Wie engagiert sind moderne Väter?

vom 31.05.2019, 11:38 Uhr

Gerade was Väter und Kindererziehung angeht, gehen die Meinungen ziemlich weit auseinander. Manche Menschen sind der Ansicht, dass alles an den Müttern hängen bleiben würde, andere wiederum meinen, dass Väter sich sehr gut kümmern würden. Wie schätzt ihr die Lage ein?

Wie ist das in eurem Umfeld? Sind moderne Väter da sehr engagiert, was Kindererziehung angeht oder bleibt der Löwenanteil der Erziehungsarbeit dennoch an den Müttern hängen? Wie sind Beobachtungen und Erfahrungen zu diesem Thema?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke dass es auch heutzutage noch verschiedene Typen von Vätern gibt und man nicht nur von dem modernen Mann sprechen kann. So kenne ich Väter, die das Kind den ganzen Tag von der Mutter betreuen lassen oder Mutter, die nur halbtags arbeiten und teilweise auch Vollzeit arbeiten und dennoch alleine kümmern müssen, da kann Papa dann nicht mal etwas zu Essen auf den Tisch stellen, eine Geschichte vorlesen oder was auch immer und dann kenne ich genauso Väter, die zu Hause alles gut gemeistert bekommen und mithelfen.

Mein Mann beispielsweise geht Vollzeit arbeiten und das auch noch in 3 Schichten und dennoch kümmert er sich liebevoll um seine Kinder und weiß daher auch alles von ihnen. Ich selber arbeite von zu Hause, kann mir meine Zeit selber einteilen und kümmere mich um meine Tochter und meinen Sohn, auch wenn der schon in den Kindergarten geht.

Was ich meinem Mann hoch angerechnet habe und auch immer noch anrechne ist dass er in der Anfangszeit, als die beiden Kinder noch Babys waren immer auch mit aufgestanden ist, mich unterstützt hat und das obwohl er beim zweiten Kind da gar nicht mal so lange frei bekommen hat. Beim ersten Kind hat er sich einfach mal ein Jahr komplett Auszeit genommen, also das ist schon viel wert.

Mein Kumpel ist aber genau das Gegenteil, nicht dass er seinen Sohn weniger liebt, das nicht, aber er ist lange arbeiten und wenn er nach Hause kommt, dann soll am besten das Essen schon fertig auf dem Tisch stehen und der Kleine wird dann zeitnah ins Bett gebracht von ihr. Er kennt sich überhaupt nicht damit aus, was sein Sohn für eine Größe trägt, wie man eine Windel wechselt weiß er auch nicht und er könnte ihm nicht mal Essen zubereiten. So etwas finde ich schlimm, wenn ich ehrlich bin. Ab und zu mal ein bisschen spielen und Spaß haben kann es nämlich auch nicht sein.

Natürlich gibt es dann aber auch Väter, die nicht im Haushalt der Familie leben, bei denen sich die Eltern getrennt haben und da ist es dann noch schwerer ein guter Vater zu sein. Auch gibt es ja leider auch Väter, die sich gar nicht kümmern und nur zahlen. Es gibt eben nicht nur den einen Vatertyp.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das kann man so pauschal bestimmt nicht sagen. Was mir aufgefallen ist, läuft darauf hinaus, dass sich viele Väter vielleicht mehr engagieren wollen würden, aber die Gesellschaft immer noch Vorteile für die traditionelle Rollenverteilung bereithält.

Irgend jemand muss schließlich die Kohle heranschaffen, und ich kenne in meinem Umfeld kein Beispiel dafür, in dem die Mutter nach dem Mutterschutz halbwegs verheilt sofort wieder voll in den Beruf eingestiegen ist. Immer hat "Er" mehr verdient oder mehr Nachteile zu befürchten, wenn er mal eben mehr als das mittlerweile übliche Minimum Elternzeit nimmt.

Außerdem weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll, dass Väter, wenn sie ganz normale Erziehungsaufgaben übernehmen, immer gleich als "engagiert" gelten, gerade so, als würden sie hier freiwillig enorme Opfer bringen, wenn sie nachts aufstehen oder den Kinderwagen um den Block schieben, weil Sohnemann gerade zahnt. 50 Prozent des jeweiligen Kindes gehen schließlich auf Papas Rechnung, also würde es mir nur fair erscheinen, wenn auch 50 Prozent der unangenehmen und ekligen Sachen auf Vaters Kosten stattfinden, ohne dass der gute Samenspender gleich als "moderner, engagierter Vater" gilt, während eine Frau, die phasenweise vielleicht nur zu 98 Prozent im Mama-Modus ist, gleich als Rabenmutter gilt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gegenfrage: Sind denn nicht engagierte Väter die es auch heute mit kleinen Kindern gibt nicht modern? Die laufen ja auch mit Smartphones und allerlei Technik herum wie ihre engagierten Geschlechtsgenossen.

Ich würde sagen, dass heute Väter freier ihre Vaterrolle ausleben können ohne Stress mit anderen Männern zu bekommen. Aber nicht automatisch alle Väter wollen dem neuen Bild entsprechen. Aber auch nicht alle Mütter die ich kenne entsprechen dem Klischee der stets liebevoll fürsorglichen Glucke.

» Neandertaler » Beiträge: 103 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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