man ihn laut meiner Tante nicht, weil es nur eine leichte Depression ist und keine Suizidalität besteht, sondern nur diese Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Und das soll ich mir jetzt so weiter mit ansehen?
Ich denke, dass tatsächlich mehr Menschen in einer solchen oder ähnlichen Situation stecken, als man glaubt.
Mein Mann befand sich ebenfalls mal in einer solchen und auch er wollte meinen Ratschlag nicht hören und hat argumentiert, dass er keine andere Stelle finden würde, obwohl er gerade seinen Meister nach 3,5 Jahren Abendschule abgeschlossen hatte und noch keine einzige Bewerbung geschrieben hatte. Auch ich habe dann für ihn die Bewerbung geschrieben, Mappen besorgt, Formulare und Informationen für eine evtl. Fortbildung, die ihn noch interessiert hat. Ich wollte ihm damit einfach zeigen, dass es Optionen gibt. Aber die Bewerbung wurde niemals abgeschickt und die Unterlagen nie angeschaut.
Und noch eine Gemeinsamkeit der Situationen; auch ich habe mich an einen Psychologen gewandt, in unserem Fall einer seiner besten Freunde. Er hat mir gesagt, dass mein Mann ihn bereits von sich aus mal angesprochen hat und das ich ihn lassen soll, bis er bereit ist. Dass er genau wüsste, dass er Hilfe hat, wenn er sich dazu entschließt.
War für mich nicht einfach dem die nächsten Wochen zuzusehen, aber ich habe mich versucht daran zu halten und die Füße still zu halten. Und letztendlich war es so, dass mein Mann irgendwann zu mir kam und gesagt hat er müsse nun ganz ganz schnell ändern, weil er glaubt, er wird depressiv. Ab dem Punkt ging alles super schnell, weil er selbst bereit war. Er war auch plötzlich wieder ganz aktiv also in der Form, dass er sich die Bewerbung angeschaut hat, diese noch ein bisschen angepasst hat, Unternehmen online gesucht hat und auch abends mal dort vorbei fahren wollte für einen ersten Eindruck, mit seinem Freund gesprochen hat und sogar mit seinem Hausarzt. Ich hatte plötzlich dass Gefühl, dass er von jetzt auf gleich die Optionen die er hatte, gesehen hat.
Ende der Geschichte, er hat sich auch in seiner ehemaligen Meisterklasse umgehört, hat einen tollen neuen Job gefunden und ist dort bis heute zufrieden und hat auch daraus gelernt, dass man evtl. vorher handeln sollte und man, was ändern muss, wenn man unzufrieden ist. Ob das natürlich in jedem Fall funktioniert und für jeden der richtige Weg ist zu warten bis die Person es selbst erkennt, dass weiß ich nicht, aber vielleicht kannst du diesbezüglich nochmal deine Tante ansprechen.
Ich kann Dir raten:
- Ihm immer zu verdeutlichen, wenn ER möchte und bereit ist, bist Du da
(aus dem was Du beschrieben hast, sollte er das wissen, aber bei einer leicht depressiven Phase sollte man das den Menschen immer wieder wissen lassen) - Das Du immer mal wieder auf den Stellenmarkt schaust etc., dass wenn er zu Dir kommt, Du gleich sagen kannst "Gerade habe ich gesehen das.."
- Ihn im Auge behältst, an welchem Punkt er sich befindet, ob es weiter bergab geht etc.
- Nimm selbst noch mal Kontakt zu Deiner Tante auf und frag Sie, ob Du für ihn etwas tun kannst, da er bisher alles abgelehnt hat.
Ich glaube da kann man gar nichts machen. Man kann nur signalisieren, dass man da ist im Bedarfsfall und Unterstützung bieten würde. Mehr aber auch nicht. Die Einsicht kann auch von selbst kommen und ich halte nicht viel davon, dass man versucht die Menschen zu "schieben", die nach eigener Ansicht unbedingt Hilfe brauchen. Der Wille muss schon von selbst da sein bei den Betroffenen. Das ist wie mit den Alkoholikern, die nicht einsehen, dass sie ein Alkoholproblem haben und dementsprechend auch keinen Handlungsbedarf sehen.
