Wie erkennt man die Qualität von Seifen an der Verpackung?
Das gehört leider langsam zu dem Wissen, das verloren gegangen ist. Ich liebe ja Seife und kaufe mir gerne welche. Aber wenn man im Drogerieladen nach speziellen Eigenschaften fragt, erntet man beim Personal eigentlich nur ratlose Blicke. Zumindest habe ich aufgegeben zu fragen.
Aber vielleicht gibt es ja hier noch ein paar Leute, die mehr Ahnung haben von Seife und die auch mit den ganzen Begriffen etwas anfangen können?Wenn auf einer Seife zum Beispiel Handseife draufsteht, dann ist klar, wofür sie gedacht ist. Aber was macht eine Handseife zur Handseife und was unterscheidet sie von anderen Seifen?
Dann gibt es zum Beispiel spezielle Schönheitsseifen. Klar macht Waschen schön, weil man gepflegt aussieht. Aber was mach an einer Schönheitsseife schöner? Oder ist das nur eher so gemeint, dass sie milder ist und daher für das Gesicht geeignet ist?
Und was ist dann eine Luxusseife? Was kann da so viel luxuriöser sein, wenn man im Supermarkt so eine sieht? Schließlich werden dafür ja eh nur Fette verseift wie bei allen anderen Seifen auch, oder? Welche spezielle Seifenarten und Bezeichnungen kennt ihr? Welche Merkmale haben diese besonderen Seifen? Wie wird diese besondere Eigenschaft erzeugt?
Ich versuche es einmal Schritt für Schritt. Verseift man tierisches oder pflanzliches Fett mit Natronlauge, dann entsteht Leimseife. In dieser ursprünglichen Seife ist das Glycerin noch vorhanden. Die typischen hausgemachten Seifen, die man mittlerweile oft kaufen kann, sind solche Leimseifen.
Wie pflegend solche Seifen sind, das hängt von der sogenannten Überfettung ab. Rechnerisch könnte man das gesamte Fett in Seife umwandeln. Dann ist die Seife allerdings extrem austrocknend. Daher fügt man die Zutaten so zusammen, dass ein gewisser Anteil Fett nicht zu Seife wird. Überfettung macht die Seife pflegend. Ob die eigene Haut eher 2 oder 15 Prozent Überfettung braucht, muss man herausfinden.
Entzieht man dieser Leimseife das Glycerin, dann entsteht Kernseife. Das ist dann die Grundlage für die ganzen Seifen im Handel. Unparfümierte Sorten werden als Kernseife verkauft. Mit Duftstoffen und Farbe versetzt und mit pflegenden Inhaltsstoffen angereichert, wird aus der Kernseife Feinseife, Toilettenseife, Schönheitsseife, Pflegeseife und so weiter.
Hautschutzseife ist eine puristische Kernseife mit Überfettung, die gut reinigt und gleichzeitig die Haut nicht stark strapaziert. In Berg- und Stahlwerken und der Industrie wird die viel benutzt. Man kann sich damit hervorragend die Hände waschen.
Glycerinseife ist leicht zu erkennen, die Stücke sind transparent. Die Seife enthält viel Glycerin. Das hat zwei Vorteile. Man kann die Seife wie Wachs schmelzen und in Formen gießen. Außerdem schwimmen die Stücke in der Wanne und man sucht sie nicht.
Rasierseife enthält mehr Stearinsäure aus Kokosfett und wird mit Kalilauge verseift. Deshalb bleibt der Schaum stabiler. Arztseifen sind hautschonend, damit das häufige Waschen keine rissigen Hände macht. Gallseife enthält Rindergalle, die Enzyme sollen Flecken lösen. Deoseife ist mit Ricinolsäure angereichert, die hemmt die bakterielle Zersetzung von Schweiß.
Danke für die ausführliche Erklärung, die sicher vielen helfen wird. So im groben wusste ich das auch schon. Allerdings hatte ich anscheinend meine Frage nicht präzise genug formuliert.
Die prozentuale Überfettung erkennt man hier nicht automatisch an der Packung. Selbst wenn Kernseife drauf steht, kann man nicht davon ausgehen, dass da keine überschüssigen Öle drin sind. Dann steht zwar irgend etwas wie besonders pflegend drauf, aber kein Kunde kann erkennen, wie viel freies Öl oder Fett nun in der Seife noch enthalten sind. Eine simple Angabe, wie weit überfettet wurde, gibt es hier ja nicht auf den Packungen. Oder habe ich da was übersehen? Ich hatte irgendwie erhofft, dass es da ähnlich wie bei Getränken mit Saftgehalt solche fest gelegten Begriffe gibt die zeigen, wie fettig eine Seife ist. Das scheint aber nicht so zu sein.
Ich meinte das auch so, dass oft in Seifen irgend welche Füllstoffe drin sind, die da gar nicht rein gehören, also die die Seifen zum Beispiel weniger ergiebig machen und die Handelsspanne vergrößern. Wir hatten das mal hier in einem Thread über indische Seifen, dass es da staatlich verordnete Güteklassen gibt, die auf der Packung ausgewiesen werden müssen, wenn man für den indischen Markt Seife anbietet. So etwas gibt es hier leider nicht, oder?
Klar kann man die Packung ja auch mit einer App einscannen und bewerten lassen, aber auf der Packung direkt erkennt nur jemand mit sehr viel Fachwissen, was drin ist und kaum ein Laie. Das finde ich schade. Daher hatte ich gehofft, dass es das Tricks gibt, das zu erkennen, auch wenn man keinen Empfang ins Mobilfunknetz im Laden hat.
Aber vielleicht ist dies ja einer der Gründe, dass Seife mittlerweile bei vielen Leuten zu Unrecht unbeliebt geworden ist, dass der Markt da relativ intransparent ist und daher Werbestrategien, dass Seife ja angeblich so schlecht zur Haut ist, so gut wirken können. Ich würde mir da eine bessere Deklaration wünschen.
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