Wie eine dickere Person zum gesund essen zwingen?

vom 25.02.2015, 21:59 Uhr

Ich selber hatte eine Phase in meinem Leben, in der ich überhaupt nicht auf meinen Körper geachtet habe. Ich habe wahllos meinen Körper mit den falschen Nährstoffen vollgestopft, kaum Sport getrieben und das Traurige war, dass es mir vollkommen egal war. Allerdings bin ich von dieser Phase weggekommen, da ich wieder den Weg zum Sport gefunden habe und mir klar wurde, dass ich meinem Körper nur damit schade. Ich habe diszipliniert auf meine Ernährung geachtet, viel Sport getrieben und mich allgemein sehr mit diesem Thema beschäftigt.

Früher war mein Vater deutlich dünner als ich. Er hat mich immer damit geärgert und mir Vorwürfe deswegen gemacht. Dies hat sich nun jedoch geändert. Mein Vater hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und mittlerweile könnte ich mich über ihn lustig machen. Nun ist er nicht mehr der Jüngste und die Untersuchungen beim Arzt haben gezeigt, dass seine Ernährung und sein Sportverhalten ihm körperliche Schäden zufügt.

Mein Vater hat dies auch realisiert und ist nun der Meinung, dass wenn er alle zwei Tage zum Fitnessstudio geht, dort ein bisschen läuft und in die Sauna geht, sich diese Probleme lösen. Es ist zwar schon ein sehr guter Ansatz und ich möchte auch, dass mein Vater dies weiterführt, allerdings achtet er überhaupt nicht auf seine Ernährung. Er ist selten richtige Mahlzeiten, ist viele Süßigkeiten, trinkt Softdrinks und isst auch sehr spät Abends noch sehr viel. Ich kann meinen Vater durchaus verstehen. Er ist seit gut sieben Monaten selbstständig, hat dadurch sehr viel Stress und wenig Zeit. Trotzdem möchte ich nur das Beste für ihn.

Ich habe meinen Ernährungsplan und versuche immer meinen Vater mit einzubinden. Ich mache ihm einen Salat mit, mixe ihm einen Naturshake oder ein schönes Steak. Nur nimmt er sich zu selten die Zeit, die Gerichte zu essen und greift dann zu Fast Food oder Ähnlichem. Ich habe ihn oft darauf angesprochen, allerdings reagiert er dann immer genervt, da er halt Lust auf so ein Essen hat. Ich gehe dann auch nicht weiter auf die Diskussion ein, damit er nicht vollkommen die Nerven verliert.

Habt ihr vielleicht Tipps für mich? Es gibt bestimmt Einige unter uns, die eine dickere Person in der Familie haben oder im engeren Freundeskreis. Dieser möchte man natürlich meistens helfen und mich würde es interessieren, wie ihr dieses "Problem" handhabt. Also wie "zwingt" ihr eure dickeren Freunde beziehungsweise Familienmitglieder zum einem gesunden Essen?

Benutzeravatar

» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich empfinde dickere Menschen nicht als Problem und ich finde es schon ganz schön krass, dieses Wort überhaupt im Zusammenhang mit Menschen zu verwenden, die nicht schlank sind. Menschen haben nun einmal nicht alle eine Traumfigur und das sollte man nicht unbedingt als Problem definieren. Man kann Menschen auch so nehmen, wie sie sind, ohne jedem, der von der eigenen Idealvorstellung abweicht, als Problem zu definieren.

Du machst dir Sorgen um deinen Vater, das ist ja ok, aber ich habe auch den Eindruck, dass du dich zu sehr in das Thema Ernährung hineinsteigerst. Wenn man das so liest, dass du dich nach einem Plan ernährt und da gibt es dann mal einen Salat und da mal einen Shake - das klingt auch für mich furchtbar, so als hättest du gar keinen Genuss mehr beim Essen.

Was nützt denn das, wenn man durch gesunde Ernährung ein Jahr länger lebt, aber andauernd auf das verzichten muss, was man eigentlich möchte oder andauernd Sport machen muss, obwohl man gar keine Lust darauf hat? Ist denn das schön? Ist das ein sinnvolles Leben? jeder Erwachsene sollte sich so ernähren, wie er will und da sollte sich auch keiner einmischen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zwingen kannst du deinen Vater schon mal gar nicht. Er ist ein erwachsener Mensch und für sich selbst verantwortlich. Du kannst mit ihm reden, aber sachlich, ohne, dass er das Gefühl hat, du möchtest ihm etwas aufdrängen. Wenn das nichts bringt, musst du ihn in Ruhe lassen, ob es dir gefällt oder nicht.