Das hat mich ja allein beim Lesen schon runter gezogen und ich fühlte mich deprimiert. Schlimm, wie jemand einfach so in sein Unglück rennt und nicht in der Lage ist, dagegen anzugehen. Zum ersten gibt es ja mal einen Arbeitsvertrag. In diesem sind ja wohl die üblichen Arbeitszeiten geregelt. Dort sollte er einmal hinein schauen und dann adäquat handeln.
In Deutschland gilt der Achtstundentag. Im Höchstfall sind zehn Stunden Arbeit am Tag möglich laut Arbeitszeitgesetz. Wenn er also seine 40 Stunden in vier Tagen schon im Sack hat, bleibt er eben am Freitag zu Hause. Das muss er allerdings vorher mit der Leitung absprechen. Aber zehn Stunden am Stück arbeiten muss in Deutschland niemand auf Dauer.
Man muss sich aber auch zur Wehr setzen und konsequent sein und sich nichts gefallen lassen. Solche Arbeitgeber gibt es nun mal. Warum holt er sich keine Hilfe von der Gewerkschaft. Dort sollte er unbedingt eintreten auch für eventuell auftretende Probleme bei späteren Arbeitsstellen.
Aber alles in allem muss er seine Probleme selbst angehen um sie zu lösen. Sich hinzustellen und zu sagen, man wüsste nicht wie man eine Bewerbung schreibt und den anderen dann einfach machen lassen, ist schon ziemlich dreist.
Und dann noch das Absenden zu boykottieren, in dem man kein Foto bereitstellt, ist der Gipfel der Frechheit. Eine Ohrfeige für den Helfenden. Dir sei geraten, dein eigenes Leben zu leben und dich nicht von diesem Menschen runterziehen zu lassen.
vde hat geschrieben:Gegen seinen Willen in eine Klinik einweisen kann man ihn laut meiner Tante nicht, weil es nur eine leichte Depression ist und keine Suizidalität besteht, sondern nur diese Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit.
Du ziehst gedanklich schon die Aktivierung einer Zwangseinweisung in Erwägung, weil ein erwachsener Mensch sich in seiner Lebens- und Arbeitsgestaltung suboptimal verhält?! Hattest du nicht mal irgendwann gesagt, du wärst selbst Therapeutin? Dann musst du doch wissen, wie schwierig und in diesem Fall völlig unangemessen dieser Gedanke auch nur ist. Ich wäre ziemlich angefressen, wenn eine Freundin von mir mich mit einem Trick zum Therapeutenbesuch überlistet hätte und dann auch noch überlegt, ob ich nicht zwangseingewiesen werden sollte, weil mein Verhalten aus ihrer Sicht schädlich ist.
Ich würde da gar nichts mehr machen. Er ist erwachsen und entweder du lernst es auszuhalten, was auch viel bei dir selbst (!) liegt oder du musst auf Abstand gehen. Man kann immer sagen, dass über das Thema genug geredet wurde, alles aus deiner Sicht gesagt worden ist und wenn er Hilfe will, dann bist du da. Dieser ständige Druck bringt gar nichts. Entweder liegt sein Verhalten an seiner Depression oder es ist eine Form der erlernten Hilflosigkeit, die du von außen nicht beeinflussen kannst.
Von meiner Warte hast du schon genug getan und die Grenzen überschritten. Vielleicht bist es vor allem du selbst, die damit nicht umgehen kann, aber das ist dann dein Ding, nicht seines. Es zieht dich runter, es macht dir schlechte Laune, du bist frustriert. Das sind aber deine Gefühle, dafür ist er nicht verantwortlich. Man kann sich nur um sich selbst kümmern und um jene, die es auch wollen und anzunehmen in der Lage sind.
Du ziehst gedanklich schon die Aktivierung einer Zwangseinweisung in Erwägung, weil ein erwachsener Mensch sich in seiner Lebens- und Arbeitsgestaltung suboptimal verhält?! Hattest du nicht mal irgendwann gesagt, du wärst selbst Therapeutin?
