Wie erklärt man seine Unschuld in dieser Lebenssituation?
Mein Sohn ist heute in eine sehr unschöne Situation geraten. Sein Freund hat mit ihm in der Pause einen rothaarigen Mitschüler schwer beleidigt. Folgendes ist vorgekommen.
Der Junge, nennen wir ihn "D", saß mit meinem Sohn in der Mensa beim Essen und neben ihm war ein jüngerer Schüler, der gerade ebenfalls seine Mittagspause in der Mensa verbrachte. Aus vollkommen unentschuldbaren Gründen fragte D diesen, ob er sich nicht wegsetzten könne. Der rothaarige Junge verneinte und blieb sitzen.
Dann folgte die grausame Antwort. D sagte zu seinem Freund, der neben dem angesprochenen Schüler saß, dass er sich doch zu ihnen setzen solle, da er bestimmt nicht neben Rothaarigen sitzen wolle. Mein Sohn war gerade dabei sich mit einem anderen unbeteiligten Schüler zu unterhalten und bekam von der unschönen Geschichte erst dann mit, als ein Lehrer sich der Gruppe näherte und D zu sich ins Büro zitierte. Erst jetzt fragte mein Sohn D, warum er vom Lehrer, der alles beobachtet hatte, in sein Büro befohlen wurde.
Später hatte mein Sohn die tolle Idee D zum wütenden Lehrer zu begleiten, aber nur auf die selbe Etage. Er setzte sich in Reichweite, um auf D zu warten. Die beiden sind eben miteinander befreundet. Als der Lehrer die Tür öffnete, um D zu sich zu holen, erkannte er meinen Sohn und zitierte ihn ebenfalls zu sich. Dieser versuchte sich noch zu rechtfertigen, aber jegliche Erklärung und dass er nicht an der Sache aktiv beteiligt war, interessierte den Lehrer nicht. Ganz im Gegenteil, er empfand seine Erzählungen als unverschämt und brüllte ihn an.
Die beiden wurden streng ins Gericht genommen. Ich finde das soweit in Ordnung, da das Verhalten unsäglich grausam und unangebracht war.
Wie würdet ihr eurem Nachwuchs erklären, dass es im Leben Situationen wie oben beschrieben gibt und das Sprichwort "Mitgefangen gleich mitgehangen!" in der Realität bedeutet, dass man für etwas bestraft wird, bei dem man nur anwesend war. Kennt ihr auch solche Geschichten?
Ganz ehrlich: ich hätte deinem Sohn auch nicht geglaubt, dass er davon gar nichts mitbekommen hat. Da redet sein Kumpel so lange auf einen anderen Schüler ein, dass der sich bitte umsetzen soll, bis ein Lehrer davon Wind bekommt. Aber dein Sohn, der direkt daneben saß, hat nichts gehört?
Sollte er doch etwas gehört haben, sollte man lieber mit ihm darüber reden, wie man damit umgeht, wenn jemand gemobbt wird. Gerade wenn es der beste Freund ist, der mobbt, kann er mit Kritik viel erreichen. Man mobbt ja, weil man sich stärker fühlen will. Funktioniert das nicht mal gegenüber einem Freund, der direkt daneben sitzt, weil der das total doof findet, gibt es überhaupt keinen Grund mehr zu mobben.
Sollte dein Sohn tatsächlich nichts mitbekommen haben, hat er halt Pech gehabt. So was kommt vor. Man wird eben auch über seine Freunde definiert. Ich sag jetzt nicht, dass D ständig andere Schüler mobbt und sich anderweitig daneben benimmt. Aber dein Sohn mag ihn und ist mit ihm befreundet. Das sagt auch etwas über ihn aus.
Und da sich Freunde gemeinsam entwickeln und gegenseitig beeinflussen, ist es gar nicht so verkehrt, den unschuldigen Freund auch gleich mit ins Direktorat zu bestellen und ihn direkt zu beteiligen. Dann kann D danach nicht rauskommen und behaupten, der Lehrer hätte nur Mist gelabert.
Ich würde meinem Sohn wahrscheinlich erklären, dass der Lehrer eben nicht sehen kann, wer das nun war und das dieser Schluss naheliegend ist, auch wenn er nicht daran beteiligt war. So ist das eben im Leben, wobei ich mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen kann, dass er da gar nichts gehört hat. Selbst wenn ich mich mit jemanden unterhalte bekomme ich so etwas neben mir mit, weil man das ja auch durchaus nicht in einem normalen Ton, sondern in einem eher abfälligen Ton sagt.
Ganz generell würde ich dieses Gespräch dazu nutzen ihm zu vermitteln, dass das Verhalten seines Freundes nicht okay war und dass man dem Opfer in so einem Fall helfen sollte, wenn man es mitbekommt. Solche Situationen kommen im Schulalltag aber durchaus vor und sind nicht so wenig, wie man das als Mutter vielleicht mitbekommt. Bei uns war das auch oft der Fall und nur ganz selten wurde überhaupt mal jemand gemaßregelt dafür.
Ich glaube ebenfalls nicht an die Unschuld deines Sohnes, denn man bekommt davon auch etwas mit wenn schon länger darauf eingeredet wird, dass sich der andere Junge wegsetzen wollte und auch die Steigerungen bis zur Beleidigung muss er dann wohl mitbekommen haben und hat nichts unternommen. Somit saß er auch nicht zu unrecht da, solch ein Verhalten geht einfach nicht und auch das einfach nur zuhören und nicht aktiv einzuschreiten wenn der beste Freund gerade einen anderen fertig macht, ist einfach nur armselig und traurig.
Da sollte man eher mal daran ansetzen, dass sich dein Sohn nicht mehr aus der Verantwortung ziehen kann und einfach behaupten, dass er davon nichts mitbekommen hat. Das ist einfach nur das typische, was ich nicht sehe, dafür kann ich nicht bestraft werden und kein Stück weit Menschlichkeit und Zivilcourage an den Tag gelegt. Das kann man dem Sohnemann einmal erklären, was das bedeutet und wie wichtig das ist sich eben nicht aus der Verantwortung zu ziehen.
Du weißt ja gar nicht, wie das wirklich gewesen ist. Du bist schließlich nicht dabei gewesen. Es kann genauso gut sein, dass dein Sohn die Geschichte etwas verdreht und tiefer drin steckt als er dir Glauben lassen möchte. Ganz einfach aus dem Grund, weil er ansonsten befürchtet, von dir Ärger zu bekommen oder dich zu enttäuschen. Daher würde ich nicht alles glauben, was mir mein Kind erzählt und das immer abwägen und auch analysieren.
Mein erster Gedanke war auch, was dich so sicher macht, dass dein Sohn wirklich nichts von der Situation und den Beleidigungen mitbekommen hat. Es klingt ja schon etwas merkwürdig, dass dein Sohn sich so angeregt unterhalten haben will, dass er eben vom Geschehen nichts mitbekommen hat. Das mag natürlich wirklich passiert sein, aber sicher sein kann man sich da natürlich nicht.
Sicherlich ist es da auch schwierig seine Unschuld zu beweisen und ich denke, dass sich dein Sohn nur weiter reinreitet, wenn er eben abstreitet etwas damit zu tun gehabt zu haben. Da könnte ihn sicherlich nur D oder der rothaarige Junge entlasten. Welche Strafe bekommen die beiden Jungen denn? Je nachdem würde ich fast sagen, dass es sinnvoller ist, wenn dein Sohn diese akzeptiert und nicht weiter versucht sich heraus zu reden. Das wird sicherlich nur schlechte gewertet.
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