Ich bin übrigens selbst nicht unbedingt schlank und ich brauche auch niemanden, der sich als Babysitter aufspielt und mir sagt, was ich essen soll. Dass dein Vater davon genervt ist, kann ich sehr gut verstehen. Wenn sie Arzt wirklich gesundheitliche Probleme festgestellt hat, die eindeutig auf seinem Gewicht beruhen, dann ist es zwar verständlich, dass du dir sagen machst, aber es ist trotzdem seine Entscheidung, ob er was ändert. Wenn du ihn nicht dauernd darauf ansprichst, ist die Wahrscheinlichkeit vermutlich sogar größer, dass er das irgendwann von sich aus macht.

Menschen mit etwas mehr Kilos sind im übrigen wirklich nicht grundsätzlich ein Problem, diese Meinung solltest du mal überdenken. Nicht jeder wird zwangsläufig krank, weil er ein bisschen mehr drauf hat und Studien sollen sogar schon belegt haben, dass leichtes Übergewicht der Gesundheit keineswegs schadet.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke, du machst schon vieles richtig. Vor allem lebst du ihm vor, wie man sich gesund ernährt. Das ist immer das Wichtigste, dass man ein gutes Beispiel hat, an dem man sich orientieren kann, dass man es wirklich sieht und nicht nur irgendwo als Theorie liest und dass man nicht alleine mit einem Salat dasteht, während alle anderen Burger essen.

Ansonsten kannst du nicht viel mehr tun. Man kann niemanden zwingen. Höchstens vielleicht das eigene, minderjährige Kind, aber auch das ist keine gute Idee. Du brauchst halt vor allem Geduld. Dein Vater kann doch nicht von heute auf morgen seine Ernährung ändern. Es dauert, bis man realisiert, dass es wirklich wichtig ist und dann muss man sich noch daran gewöhnen. Und von der alten Ernährungsweise entwöhnen. Das dauert.

Wobei ich auch finde, dass deine Ernährungsweise ganz schön streng klingt. Wenn man dein Alter bedenkt - du bist immerhin noch in der Schule - dann ist ein Wort wie "Ernährungsplan" schon befremdlich. Aber wenn ich mich recht erinnere, spielst du professionell Fußball. Also mit der Perspektive, dies mal professionell zu tun. Dann ist das natürlich sinnvoll und nicht mehr so befremdlich.

Dann musst du aber auch bedenken, dass das nicht auf deinen Vater zutrifft. Die Frage ist, ob es deinem Vater gesundheitlich so schlecht geht, dass er wirklich einen Ernährungsplan braucht. Vielleicht wirkt deine Disziplin da auch etwas abschreckend auf ihn. Also wie gesagt, ich würde nicht so viel Druck ausüben und mehr Geduld haben. Er ist doch schon auf dem richtigen Weg.

Bisher macht er halt nur etwas zusätzlich. Im Gegensatz zu früher geht er jetzt ins Fitnessstudio. Etwas zusätzlich zu tun, ist oft einfacher als wirklich etwas zu ändern. In Form von Verzicht auf ungesunde Lebensmittel. Das ist ein viel größerer Schritt, für den dein Vater vielleicht einfach noch etwas Zeit braucht. Bis dahin kannst du ihm ja weiterhin ein gutes Vorbild sein und ihm ab und zu einen leckeren Salat machen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich weiß aus deinen früheren Threads noch, dass du sehr viel Sport gemacht hast. Das ist gut für dich und auch vorbildlich für deinen Vater. Wenn er nun auch zum Fitness geht, ist schon mal viel gewonnen.

Wenn dein Vater selbst die Einsicht nicht hat, dass er sich gesund ernähren muss, wird alles Reden von dir nichts helfen. Im Gegenteil wird es ihn nerven, wenn sein Sohn dauernd an ihm herummäkelt.

Da er nun selbstständig ist, wird er anfangs auch viel zu tun haben und erst spät nach Hause kommen. Kann denn deine Stiefmutter nicht etwas kochen, was gesund ist, nicht so fettbelastet und wo er nicht zunimmt? Sie muss doch sowieso für dich und deine Schwester kochen, natürlich auch für sich.

