Wie eng liegen Glaube und Aberglaube zusammen?
Hier wurde ein Thread eröffnet, der fragt, ob Menschen in schlechten Zeiten abergläubischer sind. Für mich liegen Glaube und Aberglaube sehr dicht aneinander. Denn der Glaube an Gott oder die Kirche oder der Glaube an eine übersinnliche Kraft hat für mich auch was mit Aberglaube zu tun.
Wie dicht denkt ihr liegen Glaube und Aberglaube beieinander? Denkt ihr, dass man da gar nicht groß unterscheiden kann, was Glaube und Aberglaube ist? Worin unterscheidet man oder worin unterscheidet ihr persönlich was Glaube und Aberglaube ist.
Für mich sind Glaube und Aberglaube zwei völlig unterschiedliche Dinge die nichts miteinander zu tun haben. Worin der Unterschied liegt? Na ja, es gibt z.B. keinen Grund anzunehmen, wieso Freitag der 13. Unglück bringen sollte. Es gibt aber gute Gründe religiöse Feiertage zu begehen.
Wo soll der große Unterschied liegen? In beiden Fällen glauben menschen an etwas, das absolut nicht bewiesen ist. In einem Fall ist es gesellschaftlich und von der Glaubensgemeinschaft akzeptiert, dann ist es Glaube. Im anderen Fall hat die Glaubensgemeinschaft und damit die Gesellschaft den Glauben als Aberglaube eingestuft.
Ob man nun an Jesus Christus, Mohammed oder Thor glaubt, ist im Kern doch ganz ähnlich. Eine unbewiesene höhere Macht hat Einfluss auf das leben der Menschen. Gott oder Allah sind gerade akzeptiert und damit Glaube, der Donnergott, Zeus oder Aton sind nicht aktuell und damit Aberglaube.
Wie eng das zusammenhängt, das sieht man doch schon an den christlichen Feiertagen. Eigentlich war die Geburt Christi vollkommen unklar. Früher hat man das einfach zusammen mit dem Kaiserkult des aktuellen Herrschers gefeiert. festgelegt wurde es erst dann, als man damit die 12 Raunächte in eine christliche Feuer umdeuten konnte. Praktischerweise gab es dann gleich 12 Tage der Weihnacht. Welchen guten Grund gibt es also Weihnachten zu feiern?
Glaube und Aberglaube haben nur insofern etwas zu tun, als dass die Kirche im Mittelalter den Aberglauben verbot, bekämpfte und hart verfolgte und bestrafte. Es war die Kirche selbst, die den Begriff "Aberglaube" prägte. Und zwar bedeutete er so viel wie Abfall vom wahren Glauben. "Da fällt man doch vom Glauben ab!" Wer hat das nicht schon mal gehört.
Abergläubische waren für die Kirche diejenigen, die sich nicht nach dem Glauben der Kirche richteten. Diejenigen, die an Zauber, höhere Wesen o.ä. glaubten, die galt es zu bekämpfen. Mit der geistigen Entwicklung der Bevölkerung wurde auch schon mal der Glaube an Gott hinterfragt. Dies konnte und wollte die Kirche nicht hinnehmen, um ihre Allmacht nicht zu verlieren.
Neben Hexen und Zauberern galt es von Seite der Kirche auch die Personen zu bekämpfen, die die Kirche kritisierten, Abweichler und Ketzer.So brannten auf den Scheiterhaufen der Inquisition also nicht nur Hexen, sondern auch Menschen, die einer anderen Lehre, als der Gottes anhingen und diese kundtaten. Aberglaube ist also auch eine Form der Ablehnung an Gott und die Kirche zu glauben. Und das war im Mittelalter kreuzgefährlich.
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