Wie findet ihr Menschen mit Kopfhörern im Alltag?

Seit einigen Jahren kann man beobachten, dass immer Menschen im Alltag mit Kopfhörern herumlaufen. Sie hören Musik oder telefonieren. Im Prinzip kann jeder machen, was er will, aber mich stört das ein wenig. Ich finde, dass die Gesellschaft sich somit sehr isoliert. Diese Menschen mit Kopfhörern starren nur auf ihre Geräte und nehmen die Umwelt nicht mehr wahr. Wenn ich mal nach dem Weg fragen will, dann ist mir das schon unangenehm.

Wie findet ihr solche Menschen, die immer und überall Kopfhörer auf haben? Was denkt ihr über sie und wie wirkt sich das auf die Gesellschaft aus? Gehört ihr vielleicht sogar selbst zu denen, die mit Kopfhörern rumlaufen?

Ich finde Menschen mit Kopfhörern eigentlich nicht weiter schlimm. In der Regel habe ich auch nicht den Eindruck, dass sie mit ihren Geräten beschäftigt sind. Viel störender finde ich dagegen nämlich Menschen mit Smartphones, weil die meinen, dass der Rest der Welt auf sie Rücksicht nehmen muss.

Ich finde nicht, dass dies wirklich zu einer Isolierung der Gesellschaft beiträgt. Es gibt in der Bahn oder im Bus genug Menschen ohne Kopfhörer die auch untereinander kein einziges Wort reden, sondern nur darauf warten, endlich ans Ziel zu gelangen. Warum soll den dann der ein oder andere nicht dabei Musik hören oder eine Zeitung lesen ? So lange die Musik die Umwelt nicht stört ist doch alles in bester Ordnung.

Ich finde auch nicht, dass diese Menschen großartig stören bzw sich abschotten. Trotz das sie Kopfhörer tragen kann man sie doch ansprechen, wenn man etwas von ihnen möchte. Ein einfaches Tippen auf die Schulter reicht. Dies ist auch nicht allzu persönlich, da man ja nur die Aufmerksamkeit dieser Person auf sich lenken möchte.

Ich finde auch nichts falsch daran, wenn die Menschen unterwegs Musik hören, so lange sie noch ihre Umgebung mitbekommen. Denn zu laute Musik kann auch zu Unfällen führen, da sie die Geräusche ihrer Umgebung nicht mehr mitbekommen.

So könnte es doch sein, dass ein Fahrradfahrer in einen rein fahren kann, weil man das Klingeln nicht gehört hat. Mir ist schon oft passiert, dass die Menschen auf Fahrrädern wirklich erst im allerletzten Moment geklingelt haben und keine Sekunde später schon direkt an mir vorbei gefahren sind. Bei jemanden, der das nicht mitbekommt, kann es leicht zu einem Unfall kommen.

Das ist doch eine ganz normale Sache. Ich selber trage auch gerne Kopfhörer und laufe so durch die Stadt. Dennoch stelle ich es nie so laut ein, dass ich sonst nichts mehr mitbekommen würde. Wenn mich also jemand nach dem Weg fragt und die Leute machen das durchaus in normaler Lautstärke, dann setze ich meine Kopfhörer ab und antworte nett. Ich finde das ganz normal, wenn man auch unterwegs Musik hört.

Ich trage zwar im Alltag nur selten mal Kopfhörer, aber ich finde ebenfalls nichts schlimmes daran. Die Menschen mit Kopfhörern starren auch nicht unbedingt auf irgendwelche Geräte, zumindest habe ich das Gerät dann immer in der Tasche. Ich höre auch nie so laut Musik, dass ich von der Umgebung nichts mit bekäme und wenn mich jemand etwas fragen möchte, dann ist das kein Problem.

Ich trage im Alltag gerne Kopfhörer, weil ich einfach in Ruhe gelassen werden möchte. Ich isoliere mich dann bewusst von der Außenwelt und möchte nicht mit anderen Menschen direkt kommunizieren. Man darf aber gerne auf mich zukommen und etwas fragen, aber ich zeige so schon recht deutlich, ob ich Kontakt wünsche oder nicht.

Ich bin selbst jemand der gerne Kopfhörer in die Ohren steckt, sobald ich das Haus verlasse. Ich laufe sehr viel zu Fuß und höre dabei einfach gerne Musik. Das bedeutet aber nicht, dass ich meine Umwelt um mich rum nicht mehr wahrnehme. Ich habe die Musik nur so laut gestellt, dass ich den Verkehr bzw. eine Fahrradklingel etc. noch hören kann und auch wenn mich jemand anspricht oder mich nach mir ruft.

Wenn ich mal mit dem Bus oder Zug fahre, dann ist die Musik auf meinen Ohren auch meist einfach zur Zeitüberbrückung. Natürlich gibt es schon auch mal Tage an denen ich froh bin, wenn ich meine "Ruhe" habe und mir nicht die Gespräche anderer Fahrgäste anhören muss.

Mein Anliegen ist es jedenfalls nie, mich von der Gesellschaft abzugrenzen. Ich muss jedoch aus eigener Erfahrung auch sagen, dass es auch Zeiten gab in denen ich noch keine Kopfhörer benutzt habe und da gab es auch niemanden in öffentlichen Verkehrsmitteln etc., der das Gespräch mit mir suchen wollte. Wie gesagt, würde jemand mich ansprechen, ich würde ihn nicht ignorieren sondern wäre durchaus bereit für ein Gespräch.

Ich finde das super, denn viel nerviger sind doch die, die sich nicht abschotten. Da wird in einer Lautstärke telefoniert, dass man denkt, der Mensch könnte auch einfach in die passende Himmelsrichtung brüllen. Videocalls mit Oma gehen über mehrere Sitzgruppen im Bus und die Boombox des Fußgängers übertönt den Fernseher im Haus. Abgeschottete Mitmenschen sind mir viel lieber. Sollte ich kommunizieren müssen, mache ich mich halt bemerkbar.

Ich schotte mich mit Leidenschaft in der Öffentlichkeit ab. Schließlich ist es nicht mein Job, für andere Leute als Publikum herhalten zu müssen. Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln sind mir die anderen "Abgeschotteten" auch viel lieber, weil die zu meiner latenten Reizüberflutung wenigstens nicht noch beitragen.

Die Alternative zu Kopfhörern und am besten noch Sonnenbrille und Vermeidung jeden Blickkontakts ist eben in den meisten Fällen die Geschichte vom Beziehungsaus zwischen Celine und Fabian. In gehobener Lautstärke, damit der ganze Waggon was davon hat, und mit jedem Detail, wie toxisch das Ganze doch gewesen sei, letzten Donnerstag im Juze mit Hanna und Elias. Oder das berühmte Mülleimerdeckelscheppern von Klein-Herodes. Oder die abgehörte Sprachnachricht auf Ukrainisch, Wolof oder auch mal Schwäbisch, weil man davon ausgeht, dass die Sprache niemand versteht. Von der Sorte Gesellschaft isoliere ich mich gerne.