Dass dein Vater etwas falsch macht, weiß er selbst. Wenn du ihn noch darauf ansprichst, ist er genervt, weil er weiß, dass du recht hast. Aber wenn er viel Arbeit hat und wenig Zeit, dann stopft er sich voll mit Süßkram, das beruhigt die Nerven.

Wenn deine Stiefmutter ihm abends zum Beispiel mal mageres Hähnchenfleisch mit Kartoffeln oder Reis, sowie einen großen Teller gemischten Salat machen würde, wäre das gut. Du müsstest mal ins Internet gucken, denn du kennst ja den Geschmack deines Vaters, und dir Gerichte heraussuchen, die wenig Kalorien haben und deinem Vater trotzdem schmecken. Dann fragst du deine Stiefmutter. ob sie Lust hat, die mal zu kochen. Wenn du es geschickt anstellst, hat sie nicht das Gefühl, dass du ihr Essen nicht gut findest.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Jemandem zum Essen zu zwingen, kann man doch vergessen. Das finde ich auch nicht richtig und denke, dass dein Vater alt genug ist, um zu wissen was er tut. Mehr als mit ihm zu reden und versuchen ihn zu überzeugen auch die Ernährung umzustellen, kannst du nicht. Immerhin hast du ja schon versucht, ihn von anderer Ernährung zu überzeugen, in dem du ihm auch etwas gekocht oder zubereitet hast. Das kam ja anscheinend nicht gut an und ich denke, dass du dir die Mühe in Zukunft sparen kannst.

Dein Vater muss selbst entscheiden, was er essen möchte und was nicht. Was würdest du denn sagen, wenn er versuchen würde dich zu zwingen, dass du mehr Süßigkeiten essen sollst? Würdest du dich da nicht auch bedrängt und bevormundet fühlen? Würdest du deswegen dann auch wirklich anfangen Süßigkeiten zu essen?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde es auch ganz schlimm, dass du direkt ans "zwingen" denkst. Ich würde niemals jemanden zu etwas zwingen und erst recht nicht meine Eltern. Es handelt sich doch um erwachsene Menschen, die alt genug sind, um zu wissen, was sie tun. Von daher ist es eigentlich auch nicht die Aufgabe des Kindes, sich da so in den Ernährungsplan einzumischen. Doch auch, wenn man das tut, sollte alles auf freiwilliger Basis beruhen und man sollte niemanden zwingen.

Ich kann es schon verstehen, dass dein Vater genervt ist, wenn du ständig versuchst, ihn zu zwingen und zu bekehren. Das wird ja alles nichts bringen, wenn ihm die Einsicht fehlt. Und solange diese nicht da ist, wird auch gesundes Essen nichts bringen, da er dann immer wieder einen Rückfall haben wird.

Ich finde, dass du dich mal mit ihm zusammensetzen solltest, um deine Bedenken und Sorgen bezüglich seiner Gesundheit zu äußern. Da kannst du ihm dann auch vorschlagen, dass du auch für ihn mitkochst. Wenn dein Vater das aber nicht möchte, wirst du das wohl akzeptieren müssen. Immerhin kann er selbst darüber entscheiden, was er mit sich und seinem Körper macht und was er isst und was nicht.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde schon den Gedankengang des Zwingens total verwerflich in diesem Bezug, weil man niemanden zu seinem persönlichen Glück zwingen sollte, sondern muss das bei den Personen von alleine passieren. Das ist nämlich generell bei vielen übergewichtigen Menschen ein ganz anderes Problem und ich rede nicht davon, dass einige auch in der Genetik Probleme haben oder an der Schilddrüse. Es geht also darum, dass man niemanden zwingen sollte, sondern muss es selber Klick machen.

Einer Person, die etwas mehr auf den Rippen hat, kann man natürlich sagen, was lecker und schmackhaft ist. Auch kann man ihr helfen, neue Gerichte für sich zu entdecken, aber wenn der letzte Funken im Kopf keinen Klick hervorruft nach dem Motto "jetzt will ich Gewicht verlieren", dann passiert da eigentlich gar nichts. Man kann doch niemanden dazu zwingen, abzunehmen und das geht so einfach auch nicht, weil man dazu nicht das Recht hat.