Ja, ich bin auch Therapeutin, aber auf mich hört er ja nicht. Ich habe genau das Gleiche wie meine Tante auch schon gesagt, dass er sich bitte krankschreiben lassen soll usw. Macht er aber nicht, kommen ja immer nur Ausreden. Mit dem Thema Zwangseinweisung kannte ich mich nicht aus, weil ich damit noch nie zu tun hatte; ich bin eher beratend tätig, auch in einem ganz anderen Bereich und Leute, die man gegen ihren Willen einweist, hatte ich bisher noch nicht. Also „du musst doch wissen“ ist auf mich nicht anwendbar, woher soll ich das so genau wissen, wenn ich damit noch nichts zu tun hatte? Meine Tante weiß aber durch ihre Kliniktätigkeit genau, wann man jemanden einweisen kann und wann nicht, weil die Leute ja dann bei ihr landen. Dass man ihn nicht zwangsweise einweisen kann, war mir trotzdem klar, ich habe das nur erwähnt, falls hier der Tipp in die Richtung käme.
Dass er eine leichte Depression hatte, habe ich mir auch schon gedacht. Um das genau festzustellen, muss man aber ein klinisches Interview mit demjenigen führen oder derjenige müsste einen bestimmten Fragebogen ausfüllen und das wollte ich nicht mit ihm machen, da wäre ich mir komisch vorgekommen, einen Freund mit einem Diagnostikkatalog zu kommen; meine Tante hat das aber gemacht und kam dann zu dem Ergebnis.
weil mein Verhalten aus ihrer Sicht schädlich ist.
Es ist doch aber auch schädlich und ich habe nicht den Eindruck, dass das besser wird, sondern eher, dass es mehr und mehr bergab geht. Wenn ich beruflich Menschen berate, dann machen die auch üblicherweise das, was ich sage oder probieren es zumindest. Aber er ist überhaupt nicht empfänglich für Hinweise, die wischt er alle weg. Er ist richtig unbelehrbar. Wenn ohnehin alles, was ich ihm rate, angeblich nicht funktioniert oder falsch ist, dann braucht er mir gegenüber ja auch nicht immer wieder zu erwähnen, dass er sein Leben doof findet.
Ja, er ist erwachsen, da hast du recht. Aber er verhält sich halt auch einfach falsch. Das ist nicht nur meine subjektive Einschätzung, sondern ich denke, dass so ziemlich jeder die Ansicht teilt, dass er sich mit seinem Verhalten bzw. Nicht-Verhalten schadet. Er hat diese komische Wertvorstellung, dass man seine Arbeit erledigen müsse, dass man das alles schaffen müsse, weil es ja sonst keiner mache oder die Kollegen es machen müssten, sich da nicht herausnehmen dürfe usw. Und diese Wertvorstellungen zu hinterfragen kommt ihn nicht in den Sinn und das lässt er auch nicht zu. Ich habe auch schon versucht, ihm klar zu machen, dass das nur ein Job ist und wenn er krank wäre und die Kollegen seine Aufgaben übernehmen müssten oder der Chef deswegen Aufträge absagen müsste, dann ist es eben so und das ist nicht sein Problem, es ist jeder für sich selbst verantwortlich und die Firma nimmt ihn nur aus. Sieht er aber nicht ein.
Ich möchte, dass es meinen Freunden gut geht und mit anzusehen, wie jemand so in sein Unglück rennt, obwohl er so gute Chancen hätte, einen anderen Job zu bekommen, ist echt hart. Es ist ja was anderes, wenn man das live miterlebt. Ich hatte auch mal einen Job, bei dem es mir nicht gut ging, aber diesen komischen Arbeitsethos, dass man anderen durch eine Krankschreibung ja nicht zu Last fallen darf, hatte ich nicht und kann ich auch nicht nachvollziehen. Er hätte da ein schlechtes Gewissen. Aber auf meine Ratschläge, wie man mit einem (unbegründet) schlechtem Gewissen umgehen kann, hört er auch wieder nicht.
Hier wird derart ausführlich über einen Menschen geredet, dass man den Eindruck gewinnt, der Begriff "Freund" sei hier schon sehr überstrapaziert. Wie sich im Laufe des recht mühselig durchzukämpfenden Threads herausstellt, würde der Begriff "Patient" wohl eher passen.
