Wie eng sollte die Beziehung zum Chef sein?

vom 07.03.2016, 20:29 Uhr

Ich arbeite ja neben dem Studium, wobei ich schon mit diversen Chefs zu tun hatte. Am liebsten habe ich es, wenn man zum Chef ein distanziert-professionelles Verhältnis hat. Ich glaube nämlich, dass ansonsten das Betriebsklima leidet und man im Endeffekt respektloser im Umgang wird, schon fast wie beste Freunde oder so.

Ich habe das in meinem Minijob in der Arztpraxis erlebt. Der Chef war überhaupt nicht autoritär, sondern eher wie der nette Onkel von nebenan. Dementsprechend hat er auch nichts unternommen, als ich da rausgemobbt wurde. Ich habe mich von Anfang an distanziert verhalten und hatte kein Interesse daran, mich mit meinem Chef über private Details auszutauschen. Hauptsache, die Arbeit wird erledigt, der Rest ist doch egal. Meine Kolleginnen haben das aber anders gesehen und waren von mir eher das Gegenteil.

Wie ist das bei euch? Wie eng sollte die Beziehung bzw. das Verhältnis zum Arbeitgeber sein? Müsst ihr da unbedingt Freundschaften knüpfen oder bevorzugt ihr da eher höfliche Distanz so wie ich?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich mag es, wenn das Klima familiär ist, aber ich finde dennoch, dass private Dinge am Arbeitsplatz nichts verloren haben. Vielleicht so oberflächliche Dinge, wie dass man sich mit der Chefin über die Kinder austauscht, wenn beide welche haben.. So etwas kann auch Brücken schaffen.

Aber wenn man häusliche Probleme oder anderes hat, finde ich, sollte man das nicht an die große Glocke beim Chef hängen. Ich finde ein distanziertes Verhältnis auch besser. Allem voran eifern die anderen Mitarbeiterinnen nur, wenn die Chefin mit einem befreundet ist, weil sie ständig das Gefühl haben, dass diejenige Person bevorzugt wird.

Es ist auch nicht sehr gut, wenn das Verhältnis zu distanziert ist. Dann könnte man wieder das Gefühl haben, nur eine Nummer zu sein und das ist jetzt, für mich persönlich, auch nicht angenehm. Bei mir im Betrieb schätze ich die Wärme und Offenheit und auch die Akzeptanz von anderen Mitarbeiterinnen und auch der Chefin.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Generell finde ich es schon in Ordnung, wenn man ab und an auch mal ein bisschen netter miteinander spricht, aber generell finde ich ein distanzierteres Verhalten von Chef zu Angestellten schon besser. Mit meinem letzten Chef habe ich mich sehr gut verstanden und wir haben uns dann auch mal so nach dem Feierabend getroffen, aber er war auch in meinem Alter und vor allem war abzusehen, dass ich da nicht ewig arbeite.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich trenne Privates und Berufliches strikt voneinander und von daher lege ich auch keinen Wert drauf meinen Chef in meinem Feierabend zu sehen oder gar mit ihm dort etwas gemeinsam zu unternehmen. Ich finde ebenfalls, dass sich so etwas nicht gehört und auch das zu familiäre am Arbeitsplatz hat dort meiner Meinung nach nichts zu suchen auch wenn man sich einen großen Teil seiner Zeit dort aufhält. Entsprechend bleibe ich auch immer auf Distanz mit meinen Kollegen und auch mit meinem Chef und bin damit bislang eigentlich immer sehr gut gefahren.

So wussten viele Kollegen nicht einmal das ich ein Kind habe, ich war von heute auf morgen weg und kam erst nach einem Jahr wieder. Man ging davon aus, dass ich langfristig erkrankt war und fragte nicht weiter nach. War mir ehrlich gesagt auch sehr recht, denn eine Antwort hätten sie ohnehin nicht bekommen in mein Privatleben was ich dort alles habe oder gar mache. So etwas geht die Kollegen meiner Auffassung nach auch nichts an und ich will mich auch nicht mit meinem Chef oberflächlich über Kindererziehung oder Kinderprobleme unterhalten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich hatte auch sehr viel verschiedene Chefs jeglicher Art.

Der 1. Chef war für uns wie ein Kumpel da habe ich in einer Zeitarbeitsfirma als Überbrückung gearbeitet. Er hat uns jeden Morgen auf der Arbeitsstelle Essen beim Bäcker, Getränke oder auch sonstiges für uns erledigt. Ich war sehr überrascht und haben uns auch sehr gut unterhalten können. Probleme oder sonstiges Belastungen könnten wir mit ruhigem Gewissen mit ihm bereden.

Der nächste Chef war hingegen etwas Autoritär. Aber auch er war sehr freundlich und lieb. Er war zwar kein Kumpel aber eher ein "Vater" (Wir waren jung und er war schon in einem guten Alter). Auch er hat für uns alles mögliche getan und uns super behandelt. Aber man wüsste auch das er es anders kann und seine Autorität durchsetzen kann. Solange alles gut lief, gab es keine Probleme. Damals habe ich privat für ihn gearbeitet aber er war Geschäftsführer einer internationalen Zeitarbeitsfirma.

Der letzte Chef bei dem ich gearbeitet habe, war in einem Fastfood-Restaurant (Nein weder Mcdonalds,KFC oder Burger King).Er war wie dein bester Freund hatte 0 Autorität und hat sogar nach Feierabend für uns immer ein Bier ausgegeben. Er hatte für einem alles getan, überwiegend private Angelegenheiten für einen geklärt.

Er hat sich quasi eine sehr starke Bindung aufgebaut. So das man sogar in seiner Freizeit lieber auf der Arbeit wäre. Somit hat man freiwillige massig viele unbezahlten Überstunden gemacht. Ende des Liedes ist das er einem am Anfang alles bietet und am Ende einem dermaßen ausgenutzt hat. Er hat sogar seine eigene Mitarbeiter als gemobbt, aber immer nach dem Motto: Bei uns ist ja alles "Spaß".

Am liebsten ist es, wenn man mit dem Chef wie Freunde klar kommen kann. Zumindest bei Fragen und Problemen. Aber er sollte auch seine Autorität durchsetzen können.

» Bluthund » Beiträge: 20 » Talkpoints: 4,92 »


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