Dicke Menschen sind ja generell auch kein Problem als solches, sondern oftmals die Herangehensweise der Ernährung und des mangelnden Sports. Später kommen viele eben in den Trott rein und nicht mehr raus. Andere fühlen sich wohl, was man auch mal anmerken muss. Ob man es glauben kann oder möchte, sei dahingestellt.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich bin hier bei diesem Thema hin und her gerissen, denn es hier ist Positives und Negatives enthalten. Ich finde es gut, dass Du Deinen Vater unterstützen möchtest und ihm helfen willst. Ich finde es auch gut, dass Du Dir Gedanken um ihn und seine Gesundheit machst. Negativ finde ich dagegen, dass es Dir hauptsächlich wohl um das Gewicht geht und Du Dich über ihn lustig machen könntest, es Dir scheinbar nur darum geht, dass Du keinen dicken Vater haben willst. Und Zwang ist meines Erachtens nie gut.

Ich denke, grundsätzlich solltest Du Deinen Vater mehr in seiner Gesamtheit sehen. Du schreibst ja selbst, dass er erst seit kurzem selbstständig ist. Das ist wirklich ein immenser Stress, den man sich kaum vorstellen kann, wenn man es nicht selbst durchgemacht hat. In der Situation wird das Essen einfach zur Nebensache, man kann sich nicht darum kümmern, denn man hat weder die Zeit dafür noch die Nerven. Und Du scheibst ja selbst, dass Dein Vater noch nicht einmal die Zeit hat, das vorbereitete Essen zu sich zu nehmen.

Solange Du hier nicht Deinem Vater und seiner Selbstständigkeit die absolute Priorität einräumst, werdet Ihr nicht zueinander finden. Es ist schließlich keinem genützt, wenn am Ende Dein Vater rank und schlank ist, aber sein Betrieb pleite ist und er auf einem riesigen Schuldenberg sitzt.

Deshalb würde ich vorschlagen, dass Du ihn einfach nur unterstützt und sämtliche Vorwürfe weg lässt. Und beim Unterstützen solltest Du darauf achten, was Dein Vater derzeit braucht. Nach Deiner Schilderung braucht er scheinbar Nahrung, die er beim Arbeiten nebenbei essen kann. Dann würde ich ihm Essen machen, das er nur mit der Gabel essen kann.

Und ich würde ihm kleine Snacks machen, die er nebenbei wie Süßigkeiten essen kann. Sie müssen also klein sein und sollten die Finger nicht dreckig machen. Bei allem sollte auch darauf geachtet werden, dass es die Verdauung nicht so sehr belastet, denn es ist blöd, wenn man mittags nach dem Essen so müde wird und in ein richtiges Loch fällt. Das kann sich Dein Vater derzeit nicht leisten.

Und mach Deinem Vater keine Vorwürfe. Er hat es derzeit schwer genug. Nimm ihm lieber Sorgen ab. Wenn er wieder zum Fast Food greift, nicht böse sein, denn dieses Junk Food enthält auch süchtig machende Stoffe und es ist schwer, von jetzt auf gleich darauf zu verzichten. Mit Zwang geht das ganze aber nicht, dafür lieber mit viel Rücksicht und Verständnis und Unterstützung.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Jeder Mensch ist für sich alleine zuständig. Auf der einen Seite finde ich es ja lobenswert wenn du dir Gedanken machst, aber zwingen kannst du ihn definitiv nicht. Ich sehe es immer wie bei den Berufen. Es kann nun mal nicht jeder Mensch Anwalt oder Arzt sein. Genau so wenig kann eben jeder Mensch gesund beziehungsweise dünn sein. Das ist einfach so. Leb ihm deinen gesunden Lebenswandel einfach weiter vor ohne ihn zu zwingen.

Er wird von ganz alleine auf die Idee kommen und etwas umstellen. Ich kenne das von mir selbst. Wenn man sich viel zu viel unter Druck setzt, oder von Anderen unter Druck gesetzt wird, dann klappt so oder so nichts. Und ich denke das ihm das auch nicht weiter hilft. Mach ihm einfach auf nette Art und Weise verständlich das es sehr ungesund ist wie er sich ernährt, aber wenn er nichts dran ändern möchte, dann musst du das Wohl oder Übel akzeptieren.

» Kobe » Beiträge: 472 » Talkpoints: 72,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^