Somit würde nach meiner Auffassung alles, was hier gesagt wird, als medizinischer Ratgeber aufgefasst werden können mit allen juristischen Konsequenzen. Nur so viel sei von meiner Seite aus gesagt: Es gibt im Medizinbereich den Begriff "Arzt-Patient-Verhältnis". In der entsprechenden Lehrmeinung wird davon ausgegangen, dass eine Distanz gefordert wird, um als Arzt oder Therapeut halbwegs objektiv bleiben zu können. Diese Distanz scheint mir hier auch schon überschritten worden zu sein.
Viele Patienten neigen dazu, professionelle Unterstützung auch erst dann in Anspruch zu nehmen, wenn der Leidensdruck entsprechend groß genug geworden ist. Jetzt eine schnelle Problemlösung herbeizuführen, ohne dass der "Patient" voll dahintersteht, würde vielleicht nur dessen Widerstand heraufbeschwören.
Somit würde nach meiner Auffassung alles, was hier gesagt wird, als medizinischer Ratgeber aufgefasst werden können mit allen juristischen Konsequenzen. Nur so viel sei von meiner Seite aus gesagt: Es gibt im Medizinbereich den Begriff "Arzt-Patient-Verhältnis". In der entsprechenden Lehrmeinung wird davon ausgegangen, dass eine Distanz gefordert wird, um als Arzt oder Therapeut halbwegs objektiv bleiben zu können. Diese Distanz scheint mir hier auch schon überschritten worden zu sein.
Wie meinst du das? Er ist nicht mein Patient, es ist ein Freund von mir. Ich bekomme kein Geld dafür, dass ich versucht habe, ihm zu helfen und ich habe beruflich auch nichts mit ihm zu tun. Und was meinst du mit medizinischer Ratgeber oder juristischen Konsequenzen? Ich finde deinen Beitrag ziemlich verwirrend und verstehe nicht, was du damit zum Ausdruck bringen möchtest.
vde hat geschrieben:Ja, ich bin auch Therapeutin,
Gorgen_ hat geschrieben: Und was meinst du mit medizinischer Ratgeber oder juristischen Konsequenzen?
Genau das: Nämlich, dass hier allein schon gekennzeichnet durch die Redundanz eine Patienten-Falldiskussion angezettelt wurde von jemandem, der sich zumindest in der Materie besser auskennen sollte als Otto-Normalverbraucher. Allerdings wird mit diesem Forumsbeitrag hier versucht, eben eine dieser Meinungen des Laiensystems herauszufinden, die nicht von Fachleuten formuliert wurde. Trotzdem ist und bleibt es ein medizinisches Thema. Und da würde ich es vorziehen, mit meiner Meinung so allgemein und wenig konkret wie möglich zu bleiben, zumal da auch von nicht mit ein paar unverfänglichen Worten leicht unter den Teppich zu kehrenden Anfangs-Symptomatiken die Rede war.
vde hat geschrieben:... weil es nur eine leichte Depression ist ...
Durch was wurde diese Diagnose erhärtet? Handelt es sich in diesem Fall hier nicht vielleicht schon um etwas Gravierenderes?
Übrigens, würde es sehr schwer fallen, die eigentliche Fragestellung konzise auf einen Satz zusammenzufassen? Ich möchte es einmal folgendermaßen versuchen, vielleicht so: Wie kann ich meinem Freund helfen? Meine Antwort: Trenne Dich von dieser Person. Manche Leute finden es nämlich geradezu toll, ständig über die Arbeit zu kühmen. Wenn Dein Freund nicht genügend Mut hat, ein ernsthaftes Gespräch mit seinem Arbeitgeber zu führen, sollte er im Interesse einer guten Freundschaft auch Rücksicht auf seinen Partner nehmen.
Um ehrlich zu sein bezweifle ich stark, dass die Threaderstellerin tatsächlich beruflich als Therapeutin arbeitet oder eine entsprechende Ausbildung genossen hat. Denn wenn das der Fall gewesen wäre, würde die Person doch deutlich professioneller agieren und sich nicht so obsessiv in das Leben ihres Freundes einmischen. Ein Therapeut sollte wissen, dass Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung ist und dass man niemandem helfen kann, der gar keine Hilfe möchte. Dass vde angeblich Therpeutin ist, ist doch nur eine Behauptung, damit wir Laien die Taten nicht anzweifeln und in Frage stellen.
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